Messerangriff in Aschaffenburg Dreifacher Vater hörte Schreie im Park – und griff ein
Noch während der Messer-Angreifer von Aschaffenburg weitere Menschen verletzen oder sogar töten will, greift ein dreifacher Vater in das Geschehen ein. Der Mann wird zum Helden.
Ein tragischer Vorfall in dieser Woche hat die Stadt Aschaffenburg erschüttert: Bei einem Messerangriff auf eine Kindergartengruppe sind ein zweijähriger Junge und ein Mann (41) getötet worden. Mehr dazu lesen Sie hier. Das schreckliche Ereignis sorgt weit über die Grenzen Bayerns hinaus für Entsetzen.
Bekannt war bislang, dass der getötete 41-jährige Mann wohl deshalb sterben musste, weil er die kleinen Kinder beschützen wollte. Doch es gibt noch einen weiteren Helden: Michael Hein, ein dreifacher Vater aus Aschaffenburg, zeigte während der Attacke großen Mut. Der 45-Jährige verfolgte den Angreifer, Enamullah O., bis die Polizei den 28-jährigen Afghanen festnehmen konnte.
Mutiger Aschaffenburger nimmt die Verfolgung auf
Dem Sender RTL erzählte er, was sich in den dramatischen Minuten abgespielt hatte. Demnach sei er am Mittwoch – an dem Tag passierte das Unglück – auf dem Weg zu seiner Tochter gewesen, um seinen Enkel zu besuchen. Plötzlich habe er Schreie aus dem Park Schöntal gehört. Weil er zunächst eine Vergewaltigung vermutete, reagiert er sofort und beschloss, einzuschreiten.
Vor Ort bot sich ihm ein erschreckendes Bild: Eine Frau schrie um Hilfe und in einem Bollerwagen saßen Kinder, eines davon mit einer Stichverletzung. Hein habe augenblicklich versucht, die Kinder und Erzieherinnen in Sicherheit zu bringen, rief ihnen "weg, weg, weg" zu. Doch der Angreifer habe sich nicht von seinem mörderischen Treiben abhalten lassen und "wahllos zugestochen", beschrieb Hein die Situation. Als der Täter gesehen habe, dass Hein ihm nicht auswich und weiter eingreifen wollte, sei er offenbar in Panik geraten und geflüchtet – mit einem Messer in der Hand.
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Der 45-Jährige entschloss sich dazu, den Täter zu verfolgen. Dessen auffällige blaue Jacke habe ihm geholfen, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Während er hinter ihm durch die Stadt rannte, informierte Hein mit seinem Handy die Polizei über den Standort des flüchtigen Täters.
Michael Hein bleibt bescheiden: "Einfach meine Aufgabe erledigt"
In der Nähe von Bahngleisen soll Enamullah O. schließlich die Orientierung verloren haben. In einem Tunnel warf er die Tatwaffe weg, "da haben wir ihn überwältigt", sagte Hein. Kurz darauf war auch die Polizei da und nahm den Angreifer fest.
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Michael Hein versuche noch immer, das Erlebte zu verarbeiten: Weil er selbst drei Kinder und ein Enkelkind habe, belaste ihn das Erlebnis schwer, sagte er. Trotz seines Mutes fühlt er sich nicht als Held. Stattdessen bleibt er bescheiden und sagte: "Ich hab einfach meine Aufgabe erledigt, das, was ich machen soll. Da sind ja Kinder im Spiel. Man sollte nicht immer wegschauen, man sollte schon einschreiten."