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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Monatelanges Mobbing Politikerin schüttet heimlich Flüssigkeit in die Tasche ihres Kollegen
In den USA hat eine Politikerin monatelang eine Flüssigkeit in die Tasche ihres Kollegen geschüttet – bis sie erwischt wurde.
Die republikanische Abgeordnete Mary Morrissey aus dem Bundesstaat Vermont (USA) sah sich zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen. Zuvor war die 67-Jährige dabei erwischt worden, wie sie mehrere Monate lang immer wieder Wasser in die Arbeitstasche des demokratischen Abgeordneten Jim Carroll geschüttet hatte. Aufnahmen aus einer Überwachungskamera brachten ihr unkollegiales Verhalten ans Licht, das Teil einer Mobbing-Kampagne gegen den 62-jährigen Carroll gewesen sein soll.
Ausgelöst wurde das schikanierende Verhalten gegen den Demokraten von einem anderen Abgeordneten, der denselben Bezirk im Green Mountain State vertritt wie Carroll, berichtete zuerst das Nachrichtenmagazin "Seven Days".
Schikane-Opfer und Täterin kennen sich seit ihrer Kindheit
Am Montag gestand Morrissey während einer Sitzung des Repräsentantenhauses von Vermont, was sie gemacht hatte und entschuldigte sich dafür, berichtet "Boston.com". "Ich schäme mich wirklich für meine Taten", sagte die Republikanerin. Sie und Carroll vertreten beide die Stadt Bennington. Morrissey hat bereits 13 Amtszeiten im Parlament von Vermont hinter sich, Carroll nur zwei. Er selbst sagte dem "Guardian", dass Morrissey seit Januar mit einer Tasse mehrmals Wasser in seine Tasche geschüttet hatte.
Zum ersten Mal habe er die Frau verdächtigt, weil sie mehrere Monate lang "gemein" zu ihm gewesen sei, obwohl sich beide seit ihrer Kindheit kennen und sogar in die gleiche Kirche gehen. Sie soll auch in Gegenwart anderer Angeordneter "erniedrigende Dinge" zu ihm gesagt haben, berichtete Carroll. Weil er jedoch keine Beweise für das schlechte Benehmen der Kollegin hatte, beschloss er, etwas zu unternehmen.
Carroll installierte eine Kamera und filmte wochenlang heimlich seinen Rucksack, um die Person, die das Wasser in seine Tasche kippte, auf frischer Tat zu ertappen. Es war Morrissey. Zwar sei ihr Gesicht im Video nicht zu sehen, doch andere Abgeordnete identifizierten sie anhand ihrer Frisur.
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Abgeordnete macht widersprüchliche Aussagen
"Ich war sehr zurückhaltend, das Video zu veröffentlichen, weil ich glaube, dass es die Abgeordnete Morrissey zutiefst in Verlegenheit bringen wird", sagte Carroll "Seven Days". Ihm sei jedoch klar geworden, dass "die Medien über die Einzelheiten" in diesem Fall "informiert sind und wahrscheinlich weiterhin über das Verhalten von Morrissey berichten werden". Außerdem habe ihn das Ganze "wirklich fertig" gemacht und er habe sich "den Kopf darüber zerbrochen, was ich wohl gesagt oder getan haben könnte".
Er fügte hinzu, dass er "traurig" gewesen sei, als er das Video angesehen hatte. "Dabei konnte nichts Gutes herauskommen." Bei einem persönlichen Treffen mit Carroll habe die 67-Jährige behauptet, nicht gewusst zu haben, dass es seine Tasche ist. Später erklärte die Frau, sie habe Wasser in die Tasche geschüttet, weil sie ein Insekt darauf gesehen habe. Dann änderte sie ihre Aussage erneut und fügte hinzu, sie wisse nicht, warum sie monatelang Wasser in Carrolls Tasche geschüttet habe. Carroll sagte, er überlege noch, ob er Morrissey wegen Belästigung anzeigen wird.
- sevendaysvt.com: "Lawmaker Releases Spy Cam Video of a Rival Dumping Water in His Bag"
- boston.com: "Vermont lawmaker publicly apologizes after being caught on video repeatedly pouring water into colleague’s bag"
- theguardian.com: "Vermont Republican secretly poured water into colleague’s bag over months"