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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sexuelle Übergriffe Diese Grapscher-Clips sorgen für viel Aufsehen im Netz
Ein Hausmeister wurde freigesprochen, nachdem er eine Schülerin angefasst hatte. Das Urteil löst eine Welle der Empörung aus – mit besonderen Reaktionen im Netz.
In Italien hat ein Richter einen Mann freigesprochen, der eine Schülerin sexuell belästigt haben soll. Seine Entscheidung begründete er damit, dass der Übergriff des Hausmeisters einer römischen Schule weniger als zehn Sekunden gedauert habe. Ist ein sexueller Übergriff also anhand seiner Dauer festzulegen?
Dieses Urteil löste kurz darauf eine Welle der Wut und Empörung aus. Zahlreiche Frauen sowie Männer reagieren in zehnsekündigen Videoclips unter dem Hashtag #10secondi in den sozialen Medien darauf und sorgen damit für Aufmerksamkeit.
Die Clips zeigen, wie lang zehn Sekunden sein können und verdeutlichen, dass die Begründung des Gerichts eher absurd als nachvollziehbar sei.
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Mit diesen 10-sekündigen Clips protestieren zahlreiche Menschen derzeit im Netz gegen ein italienisches Gerichtsurteil.
Ein 66-jähriger Hausmeister soll einer 17-Jährigen in die Hose gefasst haben. Der Beschuldigte räumte den Griff als Scherz ein. Die Tat soll außerdem nicht länger als 10 Sekunden gedauert haben.
Das Gericht entschied: zu kurz für einen sexuellen Übergriff.
Die Empörung und Wut sind nun groß!
Unter dem Hashtag #10secondi werden auch prominente Stimmen laut. Darunter beispielsweise der “White Lotus”-Schauspieler Paolo Camilli.
Alle eint die Ansicht: Jede ungewollte Berührung ist und bleibt ein Übergriff. Egal, ob es ein einsekündiger Klatscher auf den Po ist oder eine länger andauernde Berührung.
Die kurzen Clips zeigen deutlich, wie lang zehn Sekunden sein können, wenn es dabei um eine ungewollte Berührung des eigenen Körpers geht.
Die Frauen und Männer fassen sich dabei selbst an intime Bereiche des Körpers oder werden angefasst. Eine Stoppuhr zählt die 10 Sekunden runter.
Dieses Pärchen stellt ebenfalls eine Szene nach:
Der Mann greift seiner Freundin an den Po. Sie sagt: "Du Grapscher, ich zeige dich an."
Er erwidert, mit einem Blick auf die Uhr: "Ich habe noch neun Sekunden."
Sie antwortet: "Ah, entschuldige, du hast recht, unter zehn Sekunden ist es kein Verbrechen."
Dieser Fall ist nicht der erste dieser Art in Italien. 2016 war ein 65-Jähriger freigesprochen worden. Auch hier entschied das Gericht, die Übergriffe gegen Kolleginnen seien ein “unreifer Sinn für Humor”.
In den aussagekräftigen Protest-Clips fassen sich die Nutzerinnen und Nutzer an intimen Stellen des eigenen Körpers an oder lassen sich anfassen. Oben oder hier können Sie die Videos anschauen.