Für luxuriösen Lebensstil 1,2 Millionen Euro gestohlen – deutsche Kunsthändlerin in Haft
Sie verkaufte ein Kunstwerk, dass ihr nicht gehörte: Nun muss die Münchner Kunsthändlerin Angela Gulbenkian dreieinhalb Jahre in Haft. Mit dem Geld finanzierte sie ihren luxuriösen Lebensstil.
Wegen Betrugs ist die deutsche Kunsthändlerin Angela Gulbenkian in Großbritannien am Donnerstag zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die 40-jährige Münchnerin wurde des Diebstahls von einer Million Pfund (1,2 Millionen Euro) durch betrügerische Kunstgeschäfte für schuldig befunden. Sie hatte die Reputation der Familie ihres Ehemannes missbraucht, um mittels der Straftaten ihren luxuriösen Lebensstil zu finanzieren.
Im Mai 2017 hatte sie eine Skulptur der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama – einen gelben gesprenkelten Riesenkürbis – für umgerechnet 1,2 Millionen Euro an eine Hongkonger Kunstgesellschaft verkauft, obwohl das Kunstwerk ihr gar nicht gehörte. Es wurde nach der Zahlung der Summe auf das Privatkonto Gulbenkians nie geliefert.
Zudem überzeugte die Verurteilte eine Bekannte in London, ihr Ersparnisse von 50.000 Pfund anzuvertrauen, um sie auf dem Kunstmarkt anzulegen. Dies tat sie jedoch nie, das Geld zahlte sie erst zurück, nachdem der Fall der Polizei gemeldet wurde.
Gulbenkian bekannte sich schuldig
Die Angeklagte, verheiratet mit einem Mitglied der in Kunstkreisen prominenten Familie Gulbenkian, nutze ihren Namen und gab sich als Maklerin aus, um an die Ersparnisse ihrer Opfer zu kommen. "Angela Gulbenkian hat ihren Status und ihre einflussreichen Beziehungen in der Kunstwelt genutzt, um ihren kriminellen Aktivitäten den Anschein von Legitimität zu verleihen", sagte Staatsanwältin Laura Hoon während des Prozesses. Über Monate habe sie ein "Lügenkonstrukt" aufrechterhalten.
Gulbenkian bekannte sich schuldig. Vor dem Southwark Crown Court in London erklärte, sie habe mit dem erbeuteten Geld ihren Lebensstandard finanziert, nachdem ihr Ehemann sich mit seiner Familie überworfen habe und sie plötzlich kein Geld mehr gehabt hätten. Demnach gab sie 142.000 Euro für Reisen aus, 65.800 Euro für Kunstwerke und weitere Summen für Luxusgüter und das Chartern eines Privatflugzeugs.
Seit ihrer Festnahme in Lissabon und ihrer Auslieferung nach Großbritannien im Dezember 2020 saß Gulbenkian bereits in Untersuchungshaft, weshalb sie nur noch 18 weitere Monate im Gefängnis verbringen muss.
- Nachrichtenagentur AFP