Drogenprozess Mutmaßlicher Macher des Ibiza-Videos muss vor Gericht

Das Ibiza-Video erschütterte im Mai 2019 ganz Österreich und brachte die Regierung zu Fall. Nun steht einer der mutmaßlichen Hinterleute vor Gericht – allerdings wegen einer anderen Sache.
Der mutmaßliche Drahtzieher des sogenannten Ibiza-Videos J. Hessenthaler muss vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen Drogen weitergereicht zu haben. Es geht dabei insgesamt um mehr als ein Kilogramm Kokain, wie eine Sprecherin des Landgerichts in St. Pölten am Dienstag bestätigte. Zuvor hatte die "Kronen Zeitung" von 1,5 Kilogramm berichtet. Demnach soll der Prozess zu den Drogenvorwürfen am 8. September stattfinden.
- Brisante Videoaufnahmen: Skandal um österreichischen Vizekanzler und FPÖ-Chef
Unabhängig davon ermittelt die Justiz weiterhin gegen den Privatdetektiv wegen des Verdachts der Erpressung im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien sagte. Das Video führte 2019 zum Sturz der damaligen österreichischen Regierung. Auf den versteckten Aufnahmen von der spanischen Insel aus dem Sommer 2017 sprach der damalige Chef der rechten FPÖ, Heinz-Christian Strache, über fragwürdige Parteispenden und mögliche Einflussnahme auf öffentliche Aufträge und Medien. Der Privatdetektiv hat seitdem mehrmals betont, dass er und andere die Videofalle eingefädelt hatten, um Korruption aufzudecken. Die Vorwürfe der Erpressung und die Drogendelikte bestreitet er.
Die Veröffentlichung des Videos führte 2019 zum Platzen der Koalition zwischen der konservativen ÖVP unter Kanzler Sebastian Kurz und der FPÖ. Im Zuge des Ibiza-Skandals sind Politiker beider Parteien ins Visier von österreichischen Korruptionsermittlern geraten.
- Nachrichtenagentur dpa
- Kronen-Zeitung: Drogen, Intrigen und der Ibiza-Drahtzieher