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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Betrug mit falschen Abrechnungen? Ermittlungen zu Corona-Testcentern in vier Bundesländern
Nach den Enthüllungen über einen großen Betreiber von Corona-Testzentren werden weitere Betrugsverdachtsfälle bekannt. Nach Informationen von t-online wird gegen mehrere Unternehmer ermittelt.
Die Polizei ermittelt in mehreren Bundesländern gegen Betreiber von Corona-Testzentren. Der Verdacht: Abrechnungsbetrug und ähnliche Delikte. Nach Informationen von t-online laufen mehrere Verfahren in Nordrhein-Westfalen und eines in Schleswig-Holstein. Außerdem wurde vor wenigen Tagen in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden ein nicht genehmigtes Testcenter geschlossen. In Hessen sind mehrere Fälle bekannt, in denen möglicherweise Kunden der Testcenter geprellt wurden. Erste Angaben des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt, dass auch dort ein Betrugsverdacht geprüft werde, korrigierte die Behörde später.
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Vor einigen Tagen hatten Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum gegen einen großen Testcenter-Betreiber ausgelöst. Am Freitag wurden Geschäftsräume und Privaträume im Ruhrgebiet durchsucht. Vermutet wird, dass deutlich mehr Tests abgerechnet als tatsächlich durchgeführt wurden. Testcenter-Betreiber erhalten pro Test einen Pauschalbetrag in Höhe von 18 Euro vom Bund.
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Die nun auf Anfrage von t-online an alle Landeskriminalämter bekannt werdenden Ermittlungen sind unabhängig von diesem Fall. Bislang waren mangelnde staatliche Kontrollen der Testcenter und der Abrechnungen auffällig geworden. Experten bezeichneten das System als betrugsanfällig. SPD und Opposition kritisieren mutmaßliche Versäumnisse der Bundesregierung, Gesundheitsminister Jens Spahn sieht hingegen Kommunen und Kassenärztliche Vereinigungen in der Pflicht. An diesem Montag beraten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen.
Update, 31.5.2021, 16.33 Uhr: In einer früheren Version des Artikels hieß es, auch in Sachsen-Anhalt werde in einem Fall ermittelt. Die Textstelle beruhte auf Angaben des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt, im Laufe des Tages korrigierte sich die Behörde allerdings. t-online hat die Berichterstattung angepasst. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
- Eigene Recherchen
- Tagesschau.de: "Schnelltests außer Kontrolle"