Haftbefehl erlassen Sekten-"Prophet" wird Missbrauch und Vergewaltigung vorgeworfen
Die Polizei hat in Goch am Niederrhein eine Sekte hochgenommen. Ihr Anführer steht im Verdacht schwerster sexueller Straftaten. Auch gegen weitere Personen wird ermittelt.
Gegen einen 58-Jährigen, der sich selbst als "Prophet" bezeichnen soll, ist Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauchs erlassen worden. Dem Mann werde der Missbrauch eines Kindes in den Niederlanden in zehn Fällen von 2006 bis 2008 vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve. Der Mann war am Mittwoch bei einem Großeinsatz in Goch am Niederrhein festgenommen worden.
Der Niederländer steht außerdem unter Verdacht, in Goch 2019 zwei Vergewaltigungen begangen zu haben. Zudem stießen die Polizisten bei der Festnahme auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters auf eine 25-Jährige, die dort offenbar gegen ihren Willen festgehalten wurde. Sie wurde befreit und in Sicherheit gebracht.
Eventfirma-Verantwortliche unter Verdacht
Auf dem Areal hatten die Beamten insgesamt 54 Personen angetroffen, darunter zehn Kinder. "Den Ermittlungen zufolge soll sich auf dem Areal eine Glaubensgemeinschaft etabliert haben, man kann auch sagen: eine Sekte", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es sei die Rede von einem "Orde der Transformanten". Die Vereinigung ist umstritten, wird nach Berichten niederländischer Medien mal als gefährliche Sekte, mal als Gemeinschaft von Gläubigen bezeichnet.
Das Areal gehört zu einer Eventfirma, deren Verantwortliche auch in Verdacht stehen. Es handele sich um Personen, die "im Zusammenhang mit einer Glaubensgemeinschaft stehen" und zugleich auf dem Grundstück einer Geschäftstätigkeit nachgingen. Es gebe mehrere Veranstaltungsräume, Wohn- und Wirtschaftsräume oder auch ein Café, berichtete die Polizeisprecherin.
- Nachrichtenagentur dpa