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Grünes Gewölbe in Dresden: Was wir bisher über den Juwelen-Coup wissen – und was nicht


Grünes Gewölbe geplündert
Was wir bisher über den Juwelen-Coup wissen – und was nicht

Von dpa
Aktualisiert am 27.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Spurensicherung am Grünen Gewölbe: Nach dem Kunstdiebstahl in Dresden bleiben viele Fragen offen.Vergrößern des BildesSpurensicherung am Grünen Gewölbe: Nach dem Kunstdiebstahl in Dresden bleiben viele Fragen offen. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa)

Der spektakuläre Einbruch in die Schatzkammer des Grünen Gewölbes wirft noch immer viele Fragen auf. Die Spurensuche ist nicht noch abgeschlossen. Was wissen wir bisher? Ein Überblick.

Der Tathergang:

  • Mindestens zwei Täter näherten sich am Montag kurz vor 5 Uhr dem Dresdner Residenzschloss vom Theaterplatz. Sie überwanden einen Zaun, zerstörten an einer Stelle ein Fenstergitter und hebelten dann das Fenster mit Sicherheitsglas zum Pretiosensaal aus.
  • Über den Wappensaal gingen sie zielgerichtet in das sogenannte Juwelenzimmer, wo unter anderem zehn Juwelengarnituren ausgestellt sind. Auf einem Video ist zu sehen, wie einer der beiden Täter mit einer Axt auf eine Vitrine einschlägt. Dann bricht das Video ab.
  • Laut Polizei flüchteten die Täter so, wie sie gekommen waren - durch das Fenster. Die Kriminalisten gehen davon aus, dass es weitere Komplizen gab. Wie viele, ist bislang unklar. Sie flüchteten mit einem Audi A6.

Die Beute:

  • Ein genauer Überblick steht noch aus. Am Montagabend wurden Fotos von zehn gestohlenen Objekten veröffentlicht.
  • Dabei handelt es sich um prominente Kunstwerke der Diamantrosen- und Brillantgarnitur sowie den Brillantschmuck der Königinnen, den Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens, die Große Brustschleife sowie eine Kette aus sächsischen Perlen, eine Epaulette (Schulterstück) und ein mit über 770 Diamanten besetzter Degen.
  • Es ist aber weniger verschwunden als zunächst befürchtet: "Wir haben festgestellt, dass mehr Stücke da sind, als wir gedacht haben", sagte Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) nach einer ersten Besichtigung der Vitrine. Von den zehn wichtigen Schmuckstücken, die auf einer am Montag veröffentlichten Verlustliste standen, seien zwei doch nicht gestohlen. "Der große Ordensstern ist abgestürzt und verbeult", sagte der Direktor des berühmten Museums im Residenzschloss, Dirk Syndram. "Das lässt sich alles wieder hinbekommen.

Die Täter:

  • Die Täter gingen nach Einschätzung der Polizei äußerst professionell vor. Zwei von ihnen sind auf dem Video zu sehen. Die Polizei vermutet aber weitere Komplizen.
  • Zwei Brände vor und nach dem Einbruch werden mit der eigentlichen Tat in Verbindung gebracht.
  • Kurz bevor die Juwelen-Diebe in das Grüne Gewölbe einbrachen, brannte unweit des Schlosses ein Elektroverteiler. Als Folge davon fiel die Straßenbeleuchtung aus. Nach Angaben der Polizei herrschte zum Zeitpunkt des Einbruchs am Schloss völlige Dunkelheit, was den Dieben von großem Nutzen war.
  • Nach dem Einbruch wurde das Fluchtfahrzeug in einer Tiefgarage angezündet. Damit wollten die Täter offenbar Spuren vernichten.

Die Sicherheitsvorkehrungen:

  • Jede Einzelheit des Sicherheitskonzeptes wird nicht veröffentlicht - auch Gründen der Sicherheit.
  • Die SKD-Generaldirektorin Ackermann, ging am Montag davon aus, dass man bei der Sicherungstechnik am Museum auf der Höhe der Zeit war.
  • Am Dienstag bezifferte sie die jährlichen Ausgaben für die Sicherheit auf acht Millionen Euro - Tendenz steigend. Es gebe in den SKD mehrere Sicherheitszentralen, die rund um die Uhr von jeweils zwei Wachleuten besetzt seien. Die Wachleute sind bewaffnet. Details dazu werden nicht genannt.
  • Die beiden Dienst habenden Wachleute griffen wegen der Brutalität der Täter nicht selbst ein, sondern verständigten wie vorgesehen die Polizei.

Was wir nicht wissen:

  • Unklar ist bisher, mit welchen Werkzeugen die Täter das Fenstergitter durchtrennten und wie sie das Fenster aushebelten.
  • Über den Verbleib der Beute und der Täter ist bisher nichts bekannt.
  • Nach Angaben von Experten lassen sich Schmuckstücke mit einem solch hohen Bekanntheitsgrad nicht auf dem Kunstmarkt veräußern. Das gilt auch für einzelne Steine. Denn die Juwelen aus dem 18. Jahrhundert sind in einer Weise geschliffen, wie das heute nicht mehr üblich ist.
  • Demzufolge müssten sie im Falle einer Demontage der Garnituren umgeschliffen werden. Manche glauben, dass es für den gezielten Diebstahl einzelner Stücke einen Auftraggeber gab. Sollte das der Fall sein, muss befürchtet werden, dass die gestohlenen Objekte in einem Tresor verschwinden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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