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Berlin: Tötung eines Zwillings – Bewährungsstrafen für Frauenärzte


Fall könnte vor BGH gehen
Frauenärzte wegen Tötung eines Zwillings verurteilt

Von dpa
Aktualisiert am 19.11.2019Lesedauer: 1 Min.
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Eine Waage aus Stein steht vor dem Eingang eines Gerichts. (Quelle: Fabian Sommer/dpa/Archivbild/dpa)
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War es eine medizinisch notwendige Spätabtreibung oder Totschlag? Zwei Mediziner haben einen massiv geschädigten Zwilling getötet, um das gesunde Geschwisterchens zu retten. Nun wurden sie verurteilt.

Zwei Frauenärzte, die bei einer Geburt einen an einer massiven Hirnschädigung erkrankten Zwilling getötet hatten, sind wegen Totschlags schuldig gesprochen worden. Das Berliner Landgericht verhängte am Dienstag ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung beziehungsweise ein Jahr und neun Monate auf Bewährung gegen die Mediziner. Die Angeklagten – eine 58-jährige Oberärztin und ein 73-jähriger Chefarzt im Ruhestand – hatten erklärt, sie seien davon ausgegangen, dass ihr damaliges Vorgehen bei einer Geburt per Kaiserschnitt rechtlich zulässig gewesen sei. Es wird damit gerechnet, dass der Fall vor den Bundesgerichtshof geht.

Die Mutter der eineiigen Zwillinge war in der 32. Schwangerschaftswoche, als es im Juli 2010 wegen Komplikationen zu der Tötung kam. Laut Anklage hatten die beiden Ärzte eine tödliche Dosis Kaliumchlorid während der Geburt injiziert. Zu diesem Zeitpunkt sei es jedoch rechtlich nicht mehr zulässig gewesen, da es sich nicht mehr um einen Fötus gehandelt habe.


Die Verteidiger argumentierten, ihre Mandanten seien von einer zulässigen Spätabtreibung ausgegangen. Sie hätten "den maximal sicheren Weg" für den gesunden Fötus gehen wollen. Eine medizinische Indikation für einen späten Abbruch habe vorgelegen. Die Eltern der Zwillinge hätten sich nach ausführlicher Beratung für einen sogenannten selektiven Fetozid im Mutterleib entschieden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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