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Gleis-Attacke von Frankfurt: Familie des getöteten Achtjährigen will Ruhe


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Getöteter Achtjähriger
Opfer-Anwalt mahnt: Die Familie braucht Privatsphäre


Aktualisiert am 06.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Blumen, Kuscheltiere und Karten am Tatort im Frankfurter Hauptbahnhof: Die Eltern des getöteten Jungen haben die Bilder gesehen und sind gerührt, sagt ihr Anwalt.Vergrößern des Bildes
Blumen, Kuscheltiere und Karten am Tatort im Frankfurter Hauptbahnhof: Die Eltern des getöteten Jungen haben die Bilder gesehen und sind gerührt, sagt ihr Anwalt. (Quelle: Arne Dedert/dpa)
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Gut eine Woche nach der schrecklichen Tat am Frankfurter Hauptbahnhof gehen die Eltern des getöteten Achtjährigen über einen Anwalt an die Öffentlichkeit: Er mahnt, der Familie Zeit zu geben – und ihnen die Privatsphäre zu lassen.

Blumenmeer am Gleis 7, Hilfsangebote, enorme Hilfsbereitschaft: Mutter und Vater des im Frankfurter Hauptbahnhof getöteten Achtjährigen sind deshalb sehr gerührt. Das sagte ihr Anwalt Ulrich Warncke* zu t-online.de. Er saß am Dienstag mit der Familie zusammen und hat mit ihr eine Presseerklärung abgestimmt. Beim Termin hat er ihnen auch von der Spendenaktion berichtet, die ein Frankfurter Privatmann gestartet hat: "Die Familie wusste das bisher nicht. Es bedeutet ihnen sehr viel, weil es ein besonderes Zeichen gezeigter Anteilnahme ist, wenn jemand auch etwas von sich gibt", so Warncke.

Der Anwalt macht aber auch klar, dass die Familie selbst nicht in der Öffentlichkeit stehen will. "Sie möchte zuallererst in Ruhe trauern und Abschied von ihrem Sohn und Bruder nehmen." Er bitte deshalb die Presse im Namen der Familie dringend, ihre Privatsphäre zu achten. Ausdrücklich heißt das: Die Familie will weder Namen noch Fotos in der Öffentlichkeit sehen.

"Recht auf Privatsphäre steht über allem!"

Warncke zu t-online.de: "Es gibt einen Anspruch der Öffentlichkeit auf Informationen, aber das Recht auf Privatsphäre steht über allem!" Damit meint er auch Forderungen von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten, der Name müsse öffentlich werden, um an das Opfer zu erinnern. In der vergangenen Woche hatte Eugen Ciresa, Sprecher des AfD-Kreisverbands Ulm/Alb-Donau, mit einem Facebook-Posting den Namen Oskar in die Öffentlichkeit gebracht. "Gegen das Vergessen. Gebt den Opfern Namen", hatte er kommentiert.

Opfer-Anwalt Warncke dazu: "Ich hatte von dem Namen Oskar gehört, und auch der Name Max ist aufgetaucht. Das ist alles Unsinn." Wenn Namen erfunden oder fremde Bilder genutzt würden, dann sei das zwar immer noch besser als die Verwendung des echten Namens und echter Bilder. "Aber auch das ist eine Missachtung der Eltern und eine Instrumentalisierung des Leids. Sie möchten das nicht", so der Anwalt, der in der Opfer-Hilfsorganisation Weisser Ring aktiv ist.


Nach Angaben von Ulrich Warncke haben die Eltern beantragt, als Nebenkläger in dem Ermittlungsverfahren gegen den verhafteten Eritreer zugelassen zu werden. Beim Prozess werde die Familie auch in der Öffentlichkeit stehen, "aber dann haben sie das schreckliche Geschehen schon etwas verarbeitet. Die Zeit sollte man ihnen geben."

Am Montag vor einer Woche waren der Achtjährige und die Mutter von einem Eritreer vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden. Die Frau hatte sich noch retten können. Der seit 2006 in der Schweiz lebende Mann, der dort eine Niederlassungsbewilligung hatte und als Beispiel für gelungene Integration galt, war seit Januar wegen psychischer Probleme krank geschrieben. Bei ihm wurde eine schizophrene Psychose diagnostiziert.

*In einer früheren Fassung des Textes hatten wir den Vornamen von Rechtsanwalt Warncke mit Jürgen angegeben. Er heißt Ulrich Warncke.

Verwendete Quellen
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