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Schlecker-Kinder Meike und Lars gehen ins Gefängnis – BGH lehnt Revision ab


BGH-Entscheidung
Kinder von Anton Schlecker müssen ins Gefängnis

Von t-online, dpa, afp, lw

Aktualisiert am 26.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Anton Schlecker (2.v.l.), seine Frau Christina (r.) und seine Kinder Meike (l.) und Lars (2.v.r.).Vergrößern des Bildes
Anton Schlecker (2.v.l.), seine Frau Christina (r.) und seine Kinder Meike (l.) und Lars (2.v.r.). (Quelle: Thomas Warnack/dpa)

Meike und Lars Schlecker, die Kinder des ehemaligen Drogeriebetreibers Anton Schlecker, müssen ins Gefängnis. Dies entschied jetzt der Bundesgerichtshof – es geht um jahrelange Haftstrafen.

Die Kinder des Ex-Drogeriebesitzers Anton Schlecker wurden vom Stuttgarter Landgericht zu Haftstrafen verurteilt. Meike, 45, und Lars Schlecker, 47, hatten gegen das Urteil Revision eingelegt – ohne Erfolg.

Den Geschwistern wird Untreue, Insolvenzverschleppung, Bankrott und Beihilfe zum Bankrott ihres Vaters vorgeworfen.

Lars Schlecker erhielt Ende 2017 zunächst eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Meike musste nach dem ersten Urteil zwei Jahre und acht Monate in Haft. Der Bundesgerichtshof setzte die Freiheitsstrafe nach der Revision um einen beziehungsweise zwei Monate herunter. Zur Bewährung konnte sie allerdings nicht ausgesetzt werden.

Anton Schlecker zu Bewährung verurteilt

Zur Begründung für die Änderung hieß es in einer Mitteilung, das Landgericht habe die den Angeklagten fehlende Schuldnereigenschaft nicht zu ihren Gunsten bedacht. Die Wochenzeitung "Kontext" hatte zuvor darüber berichtet.

Die Schlecker-Kinder hatten sich nach Überzeugung des Landgerichts unrechtmäßig Gewinne aus der zum Schlecker-Imperium gehörenden Logistik-Firma LDG ausgezahlt – nur Tage bevor der Konzern in die Insolvenz ging. So war die von ihnen verursachte Schadenssumme letztlich höher als die ihres Vaters. Deshalb fiel das Urteil gegen Anton Schlecker milder aus: Er bekam zwei Jahre auf Bewährung.

Schlecker selbst hatte keine Revision gegen das Urteil eingelegt. Auch die Staatsanwaltschaft hatte den Spruch des Landgerichts akzeptiert. Der Staatsanwalt Heiner Römhild äußerte sich gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Jetzt werden die rechtskräftig Verurteilten zum Haftantritt geladen." Wann die Geschwister die Haft antreten müssen, sei noch unklar.

Die Geschichte der Schlecker-Drogerie

Die Unternehmensgeschichte der Drogerie-Kette Schlecker beginnt im Jahr 1975, als Anton Schlecker den ersten Markt eröffnet. Neun Jahre später gibt es deutschlandweit bereits 1.000 Filialen. Ab 1987 expandiert die Drogeriekette unter anderem nach Österreich, Spanien und Frankreich. Acht Jahre später besteht das Unternehmen aus 5.800 Filialen und Schlecker beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter.

Später stellt sich heraus: Den Schlecker-Mitarbeitern wurde offenbar vorgetäuscht, sie würden nach Tarif bezahlt. Die Löhne waren jedoch niedriger. 1998 wird das Ehepaar Anton und Christa Schlecker deshalb vom Landgericht Stuttgart zu einer Freiheitsstrafe von je zehn Monaten auf Bewährung und zu einer Geldstrafe in Höhe von einer Million Euro verurteilt.

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Nach der Übernahme der Drogerie-Kette "Ihr Platz" erweitert sich das Unternehmen um 700 weitere Märkte. 2007 sind es 14.400 Filialen in 17 Ländern, dennoch macht Schlecker in diesem Jahr mehr als 50 Millionen Euro Verlust.

2010 steigen Antons Schleckers Kinder Lars und Meike ins Unternehmen ein. Sie sollen der Firma, die durch Negativ-Schlagzeilen über Überwachungskameras, Leiharbeitsverträge und schlechte Bezahlung in ein negatives Licht gerückt war, wieder zu mehr Ansehen verhelfen. Auch der Umbau des Filialnetzes im Jahr 2011 soll das Image aufpolieren. Unrentable Drogerien werden geschlossen.

Das alles hilft jedoch nichts: 2012 erklärt sich Schlecker für zahlungsunfähig – die Firma meldet Insolvenz an. Im Laufe des Jahres werden Läden geschlossen und Tausende Mitarbeiter entlassen. Eine Übernahme durch einen privaten Käufer scheitert, Bürgschaften betroffener Bundesländer werden abgelehnt. Wenige Monate später wird die insolvente Drogeriemarkt-Kette abgewickelt.


Mit der jetzigen Verurteilung der Schlecker-Kinder durch den Bundesgerichtshof findet der Rechtsstreit um die Insolvenz aus dem Jahr 2012 wohl ihren vorläufigen Schlusspunkt.

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