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Drama auf Teneriffa: "Mutter und Kind wohl brutal zu Tode geprügelt"


Horrortat auf Teneriffa
"Mutter und Kind wohl brutal zu Tode geprügelt"

Von dpa, nhr, dru

Aktualisiert am 25.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Einsatzkräfte auf Teneriffa: Ein Fünfjähriger hat mit seinen Aussagen eine Suchaktion ausgelöst, bei der die Mutter und der Bruder des Jungen tot in einer Höhle gefunden wurden.Vergrößern des Bildes
Einsatzkräfte auf Teneriffa: Ein Fünfjähriger hat mit seinen Aussagen eine Suchaktion ausgelöst, bei der die Mutter und der Bruder des Jungen tot in einer Höhle gefunden wurden. (Quelle: dpa)

Weinend und orientierungslos wurde er aufgelesen – ein fünfjähriger Junge aus Deutschland erlebte offenbar mit, wie sein Vater seinen Bruder und seine Mutter zu Tode prügelte. Der Mann sitzt in Gewahrsam.

Eine Frau aus Deutschland und ihr zehn Jahre alter Sohn sind tot in einer Höhle auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa entdeckt worden. Die Ermittler vor Ort gehen davon aus, dass sie Opfer eines skrupellosen Verbrechens wurden. Der kleine Bruder des toten Jungen, ein Fünfjähriger, hatte der Polizei zuvor von einem brutalen Angriff des Vaters erzählt.

"Alles deutet darauf hin, dass die Mutter und ihr Kind in der Höhle brutal zu Tode geprügelt wurden", sagte ein Sprecher der Ermittler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Am mutmaßlichen Tatort rund 15 Kilometer von der Gemeinde Adeje entfernt sei viel Blut gewesen.

Der 43 Jahre alte Ehemann, ebenfalls ein Deutscher, wurde schon vor der Entdeckung der Leichen vorläufig festgenommen. Am Donnerstag bestritt der Verdächtige abermals, etwas mit dem Tod seiner Frau und seines Kindes zu tun zu haben. Er soll am Freitag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Die Autopsie der Leichen könnte Aufschluss zur Tat bringen. Nach Angaben der Polizei in Bayern stammt die Familie aus Sachsen-Anhalt.

Vater leistete bei Festnahme heftigen Widerstand

Eine Anwohnerin hatte den fünfjährigen Jungen in der Gemeinde Adeje im Westen der Insel gefunden. "Der Kleine war sehr erschrocken, zitterte, hatte viel Angst und bat darum, dass man ihn nach Deutschland bringt", sagte eine Frau, die den Jungen aufgriff und zur Polizei brachte, der Zeitung "El Día".

Da der Junge kein Spanisch spricht, wurde ein Nachbar als Übersetzer zu Rate gezogen. Der örtlichen Polizei berichtete der Junge demnach von einem gewalttätigen Angriff des Vaters auf die Mutter. Er sei aus Angst geflohen – und hat so offenbar sein Leben gerettet.

Den Schilderungen des Fünfjährigen zufolge brachte der Vater die ganze Familie am Dienstag mit dem Auto zu der Höhle. Dort habe er sowohl die Mutter als auch die beiden Kinder brutal attackiert, berichtete die Onlineausgabe der Zeitung "El País" unter Berufung auf die zuständigen Behörden in der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Der Junge wurde derweil von Sozialarbeitern und Psychologen betreut. Die Behörden schätzen, dass das Kind zuvor an die fünf Stunden lang auf der Insel umher geirrt war.

Die leblosen Körper der beiden Deutschen waren am Dienstag gegen 16.30 Uhr im bergigen Hinterland der Gemeinde Adeje gefunden worden. Der Vater habe bei seiner Festnahme nicht kooperiert und heftigen Widerstand geleistet, erklärte der Vertreter des Madrider Innenministeriums auf den Kanaren, Juan Salvador León.

Hubschrauber und mehr als 100 Helfer suchten nach Familie

An der Suchaktion hatten nach amtlichen Angaben mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr, des Zivilschutzes, der Notfalldienste Teneriffas sowie Freiwillige teilgenommen. Auch zwei Hubschrauber wurden eingesetzt.

Im Polizeiverhör bestritt der Deutsche den amtlichen Angaben zufolge, für den Tod seiner Frau und seines zehnjährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Er habe versichert, hieß es, dass seine Frau und sein Sohn noch am Leben gewesen seien, als er die Höhle verlassen habe. Allerdings berichtete die Regionalzeitung "Diario de Avisos" unter Berufung auf die Polizei, der Verdächtige weise "leichte Verletzungen auf, die auf einen Kampf hindeuten".


Nach "Bild"-Angaben war das Paar getrennt, die Kinder hätten davon allerdings nichts gewusst. Die Mutter lebte demnach mit den Kindern in Deutschland, sie seien jedoch regelmäßig auf die spanische Atlantik-Insel gereist. Die bayerischen Ermittler hatten sich eingeschaltet, weil spanische Medien ein Foto von einem Facebook-Profil eines Mannes aus Traunstein verbreitet hatten. Er heiße genauso wie der Tatverdächtige, sagte eine Sprecherin vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Dabei stammten die umgebrachte Deutsche, ihr Sohn und der festgenommene Ehemann aus Sachsen-Anhalt, sagte die Sprecherin weiter. Sachsen-Anhalts Innenministerium machte keine Angaben zur Herkunft der Familie und verwies auf das Bundeskriminalamt.

Verwendete Quellen
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