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Prügelattacke von Amberg: Schläger gestehen und entschuldigen sich vor Gericht


21 Menschen angegriffen
Schläger von Amberg entschuldigen sich vor Gericht

Von dpa, afp
Aktualisiert am 23.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Prozessauftakt in Amberg: Nach der Prügelattacke der vier Jugendlichen haben sich Verteidigung und Staatsanwaltschaft vor Gericht geeinigt.Vergrößern des Bildes
Prozessauftakt in Amberg: Nach der Prügelattacke der vier Jugendlichen haben sich Verteidigung und Staatsanwaltschaft vor Gericht geeinigt. (Quelle: Armin Weigel/dpa-bilder)

Ende Dezember zog eine Gruppe jugendlicher Asylbewerber betrunken durch Amberg und attackierte wahllos Passanten und Polizisten. Vor Gericht bereuen die vier jungen Männer ihre Taten.

Im Prozess um die Prügelattacken von vier jungen Asylbewerbern auf Passanten im bayerischen Amberg haben die Angeklagten umfassende Geständnisse abgelegt und sich für ihre Taten entschuldigt. Als wesentlichen Auslöser der wahllosen Attacken gaben die aus Afghanistan und Iran stammenden Heranwachsenden vor dem Amtsgericht Amberg den Konsum von Alkohol und Betäubungsmitteln an. Drei der vier Angeklagten werden nach einer Verständigung mit Bewährungsstrafen davonkommen.

Der Fall sorgte um den Jahreswechsel bundesweit für Aufsehen und löste eine politische Debatte um leichtere Abschiebungen straffälliger Asylbewerber aus. Die Beschuldigten zogen laut der Anklage am 29. Dezember 2018 prügelnd und pöbelnd durch Amberg. Insgesamt 21 Menschen waren von den körperlichen Attacken und Beleidigungen betroffen, 15 von ihnen erlitten Verletzungen, die in den meisten Fällen aber nur geringfügig waren.

Einigung mit Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft klagte die zuletzt in verschiedenen bayerischen Städten lebenden Flüchtlinge wegen verschiedener Körperverletzungsdelikte, Nötigung, Sachbeschädigung, Beleidigung und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz an.

Zum Prozessauftakt einigten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und die vier Verteidiger der zur Tatzeit zwischen 17 und 19 Jahren alten Angeklagten auf eine Verständigung. Diese umfasst im Gegenzug für ein Geständnis für die drei aus Afghanistan stammenden Angeklagten Bewährungsstrafen zwischen sechs Monaten und eineinhalb Jahren.

Wodka, Bier, Ecstasy

Dem als Hauptbeschuldigten geltenden Iraner Amin A. sicherte das Gericht für ein Geständnis eine Jugendstrafe zwischen 26 und maximal 30 Monaten zu. Alle vier Angeklagte gestanden nach der Verständigung die Attacken in vollem Umfang.

Der Verteidiger des auch noch wegen anderer Delikte angeklagten Hauptbeschuldigten A., Jörg Jendricke, sagte, sein Mandant bedauere die Taten. "Er bittet alle Geschädigten um Entschuldigung." Ohne es als Rechtfertigung nutzen zu wollen, führe er sein Verhalten auf berauschende Mittel zurück – A. hatte Wodka und Bier getrunken sowie Ecstasy genommen, wie auch Alkohol- und Drogentests ergaben.

Alle vier in U-Haft

Den Geständnissen der Angeklagten zufolge entwickelte sich die eskalierte Situation aus der Feier eines Geburtstags. Drei der vier Beschuldigten hatten sich dazu in Amberg getroffen und dabei große Mengen Alkohol getrunken, ein vierter Angeklagter war zufällig während eines längeren Umstiegs bei einer Bahnfahrt zu der Gruppe gestoßen. Die Gruppe begann ihre mehrstündigen Attacken im Bereich des Amberger Bahnhofs.

Auch bei ihrer Festnahme durch Polizisten waren die vier Heranwachsenden aggressiv. Sie attackierten laut Anklage Polizeibeamte körperlich und mit Beleidigungen. Seit der Festnahme sitzen alle vier ununterbrochen in Untersuchungshaft. Einer der Verteidiger sagte, sein Mandant habe durch die bisher knapp viermonatige Untersuchungshaft "genügend Zeit nachzudenken" gehabt. "Er ist deshalb zu dem Entschluss gekommen, sich hier und heute zu entschuldigen."


Polizei und Staatsanwaltschaft hatten zum Abschluss der Ermittlungen angegeben, die Taten seien nicht auf die Herkunft der Heranwachsenden zurückzuführen. Die Mischung aus Langeweile, Alkohol- und Drogenkonsum führe immer wieder zu Problemen mit jungen Männern. Allerdings sahen die Ermittler eine ungewöhnliche Massivität der Attacken. Für den Prozess sind 25 Verhandlungstage bis Juli angesetzt. Zahlreiche Zeugen sollen zum Tathergang aussagen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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