Ermittlungen in Lügde Fünf weitere Kinder in Obhut genommen – Eltern verdächtig
Fünf weitere Kinder sind nach der Missbrauchsserie in Lügde aus ihren Familien genommen worden. Auch Eltern stehen in den Fällen unter Verdacht.
Im Zusammenhang mit dem massenhaften Kindesmissbrauch in Lügde hat das Jugendamt Lippe fünf weitere Kinder in Obhut genommen. Das bestätigte ein Sprecher des Kreises am Mittwoch. Zuvor hatte der WDR berichtet. "Die Kinder sind auf alle Fälle Opfer. Die Eltern könnten Täter sein. Das wird ermittelt. Ein Kind lebte auch in einem Wohnwagen auf dem Campingplatz", sagte der Jugendamtsleiter Karl-Eitel John dem WDR.
Die fünf Kinder stammten aus drei Familien. Das Jugendamt des Kreises Lippe habe Hinweise durch Fachkräfte sowie Anzeigen bei der Polizei jeweils mit dem Verdacht auf Missbrauch erhalten, sagte der Sprecher. Nach dem ersten Fall und der Inobhutnahme Mitte November 2018 hätten alle Mitarbeiter besonders aufmerksam hingeschaut.
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In dem ersten bekannt gewordenen Fall soll ein arbeitsloser Dauercamper gemeinsam mit einem Komplizen über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Er setzte dabei sein Pflegekind, ein kleines Mädchen, den Ermittlungen zufolge ein, um andere Opfer anzulocken. Anfang 2017 hatte der Mann auf Wunsch der im Kreis Hameln in Niedersachsen lebenden Mutter die Pflegschaft für das Mädchen erhalten, das schon länger bei ihm lebte.
Von den insgesamt sechs in Obhut genommenen Kindern würden aktuell noch fünf in stationären Jugendhilfeeinrichtungen und Pflegefamilien betreut, sagte der Kreissprecher.
- Nachrichtenagentur dpa