Eltern der vermissten 15-Jährigen "Einfach so wegbleiben würde sie uns nicht antun"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seit einer Woche wird die 15-jährige Rebecca vermisst. Die Teenagerin hätte am Montag zur Schule gehen sollen – doch dort kam sie nie an. Jetzt ermittelt die Mordkommission, ihre Familie sucht verzweifelt nach ihr.
"Es ist todernst. Es geht um das Leben meiner Schwester und ich werde nicht aufgeben und solange nach ihr suchen, bis ich meine Becci wieder in den Armen halten kann", das schreibt die 27-jährige Jessica aus Berlin auf ihrem Instagram-Account. Jessicas Schwester Rebecca wird seit einer Woche vermisst.
Das vergangene Wochenende hatten die beiden Schwestern noch gemeinsam in Jessicas Wohnung im Berliner Stadtteil Neukölln verbracht. Am Montagmorgen, den 18. Februar 2019, wollte der Freund von Jessica nach deren jüngerer Schwester schauen. Doch um 7.15 Uhr war das blonde Mädchen bereits verschwunden, dabei hätte ihr Schulunterricht erst um 9.50 Uhr begonnen.
Polizei tat drei Tage nichts
Ihr Handy, ihre Schulsachen und eine Fleece-Decke nahm die Teenagerin mit. Ihre Schwester Jessica schreibt dazu auf Instagram: "Rebecca ist am Montagmorgen definitiv zur Bushaltestelle gelaufen, wo der Bus zu ihrer Schule fährt." Seitdem fehlt von ihrer kleinen Schwester jede Spur.
Rebeccas Eltern meldeten den Vorfall der Polizei, die drei Tage lang nichts unternahm. Das sei aber bei verschwundenen jungen Erwachsenen normal, erklärte die Polizei. Nachdem Rebecca auch nach mehreren Tagen nicht aufgetaucht war, ermittelte die Kriminalpolizei. Bei der Auswertung des WLAN-Routers in der Wohnung von Jessica kam heraus: Rebecca hatte am Morgen noch WhatsApp-Nachrichten abgeschickt, bevor sie das Gebäude verließ.
Mittlerweile hat die Mordkommission die Ermittlungen übernommen, sie versucht zu klären, mit wem Rebecca am Morgen kommunizierte und warum sie eine Decke auf den Weg in die Schule mitnahm. Die Beamten schließen ein Verbrechen nicht aus und bitten die Bevölkerung um Hilfe. "Aktuell sind 22 Hinweise eingegangen, diese werden überprüft", sagte eine Polizeisprecherin t-online.de. Bislang war aber keiner davon zielführend. Die Polizei fahndet nach ihr mit dem Hinweis, sie habe "braunes Haar", Rebeccas Schwester Jessica wundert sich in einem Video auf Instagram: Sie wisse nicht, warum die Polizei diese Angabe gemacht habe, ihre Schwester sei blond.
Vater vermutet, dass Rebecca jemanden treffen wollte
Rebeccas Vater Bernd R. macht sich große Sorgen um seine jüngste Tochter: "Sie rief immer an – auch wenn sie sich nur ein paar Minuten verspätet hat", sagte Reusch dem "Berliner Kurier". Der Fliesenlegermeister ist der festen Überzeugung, dass Rebecca irgendwo gegen ihren Willen festgehalten wird. Einen Freund habe die 15-Jährige nicht, davon ist die Familie überzeugt. Doch Bernd R. sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir vermuten, dass sie jemanden treffen wollte." Deshalb habe sie wohl die Decke mitgenommen.
"Sie ist ein liebes, nettes Mädchen, mit dem man Pferde stehlen kann", sagt ihr Reusch gegenüber RTL. Ihre Mutter fügt hinzu: "Einmal kam sie später, da war ich schon völlig aufgelöst und sie sagte: Mama es tut mir so leid. Seitdem war klar, dass sie eigentlich immer sofort Bescheid gibt, wenn sie sich verspätet. Einfach so wegzubleiben würde sie uns nicht antun."
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"Did you miss me?"
Einer der Posts des jungen Mädchens stammt von Anfang Januar, als Rebecca noch nicht verschwunden war: Das Foto zeigt das Mädchen, wie sie auf den Boden schaut, unterschrieben hat sie das Bild mit den Worten "Did you miss me?"
In den Kommentaren unter den Bildern auf Rebeccas Account schreiben User: "Ich bete für dich und deine Familie" oder "Wünsche euch viel Kraft und ich hoffe, dass Rebecca wieder nach Hause kommt. Gebt die Hoffnung nicht auf." Die Benutzer benutzten dabei den Hashtag #findbecci.
Auch Rebeccas Schwester Jessica postet weiterhin Bilder und den Aufruf, bei der Suche ihrer Schwester zu helfen: „An alle Laubenbesitzer oder Leute, die welche kennen, die eine Laube haben: Bitte seht dort nach, ob dort irgendwelche Bewegungen sind oder euch etwas komisch vorkommt.“ Und weiter: "Becci, wir finden dich. Egal wo du jetzt bist.“
Das Medieninteresse an dem Fall ist enorm. Rebeccas Eltern wollen zwar alle Wege nutzen, um nach ihrer Tochter zu suchen, doch die große Öffentlichkeit belastet die Familie auch. Die Mutter von Rebecca, Brigitte Reusch, erklärte auf Nachfrage von t-online.de, die Familie werde sich jetzt aus der Öffentlichkeit zurückziehen, man brauche Ruhe, und fügte hinzu: "Wir sind auch nur Menschen."
Hinweise darauf, dass Rebecca gemobbt wurde
An Rebeccas Schule, der Walter-Gropius-Schule in Neukölln, herrscht derzeit Ausnahmezustand: Dort fand am heutigen Vormittag eine Krisensitzung statt, an der Vertreter der Schulleitung teilnahmen. Der Schulleiter Lars Neumann erklärte t-online.de: "Wir sind mit den Eltern und der Polizei in engem Kontakt."
An der Gemeinschaftsschule betreuen jetzt ein Psychologe und eine Psychologin die zehnten Klassen. Neumann sagte zudem: "Das Beratungs-Angebot wird auch angenommen, denn die Belastung für die Schüler ist groß", diese kämen aber weiterhin zum Unterricht. Zu anderen Fragen wollte er sich nicht äußern, da die Ermittlungen noch laufen. Die Polizei hat bereits Mitschüler befragt, da es offenbar Hinweise darauf gab, dass Rebecca gemobbt wurde.
Rebecca ist nach Polizeiangaben 1,70 bis 1,80 Meter groß, von schlanker Statur und hat braunes schulterlanges Haar. Sie wirkt etwa 15 bis 18 Jahre alt. Bekleidet war sie mit einer rosafarbenen Plüschjacke, weißem Kapuzenpulli mit der Aufschrift „Rap Monster“, blauen Jeans mit zerrissenen Knien und schwarz-weißen Sportschuhen. Außerdem hatte sie eine große beige-rosafarbene Handtasche und einen roten Rucksack bei sich.
Hinweise nimmt die 3. Mordkommission beim Landeskriminalamt, Keithstraße 30 in 10787 Berlin unter folgender Rufnummer (030) 4664-911333 oder per E-Mail oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
- Nachrichtenagentur dpaPolizeimeldung"Bild"-Bericht: Wo ist meine Tochter Rebecca?
- "Berliner Kurier"-Bericht: Rebecca seit einer Woche vermisst