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39 Jahre unschuldig im Gefängnis: US-Amerikaner bekommt Millionen-Entschädigung


39 Jahre unschuldig im Gefängnis
US-Amerikaner bekommt Millionen-Entschädigung

Von dpa
Aktualisiert am 25.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Craig Coley und seine Anwälte: DNA-Analysen haben den US-Amerikaner nach 39 Jahren im Gefängnis entlastet.Vergrößern des Bildes
Craig Coley und seine Anwälte: DNA-Analysen haben den US-Amerikaner nach 39 Jahren im Gefängnis entlastet. (Quelle: Rich Pedroncelli/ap)

Wegen Mordes an seiner Frau und seinem kleinen Sohn sitzt der US-Amerikaner Craig Coley jahrzehntelang hinter Gittern. Dann kommt raus: Er ist unschuldig. Jetzt muss die Stadt ihm Millionen zahlen.

Ein zu Unrecht verurteilter Mann, der in Kalifornien 39 Jahre lang im Gefängnis saß, bekommt eine Entschädigung in Millionenhöhe. Die Stadt Simi Valley einigte sich mit Craig Coley auf eine Ausgleichszahlung in Höhe von 21 Millionen US-Dollar (rund 19 Millionen Euro), wie aus einer Mitteilung der Behörden vom Wochenende hervorgeht. Die Stadt vermied damit, dass es zum Prozess kommt.


Im Fall der 1978 ermordeten Kellnerin und Studentin Rhonda Wicht und ihrem Sohn schien die Beweislage dünn. Aussagen von Nachbarn, die am Morgen der Tat Lärm gehört und das Auto von Restaurantmanager Coley vor Wichts Haus gesehen haben wollten, wiesen Widersprüche auf.

Im ersten Prozess kam die Jury zu keinem Urteil, aber im zweiten Verfahren wurde Coley zu lebenslanger Haft ohne Chance auf Bewährung verurteilt. Er beteuerte stets, unschuldig zu sein. Seine Anträge auf Begnadigung liefen ins Leere.

Erst ein DNA-Test mit Technik, die 1978 noch nicht verfügbar war, brachte die entscheidende Wendung: Die DNA im Sperma am Bettlaken vom Tatort deckte sich nicht mit Coleys DNA. Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown begnadigte ihn. Im Alter von 70 Jahren wurde Coley im November 2017 aus dem Gefängnis entlassen. Tags darauf saß er zum Thanksgiving-Fest mit Ex-Polizist Mike Bender und dessen Familie am Essenstisch.

Ein Polizist setzte sich für Coleys Freilassung ein

Vor allem Bender, der an Coleys Unschuld glaubte und jahrelang für seinen Freispruch kämpfte, ist die Wendung zu verdanken. Bei seinen polizeilichen Vorgesetzten war Bender auf taube Ohren gestoßen. Auch bei Gesetzgebern, Staatsanwaltschaft, dem Stadtrat, Abgeordneten in Washington, Ex-Gouverneuren, dem FBI und Bürgerrechtsorganisationen hatte er den Fall vorgetragen, wie die "Washington Post" berichtete. Aus Frust beendete er seine Polizei-Laufbahn und wechselte zu einem Unternehmen, das Versicherungsansprüche untersucht.

Die Stadt Simi Valley bei Los Angeles soll nun etwa ein Viertel der Ausgleichszahlung von 21 Millionen Dollar an Coley tragen, der Rest soll unter anderem von Versicherungen und anderen Quellen kommen. Zuvor hatte ihm der Staat Kalifornien bereits eine Zahlung von 2 Millionen Dollar zugesprochen. Kein Geldbetrag könne wiedergutmachen, was Coley geschehen sei, teilte Stadtverwalter Eric Levitt nun mit. Angesichts der "astronomischen" Kosten für einen neuen Prozess sei eine Entschädigungszahlung hier aber verantwortungsvoller.

Coleys Eltern haben seinen Freispruch nicht mehr erlebt. Der heute 71-Jährige will Bender zufolge nun reisen und für wohltätige Zwecke von Kriegsveteranen arbeiten. Zur Zahlung in Millionenhöhe sagte Bender der "Washington Post" zufolge: "Es ist definitiv ein wundervolles Geschenk unter schrecklichen Umständen." Der wahre Täter wurde nie gefasst.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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