Ermittlungen im Fall Skripal Identischer Kampfstoff bei beiden Nervengift-Vorfällen
Ex-Spion Skripal und seine Tochter überlebten ein Nowitschok-Attentat nur knapp. Wenig später stirbt eine Frau im englischen Salisbury an einem Nervengift. Ermittler bestätigen nun: Es handelt sich um den gleichen Kampfstoff.
Das Nervengift, an dem kürzlich eine Frau im englischen Salisbury starb, ist identisch mit dem beim Attentat auf die Skripals verwendeten Nowitschok-Kampfstoff. Das hätten nun auch Untersuchungen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) bestätigt, teilte das britische Außenministerium am Dienstag in London mit. Es handele sich um dieselbe Art des Gifts. London bezichtigte wieder Moskau als Drahtzieher und verurteilte die Tat.
Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben heute an einem geheimen Ort. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.
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|Später kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift in Kontakt. Der Mann hatte nach eigenen Angaben ein Fläschchen gefunden, das er irrtümlich für einen Parfümflakon hielt und seiner Freundin schenkte. Sie rieb sich mit der Flüssigkeit ein - die dreifache Mutter starb einen qualvollen Tod.
Nowitschok (zu deutsch: Neuling) gehört zu den tödlichsten Kampfstoffen. Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren im Geheimen, um internationale Verbote zu umgehen. Auch andere Länder forschten damit.
- dpa