Tod auf dänischem U-Boot Madsen bestreitet Mord und Folter
Der Tod einer Journalistin während einer U-Boot-Fahrt wird seit heute in einem Mordprozess in Kopenhagen aufgearbeitet. Angeklagt ist der exzentrische dänische U-Boot-Bauer und Erfinder Peter Madsen.
Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen verlas am Donnerstag die Anklage, die dem 47-jährigen Madsen vorwirft, im August vorigen Jahres die Journalistin Kim Wall in seinem selbst gebauten U-Boot gefesselt, gefoltert und ermordet zu haben. Er selbst bestreitet einen Mord. Auch zum Vorwurf des sexuellen Missbrauchs plädiere er auf unschuldig, sagte seine Anwältin vor Gericht.
Die 30 Jahre alte Reporterin Wall hatte Peter Madsen für eine Recherche auf das U-Boot begleitet. Zusammen waren sie auf Tauchfahrt gegangen. Am nächsten Morgen sank das U-Boot, Madsen wurde aus dem Wasser gezogen – doch Wall blieb verschwunden.
Walls Leiche fand man noch Wochen später in Einzelteilen im Meer: Erst Kopf und Torso, dann Beine, als Letztes den zweiten Arm. Die Anklage spielte eine Aufnahme des Funkgesprächs vor, in dem Madsen sagte, er habe Wall auf einer Kopenhagener Hafeninsel abgesetzt. Kurz darauf meldete er "Person über Bord".
Anklage: Mord und Missbrauch
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Madsen einen Mord an Bord des U-Bootes plante. Er habe eine Säge, Messer und spitze Schraubenzieher mitgenommen. Dann habe er die junge Frau gefesselt, gefoltert, auf sie eingestochen und sie schwer am Unterleib verletzt. Das U-Boot sei in der Todesnacht stundenlang abgetaucht gewesen und habe auf Kontaktversuche zunächst nicht reagiert.
Als Madsen schließlich antwortete, habe er versichert, niemand sei verletzt, er habe lediglich technische Probleme. Die Anklage lautet nun auf Mord und Missbrauch. Gefordert werden eine lebenslange Haft oder Sicherungsverwahrung. Zu einem möglichen Motiv macht die Anklageschrift keine Angaben.
Mehr als 30 Zeugen
Madsen hatte zunächst erklärt, er wisse nicht, wo Wall sei. Als erste Teile der verstümmelten Leiche gefunden wurden, sagte er, die 30-Jährige sei bei einem Unfall von einer schweren U-Boot-Luke erschlagen worden. Als die Ermittler den Schädel fanden, der keine Brüche aufwies, sagte Madsen, Wall sei an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben, während er an Deck gewesen sei.
Inzwischen hat der Verdächtige zwar zugegeben, Walls Leiche zerteilt und ins Meer geworfen zu haben. Ihr Tod sei aber ein Unfall gewesen, betonte er. Der Prozess soll bis zum 25. April dauern. Mehr als 30 Zeugen sollen gehört werden.
- dpa, AP