Brandanschlag in Essen Groß-Razzia in elf Städten in Nordrhein-Westfalen
Anfang November wurde auf ein türkisches Café im Essener Stadtteil Kray ein Brandanschlag verübt. Jetzt hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen eine Groß-Razzia im Kurdenmilieu durchgeführt.
Mehr als drei Monate nach dem Brandanschlag hat die Polizei am Donnerstagmorgen in elf NRW-Städten zahlreiche Wohnungen durchsucht. Gegen 17 Verdächtige mit kurdischen Wurzeln war zuvor Haftbefehl erlassen worden, wie ein Sprecher der Polizei Essen sagte.
Die Ermittler waren mit 30 Durchsuchungsbeschlüssen unter anderem in Köln, Dortmund, Bochum, Duisburg und Essen im Einsatz.
Verbindungen zur Rockerszene
Bislang wurde die kurdische Rocker-Gruppierung "Bahoz" mit dem Anschlag in Verbindung gebracht. Die Polizei erklärte am Donnerstag, dass es sich bei den Beschuldigten selbst nicht um Rocker handelt. "Beziehungen einzelner Personen zu Rockergruppierungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden", zitiert die Zeitung einen Polizeisprecher.
Anfang November hatten Unbekannte aus einer Gruppe heraus Molotow-Cocktails durch die Fenster des türkischen Cafés geworfen. Dabei wurde ein Mann leicht verletzt. Drei Männer im Alter von 19 und 21 - ebenfalls kurdischer Abstammung - sind damals festgenommen worden. Sie befinden sich immer noch in Untersuchungshaft.
Staatsschutz in Ermittlungen eingebunden
Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung. In die Ermittlungen wurde wegen eines möglichen politischen Hintergrundes auch der Staatsschutz eingebunden. Weitere Details nannte die Polizei zunächst nicht.
Sympathisanten der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und nationalistisch gesinnte Türken sind auch in Deutschland wegen des Konflikts in der Türkei verfeindet. Die PKK - die für ein unabhängiges Kurdistan oder zumindest ein autonomes Kurdengebiet kämpft - verübt regelmäßig schwere Anschläge in der Türkei. Die islamisch-konservative AKP-Regierung geht militärisch gegen die PKK vor und wirft Deutschland vor, PKK-Anhängern Zuflucht zu gewähren.