Nach Freispruch im "Fall Peggy" Die größten Fehlurteile in Deutschland
Im "Fall Peggy" ist Ulvi K. freigesprochen worden - nachdem er zehn Jahre lang als Mörder galt. Doch er ist bei weitem nicht der einzige Irrtum der deutschen Justiz. Den Alptraum, vom Richter schuldig gesprochen zu sein und zu wissen, man war es nicht, haben unter anderem auch schon Gustl Mollath und Harry Wörz erlebt.
Der Entzug der Freiheit ist die schwerste Strafe, die im deutschen Gesetzbuch vorgesehen ist. Doch ein Fehlurteil nimmt dem Verurteilten nicht nur die Freiheit, es vernichtet meist sein ganzes Leben. Das gesellschaftliche Ansehen ist zerstört, die sozialen Beziehungen zerrissen, die berufliche Existenz ist ausradiert, bisherige Lebensperspektiven zertrümmert.
Justizirrtümer können jeden treffen
Der BGH-Richter Ralf Eschenbach schätzt, dass etwa 25 Prozent aller Urteile Fehlurteile sein dürften. Das würde bedeuten: An jedem Tag würden in Deutschland 650 Menschen unrechtmäßig wegen einer Straftat verurteilt. Andere Justizexperten sind etwas vorsichtiger, aber auch sie vermuten, dass wohl jedes zehnte Urteil auf einem Justizirrtum beruht.
"In dubio pro reo" - im Zweifel für den Angeklagten. Doch dieser juristische Grundsatz wird manchmal vergessen - und ein Unschuldiger muss hinter Gitter. Wir haben Ihnen einige Fälle aus den letzten Jahren zusammengestellt.