Kann das ein Unglück gewesen sein? Jäger erschießt anderen Jäger auf Hochsitz
Vier Jäger haben sich zu einer gemeinsamen Jagd getroffen. Am Ende war einer der Männer tot – die Leiche lag auf einem Hochsitz.
War es ein eiskalter Mord oder ein fatales Unglück während einer Jagd? In Mecklenburg-Vorpommern untersucht die Polizei einen eigentümlichen Todesfall. In einer Pressemitteilung schreiben die Beamten von einem "Unfall" – laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft ist dies aber keinesfalls sicher.
Fest steht bisher nur: Am Donnerstag hatten sich vier Personen in Ruchow bei Mustin im Landkreis Ludwigslust-Parchim zu einer gemeinsamen Jagd verabredet. Gegen 20.30 Uhr klingelte bei der Polizei das Telefon: Einer der Jagdteilnehmer war von einem fremden Geschoss getroffen worden.
Tödlicher Schuss von Hochsitz zu Hochsitz
Der 48-jährige Mann starb vor Ort auf seinem Hochsitz, wie Staatsanwalt Jonas Krüger t-online sagte. Die Kugel hatte das Opfer ersten Erkenntnissen zufolge im Halsbereich getroffen. Der mutmaßliche Schütze, ein 50 Jahre alter Mann, saß dem Staatsanwalt zufolge auf einem anderen Hochsitz wenige Hundert Meter entfernt vom Opfer. Offenbar habe der Jäger genau einmal in Richtung des 48-Jährigen gefeuert.
Dem 50-Jährigen wird nun zunächst fahrlässige Tötung vorgeworfen, die Polizei nahm den Beschuldigten vorerst nicht fest. Staatsanwalt Krüger zu t-online: "Möglich, dass er auf etwas anderes gezielt hat. Vielleicht hat sich der Schuss auch aus Versehen gelöst. Wir wissen es im Moment einfach nicht."
Jetzt sollen Vernehmungen aller Jagdteilnehmer Klarheit bringen. Eine Frage, die sich die Ermittler dabei auch stellen, lautet: Gab es eventuell eine Vorgeschichte – hatten der Beschuldigte und das Opfer Streit? Oder ist es tatsächlich plausibel, dass es sich bei dem tödlichen Schuss von Hochsitz zu Hochsitz um ein tragisches Unglück handelte?
- Telefonate mit einem Sprecher der Polizei und Staatsanwalts-Sprecher Jonas Krüger
- presseportal.de: Mitteilung des Polizeipräsidiums Rostock vom 3. Januar 2025