USA: Ex-Politiker soll Journalisten erstochen haben – Jury fällt Urteil

Rache für kritische Artikel? In den USA ist ein Ex-Politiker in einem Mordprozess um einen toten Journalisten für schuldig befunden worden.

Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Nevada hat am Mittwoch einen ehemaligen Lokalpolitiker für schuldig befunden, einen Investigativjournalisten erstochen zu haben. Der 47-jährige Demokrat Robert Telles soll laut der Jury den Lokalreporter Jeff German im Sommer 2022 mit Messerstichen tödlich verletzt haben.

Der Journalist hatte laut der Nachrichtenagentur AP kritische Artikel über Telles' Amtsführung in der lokalen Verwaltung des Bezirks Clark County bei Las Vegas verfasst. Später verlor der Lokalpolitiker die Vorwahlen, bei denen er sich für eine zweite Amtszeit beworben hatte.

Ex-Politiker bestreitet Vorwürfe – trotz DNA-Spuren am Opfer

Die Staatsanwaltschaft argumentierte, Telles habe den seit über 40 Jahren in der Region arbeitenden Journalisten für die Zerstörung seiner Karriere und seines Rufs verantwortlich gemacht.

Trotz Telles' Behauptung, er sei Opfer einer Verschwörung und Intrige geworden, überzeugte die Beweislage die Jury. DNA-Spuren unter Germans Fingernägeln, Videoaufnahmen und eine von den Ermittlern zusammengestellte detaillierte Zeitleiste der Ereignisse am Tattag spielten eine entscheidende Rolle.

Telles droht nun eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf Bewährung. Die Todesstrafe wurde von der Staatsanwaltschaft nicht gefordert. Der Fall erregte in den USA auch deshalb Aufsehen, weil German der einzige in den USA getötete Journalist im Jahr 2022 war.