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München | Boateng-Prozess: "Ein streitbarer Mensch"


Vierter Verhandlungsag in München
Boateng-Prozess: "Ein streitbarer Mensch"

Von t-online, raf

Aktualisiert am 08.07.2024 - 14:38 UhrLesedauer: 3 Min.
Jérôme Boateng, Fußball-Profi, steht im Landgericht in der Anklagebank.Vergrößern des BildesJérôme Boateng, Fußball-Profi, steht im Landgericht in der Anklagebank. (Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
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Der Prozess gegen den Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng wegen Gewaltvorwürfen zieht sich immer weiter hin. Versuche, das Verfahren schneller zu beenden, scheiterten erneut.

Der langwierige Gerichtsprozess gegen den ehemaligen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng steht weiterhin ohne Ergebnis da. Bemühungen um ein beschleunigtes Ende des Verfahrens sind erneut gescheitert, wie die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich am Landgericht München I mitteilte. Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklage konnten sich trotz Gesprächen und Diskussionen nicht zu einer Einigung durchringen.

Der vierte Verhandlungstag

Am heutigen, vierten Verhandlungstag ist die ehemalige Partnerin von Boateng erneut in den Zeugenstand getreten. Es ist dabei um die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen gegangen. So hatten etwa die gemeinsamen Kinder in Befragungen angegeben, nie Gewalt des Vaters gegenüber der Mutter erlebt zu haben. Jérôme Boatengs Ex-Freundin kann dies nicht erklären.

Dafür berichtet sie von einem weiteren körperlichen Übergriff, zwei Jahre vor der Tat, um die es eigentlich geht. Boateng habe sie geschubst, sie sei dabei gegen einen Bordstein geknallt, habe eine Knochenabsplitterung an der Hand erlitten, sie wiederholt auch die Vorwürfe aus dem Karibik-Urlaub, wie "Bild" berichtet.

Boateng nennt seine Ex einen "streitbaren Menschen"

Jérôme Boateng leugnet das, bezeichnet sie als "streitbaren Menschen". Boateng stellt dabei seine Ex als manipulativ dar. Er habe nach dem Tod von Kasia Lenhardt die Kinder nicht mehr zu seiner Mutter gelassen. Da sei seine Mutter wütend geworden, und diese Wut habe seine Ex angefacht. Kasia Lenhardt hatte sich nach der Trennung von Boateng das Leben genommen. Aktuell läuft noch ein Ermittlungsverfahren gegen Boateng wegen mutmaßlicher Übergriffe auf sie.

Es geht um Nachrichten zwischen den Frauen

Was das Gericht verhandelt: Offenbar gibt es Messenger-Nachrichten zwischen der Ex und Kasia Lenhardt, zwischen ihr und einer anderen Partnerin Boatengs, zwischen ihr und seiner Mutter.

Am Ende des Verhandlungstages ist Richterin Susanne Hemmerich zu dem Schluss gekommen, mehrere von Boatengs Frauen hätten sich kontaktiert und gechattet, um Boateng "in Misskredit zu bringen". Ob Boatengs Ex eine Falschaussage gegen Boateng gemacht hat, wird an diesem Tag nicht entschieden. Die Richterin sagt aber, dass sie ein potenzielles Motiv erkenne: den Wunsch nach finanzieller Absicherung.

Darum geht es im Prozess

Die Vorwürfe gegen Boateng gehen auf das Jahr 2018 zurück und wurden von seiner damaligen Freundin und Mutter seiner Zwillingstöchter erhoben. Sie berichtet von einem Übergriff während eines gemeinsamen Urlaubs in der Karibik. Boateng soll ein Windlicht und eine Kühltasche nach ihr geworfen, sie angespuckt, an den Haaren gezogen und ins Gesicht geschlagen haben. Zudem behauptet sie, dass er ihr in den Kopf gebissen habe.

Boateng weist diese Anschuldigungen jedoch zurück. In seiner Aussage vor Gericht betonte der 35-Jährige, dass er lediglich einen Angriff seiner damaligen Partnerin abgewehrt und sie dabei weggeschubst habe – eine Handlung, für die er sich entschuldigte. Er sprach zudem von einem "Alptraum" und stritt jegliche Gewaltvorwürfe ab.

Rechtsstreit seit 2021

Der Prozess gegen Boateng, der kürzlich vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich bereits seit Längerem hin. Im Jahr 2021 verhängte das Amtsgericht München eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 30.000 Euro wegen Körperverletzung gegen ihn, was insgesamt 1,8 Millionen Euro ausmacht.

Im Oktober 2022 folgte eine weitere Verurteilung durch das Landgericht München I: Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste Boateng eine Geldstrafe von insgesamt 1,2 Millionen Euro zahlen. Dieses Urteil wurde jedoch vom Bayerischen Obersten Landesgericht aufgehoben aufgrund durchgehender Rechtsfehler.

Da das Verfahren auch am vierten Verhandlungstag nicht abgeschlossen werden konnte, wird sich der Prozess nun weiter in die Länge ziehen. Die Nebenklage plant jetzt, Boatengs Mutter als Zeugin vor Gericht zu hören. Diese hatte sich zuvor Medien gegenüber geäußert, hatte über ihren Sohn gesagt: "Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch." Mehr dazu lesen Sie hier. Später widerrief die Mutter ihre Aussagen gegenüber der Presse wieder. Am 26. Juli geht der Prozess weiter.

Verwendete Quellen
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