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Antisemitischer Angriff: Lahav Shapira klagt gegen Freie Universität Berlin


Wegen antisemitischer Atmosphäre
Lahav Shapira klagt gegen die Freie Universität

Von t-online, raf

25.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Demonstration gegen Antisemitismus an der Freien Universität Berlin (Archivbild): Auslöser der Demo war der Angriff auf Shapira.Vergrößern des BildesDemonstration gegen Antisemitismus an der Freien Universität Berlin (Archivbild): Auslöser der Demo war der Angriff auf Shapira. (Quelle: Maja Hitij)
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Für Lahav Shapira hat die Freie Universität eine Mitschuld am antisemitischen Angriff gegen ihn. Er klagt nun gegen die Berliner Universität, an der der Täter weiterstudieren darf.

Ein jüdischer Student der Freien Universität Berlin, Lahav Shapira, hat die Hochschule aufgrund fehlender Maßnahmen gegen Antisemitismus verklagt. Vier Monate zuvor war er von einem Kommilitonen brutal attackiert worden.

Lahav Shapira, 31, gibt der Universität eine Mitschuld an dem tätlichen Übergriff durch einen propalästinensischen Studienkollegen. In einem Interview mit "ZDF Frontal" berichtete Shapira über gesundheitliche Folgen des Angriffs: "Gesundheitlich geht es mir zwar schon besser. Allerdings habe ich noch zwei Metalleinsätze unter der Haut, die später entfernt werden müssen". Lahav Shapira ist der Bruder des Comedian Shahak Shapira.

Shapira sagt, dass die Universität die antisemitische Stimmung tolerierte und keine angemessenen Maßnahmen ergriff, um Judendiskriminierung zu verhindern oder zu beseitigen. "Die Uni hat nach dem Hochschulgesetz die Pflicht, für ein diskriminierungsfreies Umfeld zu sorgen. Und das hat sie nicht getan", sagte Shapira.

"Keine adäquaten Maßnahmen ergriffen"

In der 16-seitigen Klageschrift heißt es: Die Uni habe "keine adäquaten Maßnahmen ergriffen, um die antisemitische Diskriminierung gegen den Kläger, aber auch andere jüdische Studierende zu verhindern oder diese strukturell zu beseitigen. Vielmehr konnte sich ein Umfeld der Unsicherheit entwickeln". Die Freie Universität Berlin habe zugelassen, "dass antisemitische Sprache sich zu Taten konkretisiert hat". Sie will etwa bis heute den Täter nicht exmatrikulieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Anfang Juni war zwar das Berliner Hochschulgesetz geändert und verschärft worden. Doch auch hier ist eine Exmatrikulation nur vorgesehen als "Ultima Ratio" und nur, wenn es eine rechtskräftige strafrechtliche Verurteilung gibt.

Kristin Pietrzyk, Anwältin des Klägers, führte in der Klage verschiedene propalästinensische Aktivitäten an der Universität auf und kritisierte deren passive Haltung gegenüber diesen Ereignissen. Sie erklärte: "Die Versäumnisse der Uni haben es ermöglicht, dass sich eine propalästinensische Hegemonie in der Uni etabliert. Diese hat in Teilen deutlich antisemitische Züge".

Opfer hat Schmerzen – und Angst

Die Freie Universität Berlin äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Auf Nachfrage von "ZDF Frontal" erklärte die Pressestelle der Hochschule, dass sie zu laufenden rechtlichen Verfahren keine Stellung nehme.

Shapira, der in Israel geboren wurde und als Kind nach Deutschland kam, musste nach dem Angriff mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er wird aktuell von einem privaten Sicherheitsdienst auf dem Universitätsgelände begleitet.

"Die Uni muss endlich ihrer Pflicht nachkommen, um antisemitischen Tendenzen vorzubeugen, und uns jüdische Studierende schützen", sagt Lahav Shapira. Die Klage sei für ihn die einzige Option gewesen, dem Nachdruck zu verleihen. "Denn eigentlich möchte ich mich wieder auf mein Studium konzentrieren."

Verwendete Quellen
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