Eklat in Eschede "Rechtsextreme Aktivitäten" – Polizei eingeschaltet
Die Polizei geht möglichen Straftaten bei einer Sonnwendfeier von mutmaßlichen Rechtsextremisten nach. Der Sachverhalt wird nun geprüft.
Nach einer Feier von mutmaßlichen Rechtsextremisten auf einem Hof in Eschede im Landkreis Celle prüft die Polizei, ob es dort zu strafbaren Verstößen gekommen ist. Nach bisherigen Erkenntnissen waren rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. "Es ging bis in den späten Samstagabend", sagte sie über die Veranstaltung am vergangenen Wochenende.
Die Sprecherin verwies darauf, dass es sich um eine Veranstaltung auf einem privaten Grundstück handelte. "Da gelten andere Bestimmungen", fügte sie hinzu. Laut einem Bericht der Tageszeitung "taz" hatten sich Neonazis aus ganz Deutschland zu einer Sonnenwendfeier getroffen, organisiert von den Jungen Nationalisten, der Parteijugendorganisation der ehemaligen NPD, die inzwischen Die Heimat heißt.
Echtheit der Fotos unklar
Die Zeitung veröffentlichte Fotos, auf denen einige Männer und Frauen schwarz-rot-goldene Sturmhauben tragen und mit Fackeln um ein Feuer stehen. Dem Bericht zufolge gab es Rituale und Symbole, die auf die NS-Zeit zurückgehen. Der Hintergrund und die Echtheit der Fotos waren zunächst nicht überprüfbar.
Auf dem Hof bei Eschede gibt es seit vielen Jahren Versammlungen von Rechtsradikalen, etwa bei sogenannten Sonnenwendfeiern oder Erntefeiern. Der Bauernhof gehört der Partei Die Heimat. Die Polizei fährt dort regelmäßig Streife, um sich ein Bild zu verschaffen, erklärte eine Polizeisprecherin.
Demonstrationen gegen Rechtsextremismus
Verschiedene Organisationen rufen regelmäßig zu Protesten gegen die Veranstaltungen auf dem Hof auf. "Wir werden uns nicht mit den rechtsextremen Aktivitäten hier in Eschede abfinden", sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) im Oktober 2023 bei einer Demonstration. Für diesen Nachmittag rief das "Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus" zu einer Kundgebung auf, bei der die frühere Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann als Rednerin angekündigt war. Die Polizei erwartet etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Bei den Demonstrationen gegen Rechtsextremismus nehmen Menschen aus vielen verschiedenen Bereichen wie Politik, Gewerkschaften, Kirchen und anderen Organisationen teil. "Es ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die überwiegende Mehrheit unserer Gesellschaft rechtsextremes Gedankengut unmissverständlich ablehnt", hieß es. Ursprünglich war erwartet worden, dass das Treffen der Rechtsextremisten auf dem Hof an diesem Wochenende stattfindet, daher hatte das Bündnis die Demonstration geplant.
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- Nachrichtenagentur dpa