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Sylt-Skandal: So reagiert das Ausland auf Rassismus im "deutschen Capri"


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Reaktionen auf den Sylt-Skandal im Ausland
"Deutschland reagiert völlig überzogen"


28.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Gast der Diskothek "Pony" auf Sylt: Ein Video zeigt, wie der Mann den Hitlergruß macht.Vergrößern des Bildes
Ein Gast der Diskothek "Pony" auf Sylt: Ein Video zeigt, wie der Mann den Hitlergruß macht. (Quelle: Screenshot)

Ein Video mit feiernden Menschen, die rassistische Parolen singen, hat bundesweit Empörung ausgelöst. Doch auch im Ausland schlägt die Aufnahme Wellen.

Vor allem Wut und Ärger hat ein Video aus Sylt hervorgerufen. Darin zu sehen: junge Menschen, die bei einer Feier rassistische Parolen zu dem Song "L'amour toujours" des italienischen Musikers Gigi D'Agostino singen. Obendrauf zeigte einer der Beteiligten einen Hitlergruß und mimte den Hitlerbart.

Nicht nur in Deutschland schlägt die Aufnahme Wellen. Auch im Ausland wird sich mit dem Skandal beschäftigt. t-online gibt einen Überblick über die Reaktionen aus verschiedenen Ländern.

Italien

Im Heimatland von Gigi D'Agostino berichten alle relevanten Medien über den Vorfall auf der nordfriesischen Insel. Der öffentlich-rechtliche Sender Rai schreibt von einem "neuen Skandal in Deutschland, wo der Rassismus unter den Jüngsten ein Comeback zu erleben droht". Die Zeitung "Corriere della Sera" zeigt sich verwundert, dass sich der Skandal im "deutschen Capri" ereignet hat, "wo ein Haus Millionen Euro kostet". Es handle sich nicht, wie dem Vorurteil nach, um eine arme Stadt in der ehemaligen DDR.

In mehreren Medien wird Sylt als "die Insel, auf der auch Klopp und Schäuble überwintern" bezeichnet. Für "Il Manifesto" mache der Fall deutlich, "dass Italien nicht das einzige Land ist, das seine jüngste Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat".

Video | Sylter "Pony"-Clubbetreiber veröffentlicht neue Aufnahmen
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Quelle: t-online

Frankreich

Der französische Radiosender France Inter sieht durch das Video bestätigt, dass eine neue Zielgruppe für rassistische Gedanken erreicht wurde. Schließlich sei die Insel Sylt "wahrscheinlich das Beste, was Deutschland in Sachen Luxus zu bieten hat".

Außerdem erinnert das Medium an eine europaweite Studie: Demnach sagen 76 Prozent der befragten schwarzen Menschen in Deutschland, in den vergangenen fünf Jahren Diskriminierungen aufgrund ihrer Hautfarbe erlebt zu haben, berichtet das Nachrichtenportal "Eurotopics". Die Zahl sei besorgniserregend. "Sie macht Deutschland zu einem der europäischen Länder, in denen Rassismus am stärksten verbreitet ist", heißt es im Bericht. In Frankreich und Italien seien die Zahlen halb so hoch.

Bei "Le Monde" werden die vielen Reaktionen auf das Video eingeordnet. Es spreche Bände über das "belastende Klima, das in Deutschland derzeit herrscht". Kritik wird an dem immer gleichen Ablauf bei solchen Skandalen geübt. "Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, die Verantwortlichen des Vorfalls, die behaupten, nichts gehört zu haben, und die Polizei, die ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zum Hass einleitet."

Österreich

Wenig Verständnis hat die österreichische "Kleine Zeitung" für die Reaktionen in Deutschland: "Das offizielle Deutschland reagiert seit Tagen völlig überzogen", heißt es in einem Kommentar. "Unter dem Druck der Straße haben einige Akteure nun Job und Existenz verloren. Also: Exkommunikation statt Resozialisierung. Mittelalter statt Neuzeit", zitiert "Eurotopics" das österreichische Medium.

"Der Standard" zeigt sich dagegen wenig überrascht, dass auch "die vermeintliche Elite, die Möchtegern-Schickeria, die geld- und erfolgsverwöhnte Jugend unverhohlen Nazi-Parolen" singt. Es habe schon immer "unter den Trägern von Poloshirts" Anhänger von menschenverachtenden Ideologien gegeben. "Wer überrascht ist, ist schlicht naiv", heißt es in der Kolumne.

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