Ermittlungen laufen Tote Zweijährige: Vater verhaftet
Ein Kleinkind ist in Sachsen-Anhalt gestorben. Jetzt ist der Vater verhaftet worden. Das Mädchen ist verbrüht worden, doch die Eltern halfen ihr nicht.
Halle: Nach dem Tod eines zweijährigen Mädchens ist der Vater des Kindes in Haft genommen worden. Die Polizeiinspektion Halle bestätigte am Mittwoch, dass gegen den 36-Jährigen ein Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen wurde. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Eltern und die Großmutter des verstorbenen Mädchens eingeleitet. Ihnen wird gemeinschaftlicher Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.
Die Obduktion der Leiche der Zweijährigen habe ergeben, dass das Kind am vergangenen Sonntag an größeren Hautverbrühungen gestorben ist. Die Verbrühungen habe das Mädchen nach derzeitigem Ermittlungsstand zwei Tage vor seinem Tod erlitten.
Dem Vater, der ebenfalls 36 Jahre alten Mutter sowie der 63 Jahre alten Großmutter wird vorgeworfen, gewusst zu haben, dass das Mädchen lebensbedrohliche Verletzungen hat und trotzdem keine Rettung veranlasst zu haben, erklärte die Polizei. Damit hätten sie den Tod des Kindes billigend in Kauf genommen.
Kind verbrüht – mehr als Quark hatte die Familie nicht für sie übrig
Ein zweieinhalbjähriges Mädchen ist in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt verstorben. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage von t-online. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Sonntag. In einem Mehrfamilienhaus im Paulusviertel habe es einen medizinischen Notfall gegeben. Gegen 14.30 Uhr seien die Beamten vor Ort gewesen, so ein Polizeisprecher. Die Reanimationsmaßnahmen hätten jedoch eingestellt werden müssen.
Nach Angaben der "Mitteldeutschen Zeitung" habe die Mutter des Kindes erklärt, dass der Durchlauferhitzer in der Wohnung defekt sei. Der Vater habe das Kind zuvor in einer Badewanne abgeduscht, als das Wasser plötzlich heiß geworden sei. Das Mädchen habe Verbrennungen am Rücken erlitten. Dies sei die Ursache für den Tod des Mädchens gewesen, so die Mutter. Das bestätigt der Vater der "Bild"-Zeitung. "Ich bin schuld", zitiert das Blatt den Mann.
Familie erklärt sich
Zudem hieß es von den Eltern, sie hätten nicht erkannt, dass die Tochter am Freitagabend schwere Verbrennungen erlitten habe, berichtet "Bild". Sie hätten es ins Bett gelegt und das Kind habe normal geschlafen und gespielt. Am Sonntagmorgen verstarb das Mädchen.
Wenige Tage nach dem Vorfall äußerte sich auch die Großmutter des Kindes bei "Bild". Sie hatte das tote Mädchen entdeckt. Das Kind habe zuvor noch gegessen und seine Puppe gefüttert. Wenig später habe es sich nicht mehr gerührt. "Sophie ist einfach weggedämmert", sagt die Oma. Die Verbrennungen habe es bereits am Freitagabend erlitten. Sie habe diese am Rücken mit Quark behandelt. Das Mädchen habe "nicht geschrien, nicht gejammert", sagt die Mutter des Kindes.
Bereits im Juni 2023 habe es einen Vorfall mit dem Kind gegeben. Der Vater hatte es in der Wanne fallen lassen. Dabei hatte es sich eine Rippe und den Oberschenkel gebrochen. Anschließend seien der Familie die Kinder weggenommen worden. Das hätten sie diesmal verhindern wollen, so der Vater. Deshalb sei der Notarzt nicht gerufen worden, erklärt die Familie bei "Bild".
- Telefonat mit Polizei
- mz.de: "Zweijähriges Mädchen tot im Paulusviertel gefunden - Brandmale von kaputter Dusche?" (kostenpflichtig)