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Sydney: Attentäter mordete aus Frauenhass – Sechs Tote


Sechs Tote am Wochenende
Sydney-Attentäter mordete aus Frauenhass

Von dpa, raf

Aktualisiert am 15.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau bringt Blumen zu einer improvisierten Gedenkstätte an der Bondi Junction. Hier hatte ein misogyner Attentäter im Einkaufszentrum fünf Frauen und einen Mann ermordet.Vergrößern des Bildes
Eine Frau bringt Blumen zu einer improvisierten Gedenkstätte an der Bondi Junction. Hier hatte ein misogyner Attentäter im Einkaufszentrum fünf Frauen und einen Mann ermordet. (Quelle: Rick Rycroft/dpa)
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Wer war der Mann, der in einem Einkaufszentrum in Australien sechs Menschen tötete und viele mehr verletzte? Der Vater des Täters erzählt, dass sein Sohn ein Problem mit Frauen hatte.

Sechs Tote sind die schreckliche Bilanz einer Bluttat in einem belebten Einkaufszentrum in Sydney. Die Eltern des Täters haben sich nun bei den Familien der Opfer entschuldigt und Einblick in das Leben ihres Sohnes gewährt. Der Vater des Täters, Andrew C., zeigte sich erschüttert über die Tat seines Sohnes und sagte gegenüber dem Portal "news.com.au": "Es ist so furchtbar, dass ich es nicht einmal erklären kann."

"Ich bin einfach am Boden zerstört", sagte der Vater den Berichten zufolge. "Ich liebe ein Monster. Für euch ist er ein Monster, aber für mich war er ein sehr kranker Junge." Bei seinem Sohn sei im Alter von 17 Jahren Schizophrenie diagnostiziert worden und der Sohn habe beschlossen, seine Medikamente abzusetzen, als es ihm besser ging.

"Es gibt nichts, was ich sagen kann, um den Schmerz zu lindern, den mein Sohn verursacht hat", zitierte der Sender "ABC News" den Vater. Sein 40 Jahre alter Sohn hatte bei einer Messerattacke in einem Einkaufscenter in Sydney am Samstag sechs Menschen getötet und mindestens 17 verletzt. Er wurde daraufhin von einer Polizistin erschossen.

Alle sechs Todesopfer nun identifiziert

Am Montag wurden weitere Details zu den Opfern bekannt. Unter den Toten ist Medienberichten zufolge die 38-jährige Mutter eines neun Monate alten Babys, das schwer verletzt wurde, sowie die 25-jährige Tochter eines in Australien bekannten Geschäftsmannes. Außerdem wurde eine 27 Jahre alte Studentin aus China getötet, eine 47-jährige zweifache Mutter, eine 55-jährige Frau sowie ein Sicherheitsmann (30), der erst vor einem Jahr aus Pakistan kommend, Zuflucht in Australien gefunden hatte. Er sei das einzige männliche Todesopfer.

Auch von den 17 Verletzten seien 14 Frauen. Acht Menschen waren australischen Medien zufolge am Montag noch in Behandlung in Kliniken. Eine Polizeisprecherin kommentierte: "Es ist offensichtlich, dass der Angreifer sich auf Frauen als Opfer konzentriert hat und es vermieden hat, Männer anzugreifen."

Vater: "Er wollte eine Freundin und hat keine sozialen Fähigkeiten"

Auf die Frage, warum sein Sohn vor allem Frauen angegriffen habe, sagte Vater Andrew C., er verstehe, dass die Polizei diese Tatsache in die Ermittlungen einbeziehe. "Er wollte eine Freundin und er hat keine sozialen Fähigkeiten und war völlig frustriert", zitierte das Portal den Vater.

Trotz seiner psychischen Erkrankung passe die Tat nicht zu ihrem Sohn, sagte die Mutter, Michele C., laut den Berichten. "Wir wissen nicht, warum er tat, was er tat." Etwa 18 Jahre lang sei ihr Sohn in Behandlung gewesen. Mit 35 Jahren zog er dann von Zuhause aus, ging nach Brisbane und habe aufgehört, seinen Arzt regelmäßig aufzusuchen. Vor seiner Diagnose habe ihr Sohn Freunde gehabt, sei ein guter Schüler gewesen. Was nun geschehen ist, sei ein "absoluter Albtraum" für Eltern von Kindern mit psychischen Erkrankungen. Auch sie bat um Vergebung.

Er sammelte Armee-Messer

Vater Andrew C. berichtet auch über "sechs oder sieben" Armee-Messer, die der Sohn mit nach Hause brachte. Der Vater habe sie ihm abgenommen, weil es ihn beunruhigte, die Messer in der Hand eines psychisch kranken Mannes zu sehen. Daraufhin sei sein Sohn sehr wütend geworden und habe ihn des Diebstahls bezichtigt. "Ich hatte keine Angst, dass unser Sohn uns verletzt, aber wenn ihr psychisch kranker Sohn mit mehreren großen Messern nach Hause käme, hätten sie auch Angst." Mehr habe er aber nicht tun können.

"Incels" feiern den Attentäter

Während die Kommentare zur Biografie des Attentäters nach einem klassischen "Incel" klingen, hatte der Täter offenbar keinen Kontakt zur Szene. "Incel" ist die Selbstbezeichnung einer Internet-Subkultur heterosexueller Männer, die nach Eigenaussage unfreiwillig keinen Geschlechtsverkehr oder keine romantische Beziehung haben, und aus der Idee einer Überlegenheit der Männer gegenüber Frauen deshalb Hassfantasien entwickeln und diese bisweilen in Attentaten ausleben.

Aber der psychisch kranke Attentäter aus Sydney arbeitete als Surflehrer und lebte teilweise in seinem Auto. Er hatte ein Profil auf einer Escort-Service-Seite, wo er seine Dienste für Männer und Frauen anbot. "In der Incel-Szene wird die Tat dennoch begrüßt. Denn es handelt sich um einen explizit misogynen Akt", sagt Rechtsextremismus-Expertin Veronika Kracher zu t-online. "Dennoch diskutieren User, ob sie den Täter wirklich als Helden ansehen können. Einerseits hat er Frauen ermordet, was in dieser Szene gefeiert wird – andererseits war er attraktiv und ein bisexueller Escort." Der Täter selbst sei in keinem der einschlägigen Foren aktiv gewesen.

Verwendete Quellen
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