Sie sammelten Feuerholz Wohl mehr als 200 Menschen in Nigeria entführt
Dschihadisten haben in Nigeria zahlreiche Menschen aus einem Auffanglager entführt. Unter den Vermissten sollen viele Frauen und Kinder sein.
In Nigeria gelten nach einer Massenentführung durch Dschihadisten im Nordosten des Landes Dutzende Menschen als vermisst. Familien hätten bestätigt, dass 113 Menschen vermisst würden, teilte Ali Bukar von der Kommunalregierung im Verwaltungsbezirk Ngala im Bundesstaat Borno am Donnerstag mit. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) erklärte, der Angriff der Dschihadisten habe sich am Donnerstag vor einer Woche bei einem Auffanglager für Vertriebene ereignet.
Die genauen Umstände des Angriffs im ländlich geprägten Ngala waren zunächst weiter unklar, auch gab es widersprüchliche Behördenangaben zu dem Vorfall, sodass die Zahl der als vermisst Gemeldeten nicht unbedingt der Zahl der Entführten entspricht. Ocha schätzte die Zahl der entführten Menschen unter Verweis auf Angaben örtlicher Gemeindevertreter auf mehr als 200. Demnach wurden die Menschen verschleppt, als sie außerhalb des Lagers Feuerholz sammelten.
Viele Frauen und Kinder entführt
Nach Angaben des UN-Büros leben in den Lagern fast 104.000 Menschen, zumeist Frauen und Kinder. "Die Vereinten Nationen verurteilen aufs Schärfste die gemeldete Entführung von Binnenflüchtlingen, darunter viele Frauen, Jungen und Mädchen", teilte die Organisation weiter mit.
Anti-dschihadistische Milizen machten die Dschihadistengruppe "Islamischer Staat – Provinz Westafrika" (Iswap) für den Angriff verantwortlich. Der Milizenführer Shehu Mada sagte AFP, Frauen aus den Flüchtlingslagern seien Ende vergangener Woche von "Iswap-Aufständischen zusammengetrieben" worden. Einigen Frauen sei es gelungen, zu entkommen.
Seit 2009 mehr als 40.000 Menschen getötet
Durch den Konflikt mit den Dschihadisten wurden nach Angaben der Vereinten Nationen seit 2009 mehr als 40.000 Menschen getötet und rund zwei Millionen Einwohner aus ihren Häusern im Nordosten Nigerias vertrieben. Die Iswap hatte sich 2016 von der islamistischen Miliz Boko Haram abgespalten. Beide Gruppierungen nehmen Zivilisten ins Visier, darunter Bauern, Holzfäller und Hirten, die sie der Spionage für das Militär und regierungstreue Milizen bezichtigen.
Entführungen sind ein großes Problem in Nigeria. Neben den Dschihadisten im Nordosten hat der bevölkerungsreichste Staat Afrikas mit kriminellen Banden im Nordwesten und Gewalt zwischen Gemeinden im Zentrum des Landes zu kämpfen. Präsident Bola Ahmed Tinubu war im vergangenen Jahr mit dem Versprechen gewählt worden, etwas gegen die schlechte Sicherheitslage in Nigeria zu tun. Kritikern zufolge hat sich seither jedoch nicht viel getan.
- Nachrichtenagentur AFP