Ein Nachbar berichtet So hat die RAF-Terroristin gelebt
Tür an Tür lebten die Nachbarn mit einer mutmaßlichen RAF-Terroristin: Nach Daniela Klettes Festnahme kommen Details zu ihrem Alltag ans Licht.
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette soll nach Angaben eines Nachbarn in Berlin-Kreuzberg unter dem Vornamen Claudia gelebt haben. Um Geld zu verdienen, soll sie privaten Nachhilfeunterricht in Mathematik gegeben haben, erzählte der Nachbar mittleren Alters am Dienstag vor dem Haus in der Sebastianstraße, das von der Polizei zum Teil abgesperrt war.
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Er habe sich öfter mit Klette, die einen anderen Nachnamen nutzte, unterhalten. Zu Weihnachten habe er Kekse von ihr geschenkt bekommen. Klette habe aber nur eher oberflächliche Kontakte zur Nachbarschaft gepflegt.
"Ich bin sprachlos"
Eine weitere Nachbarin berichtete vor dem Haus in Berlin-Kreuzberg den Journalisten von Begegnungen mit Klette: "Sie wirkte wirklich nett, sie hat mich jedes Mal gegrüßt." Den Angaben zufolge war Klette manchmal mit einem großen Hund unterwegs, sie trug graues langes Haar, immer zum Zopf zusammengebunden. "Der Hund hat mich immer angebellt", erinnerte sich die 15-Jährige. Klette sei jeden Tag mit dem Fahrrad weggefahren und abends wiedergekommen.
"Ich bin sprachlos. (...) Ich bin geschockt", so die Nachbarin. "Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sie so eine Vergangenheit hat." Die Festnahme habe die 15-Jährige nicht mitbekommen. Als sie am Morgen aufwachte, habe sie die Polizisten vor dem Haus gesehen.
Berliner Polizisten trugen am Dienstag größere Kisten ins Haus, offenbar um Gegenstände abzutransportieren. Klette war am Montagabend festgenommen worden (lesen Sie hier mehr dazu). Ob sie sich äußern wird, ist noch unklar. Im Interview mit t-online ordnet Anwalt Butz Peters die aktuellen Entwicklungen ein.
- Nachrichtenagentur dpa
- Recherche vor Ort