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Aldi-Filiale bei Frankfurt: Mann erschießt Kassiererin und sich selbst


Ermittlungen in Hessen
Kassiererin getötet: Bruder weint am Tatort

Von dpa, lma, lw

Aktualisiert am 16.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Beamte stehen vor einem Supermarkt im hessischen Mörfelden-Walldorf: Dort wurde am Abend eine Frau erschossen. (Quelle: dpa)
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Grausames Verbrechen nahe Frankfurt: Ein Mann betritt einen Aldi-Markt und eröffnet das Feuer auf eine Angestellte. Kunden müssen alles mitansehen.

Nach den tödlichen Schüssen auf eine Supermarkt-Kassiererin im südhessischen Mörfelden-Walldorf gehen die Ermittler von einem Beziehungsstreit als möglichem Hintergrund aus. Die Leiche der Frau und die des mutmaßlichen Täters, der sich nach der Tat am Montagabend selbst getötet hatte, sollen nun obduziert werden, wie der Darmstädter Oberstaatsanwalt Robert Hartmann mitteilte.

Am Dienstag steht auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt ein Mann und weint, er sagt, er sei der Bruder der Getöteten. Er sei aus Belgien angereist, nachdem er von der Tat erfahren habe. Ein weiterer Mann steht ihm tröstend zur Seite. Er sagt, er sei ein guter Bekannter der 38-Jährigen gewesen; diese habe mit dem 48-Jährigen einige Monate eine Beziehung gehabt. Sie sei von dem Mann verfolgt und bedroht worden, er sei auch gewalttätig gewesen. Sie sei in großer Sorge um ihre Sicherheit gewesen und habe ihn angezeigt.

Es soll ein Kontakt- und Annäherungsverbot gegeben haben

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt, Robert Hartmann, sagt dazu, es gebe Hinweise, dass es ein Kontakt- oder Annäherungsverbot gegeben habe, dies werde derzeit abgeklärt. Im Februar sollte vor dem Amtsgericht Groß-Gerau ein Prozess gegen den mutmaßlichen Täter wegen des Vorwurfs von Körperverletzung im Februar 2023 stattfinden. Bei der 38-jährigen Frau und dem 48 Jahre alten mutmaßlichen Täter handele es sich um bulgarische Staatsangehörige.

Solche Gewaltverbrechen werden auch als Femizid bezeichnet. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Bei der Obduktion soll unter anderem herausgefunden werden, von wie vielen Schüssen die Frau getroffen wurde. In dem Discounter wurden mehrere Patronenhülsen gefunden. "Wir gehen davon aus, dass die Tat Ausfluss einer gescheiterten Beziehung sein könnte", sagte Hartmann weiter. Einen Waffenschein hatte der 48-Jährige den Angaben zufolge nicht. Die Ermittlungen sollen nun auch klären, wie er an die Schusswaffe gelangte.

Ausgänge verschlossen

Die Ermittler gehen auch Berichten darüber nach, dass Zeugen, die sich zur Tatzeit in dem Laden aufhielten, das Geschäft nicht verlassen konnten, da die Ausgänge verschlossen gewesen seien. Sie sollen mithilfe eines Mannes nach außen gelangt sein, der die Tür von außen eingetreten habe. Die Staatsanwaltschaft kenne diese Aussagen und werde Zeugen dazu befragen, sagte Hartmann. Lesen Sie hier, wie eine Frau die Tat im Supermarkt erlebt hat.

Der 48-Jährige soll nach bisherigem Ermittlungsstand am Montagabend gegen 19.15 Uhr den Supermarkt betreten und vor den Augen von Kunden gezielt auf die Frau geschossen haben. Anschließend habe er sich selbst getötet, teilten die Ermittler mit. Für die Frau sei jede Hilfe zu spät gekommen. Zum Zeitpunkt der Tat waren den Angaben zufolge mehrere Kunden in dem Markt. Sie seien nicht verletzt und später von Polizisten sowie einem Seelsorger betreut worden.

Ähnliche Tat im Jahr 2022

Eine ähnliche Tat ereignete sich am 7. Juni 2022 in einem Discounter im nordhessischen Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis). Ein 58-Jähriger tötete damals zunächst eine 53 Jahre alte Frau und dann sich selbst. Die beiden sollen von November 2021 bis Februar 2022 eine Beziehung gehabt haben.

In der Nacht vor der Tat hatte die Polizei dem Mann in der Wohnung des Opfers einen Platzverweis erteilt. Noch am Tattag hatte die Frau vormittags Anzeige wegen Körperverletzung, Nötigung und Nachstellung gegen ihren Ex-Partner erstattet. Nur wenige Stunden später fielen die tödlichen Schüsse in dem Discountermarkt im Stadtteil Treysa. Als Motiv vermuteten die Ermittler die Trennung.

2019 gab es einen ähnlichen Fall in Frankfurt. Vor einem Supermarkt tötete ein Mann seine frühere Lebensgefährtin mit 33 Messerstichen. Der Mann mit schwedischer Staatsangehörigkeit wurde 2023 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Die beiden hatten das 20 Zentimeter lange Messer kurz vor der Tat gemeinsam in dem Supermarkt in Frankfurt-Bornheim gekauft. Nach eigenen Angaben wollte sich der Mann damit zunächst selbst töten. Plötzlich richtete er die Waffe jedoch gegen die von ihm getrennt lebende Frau.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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