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Schottland: Frauen-Gefängnis in Stirling treibt Anwohner in den Wahnsinn


Neues Frauengefängnis in Schottland
"Hat unser Leben zerstört" – Knast treibt Anwohner in den Wahnsinn

Von t-online
Aktualisiert am 18.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0304049733Vergrößern des Bildes
Das neue Frauen- und Jugendgefängnis in Stirling: Die Zellen liegen zum Teil nur wenige Metern von den Häusern der Anwohner entfernt. (Quelle: imago-images-bilder)

Ein neues, hochmodernes Gefängnis will in Schottland beim Umgang mit Frauen neue Wege gehen. Doch angeblich ist die Einrichtung für die Anwohner ein Problem.

Umgerechnet 99 Millionen Euro soll es gekostet haben: Das neue Gefängnis in der schottischen Stadt Stirling, das speziell für Frauen und Jugendstraftäter gebaut wurde. Platz bietet es für etwas mehr als 100 Insassen, Gitterstäbe gibt es an den Fenstern der Zellen keine. Dafür aber einen Fußballplatz, Gemeinschaftsräume und ein Zentrum für Mütter mit Kindern. Der ganze Komplex gleicht insgesamt eher einem Campus als einem Knast.

Für die Stadt, die auf halber Strecke nördlich von Glasgow und Edinburgh liegt, ist die neue Einrichtung ein Paradigmenwechsel. Gänzlich anders soll das Gefängnis im Vergleich zu seinem Vorgänger "Cornton Vale" sein. "Es war ekelhaft, wir wurden wie Tiere behandelt, so habe ich mich gefühlt", sagte Stephanie Ritchie den schottischen "STV-News", nachdem sie dort 15 Jahre wegen verschiedener Delikte eingesessen hatte.

Geschrei aus den Zellen rund um die Uhr

"Das neue Stirling-Gefängnis wird weltweit führende Einrichtungen bieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten sind und sich auf die Rehabilitation und die Reduzierung von Rückfällen konzentrieren", sagte Justizministerin Angela Constance im Mai, als das Gefängnis eröffnet wurde.

Doch fragt man die Bewohner von Stirling zu ihrer Meinung zu der neuen Justizvollzugsanstalt, sind ganz andere Töne zu hören. Denn das neue Gefängnis scheint viele dort in den Wahnsinn zu treiben.

"Es war eine Katastrophe und hat unser Leben in den letzten Jahren zerstört, durch die Bauprobleme und jetzt durch die Eröffnung des Gefängnisses. Es war die Hölle", klage eine Anwohnerin der schottischen Zeitung "Daily Record", die Mutter von zwei kleinen Kindern sei. Laut dem Bericht seien aus den Zellen rund um die Uhr Geschrei und Beleidigungen zu hören. Ein Problem sei, dass die Zellen zum Teil nur wenige Meter von den gewöhnlichen Häusern entfernt liegen. Die Wortwahl der Insassen sei dabei für die Ohren von Kindern gänzlich ungeeignet.

Krisensitzung mit Anwohnern

Die Probleme sollen allerdings schon früher begonnen haben, nämlich während der Bauarbeiten. Angeblich seien an verschiedenen Häusern der Anwohner während der Bauarbeiten Schäden im vierstelligen Bereich entstanden.

Zwischen den Anwohnern und der Gefängnisleitung soll es bereits ein Krisentreffen gegeben haben. Ein Sprecher des schottischen Strafvollzugsdienstes teilte mit, man prüfe eine Reihe von Maßnahmen, um den Lärmpegel zu reduzieren. Auch die Politik sei mittlerweile über den Fall informiert, nachdem ein Parlamentsabgeordneter aus dem dortigen Wahlkreis einen Brief an Justizministerin Constance verfasst hatte.

Verwendete Quellen
  • dailyrecord.co.uk: "New Stirling 'superjail' leaves nearby residents with headache as inmates can be heard shouting" (englisch)
  • news.stv.tv: "HMP Stirling: Take a look inside Scotland's new £85m women's prison" (englisch)
  • bbc.com: "The £85m prison with no bars on the windows" (englisch)
  • sps.gov.uk: "HMP YOI Stirling" (englisch)
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