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Jerusalem: Acht Tote und mehrere Verletzte nach Schüssen


Anschlag am Holocaust-Gedenktag
Palästinenser erschießt sieben Menschen in Jerusalem

Von afp, dpa, reuters
Aktualisiert am 28.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Tatort in Neve Ya'akov: Die Polizei spricht von einer Terrorattacke.Vergrößern des Bildes
Tatort in Neve Ya'akov: Die Polizei spricht von einer Terrorattacke. (Quelle: Ammar Awad/reuters)
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Ein Angreifer hat in Jerusalem mehrere Menschen getötet. Palästinenser im Gazastreifen reagieren mit Freudenfeiern.

Neue Gewalteskalation im Nahen Osten: Einen Tag nach einer tödlichen Razzia der israelischen Armee im Westjordanland hat ein Palästinenser an einer Synagoge in Ost-Jerusalem sieben Menschen erschossen. Nach Angaben der Polizei wurden bei der Tat während des Schabbat am Freitagabend zudem drei weitere Menschen verletzt. Es sei "einen der schlimmsten Angriffe der vergangenen Jahre" gewesen.

Der Angreifer näherte sich nach Polizeiangaben der Synagoge im Viertel Newe Jaakow gegen 20.15 Uhr Ortszeit (19.15 Uhr MEZ) und schoss dann "auf mehrere Menschen in der Umgebung". Der Mann sei danach in einem Auto geflohen, aber kurz darauf gestellt und getötet worden. Bei dem Angreifer habe es sich um einen seit 1967 im von Israel besetzten Ost-Jerusalem wohnhaften Palästinenser gehandelt.

Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden Verletzte in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Mehrere seien in kritischem Zustand.

Hamas spricht von Vergeltung

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, bei dem Anschlag handele es sich um "eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Dschenin am Donnerstag". Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten wurden neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt.

Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland haben mit Freudenfeiern auf den Terroranschlag reagiert. Augenzeugen berichteten, wie Militante am Freitagabend in die Luft schossen und auf die Straßen strömten.

Deutscher Botschafter: "Böser Terrorakt am Holocaust-Gedenktag"

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat sein Mitgefühl ausgedrückt. Er sei tief betrübt über die Berichte, schrieb Seibert am Freitagabend auf Englisch auf Twitter. Er sprach von einem "bösen Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag". "Mein Mitgefühl gilt den Familien der ermordeten Opfer, und ich bete für die Gesundheit der Verletzten."

Grünen-Chef Omid Nouripour reagierte ebenfalls betroffen. "Ein Terrorangriff in der Nähe einer Synagoge am Gedenktag des Holocaust ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen", erklärte er auf Twitter.

Auch die USA haben sich zu dem Vorfall geäußert: "Wir verurteilen diesen offensichtlich terroristischen Anschlag aufs Schärfste", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Freitag in Washington. "Unsere Gedanken, Gebete und unser Beileid gelten denjenigen, die bei diesem abscheulichen Gewaltakt getötet und verletzt wurden." Die Tat sei "absolut entsetzlich". Die USA setzten sich ungebrochen für die Sicherheit Israels ein; man stehe in direktem Kontakt mit den israelischen Partnern. US-Präsident Joe Biden habe dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch "alle angemessenen Mittel der Unterstützung" angeboten, teilte das Weiße Haus am Freitag mit.

US-Außenminister Antony Blinken, der in wenigen Tagen nach Israel und Jordanien reisen will, hatte den Angriff auf eine Synagoge in einem Vorort von Jerusalem zuvor als "grauenhaften Terror-Anschlag" verurteilt. "Wir stehen in engem Kontakt mit unseren israelischen Partnern und bekräftigen unser unerschütterliches Engagement für Israels Sicherheit", sagte Blinken in einer Erklärung am Freitag.

Die Vereinten Nationen haben den Anschlag bei einer Synagoge in Ost-Jerusalem mit mehreren Toten scharf verurteilt. "Es ist besonders abscheulich, dass der Angriff an einem religiösen Ort erfolgt ist und an genau dem Tag, an dem wir dem Holocaust gedenken", sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Freitag (Ortszeit) in New York laut Mitteilung

Im Westjordanland und Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
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