Attacke mit Hammer Pelosi-Angreifer war wohl auf "Selbstmordmission"
Nicht nur Nancy Pelosi, auch andere Politiker wollte der Angreifer offenbar verletzen. Sein geistiger Zustand soll überprüft werden.
Der Verdächtige im Fall des Einbruchs in das Wohnhaus von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi und des Angriffs auf ihren Mann rechnete offenbar nicht damit, den Tag des Angriffs zu überleben. Er habe der Polizei gesagt, er sei auf einer "Selbstmordmission" gewesen und habe geplant, weitere Politiker anzugreifen, wie am Dienstag aus Gerichtsdokumenten hervorging.
Er habe weitere prominente Bundes- und Landespolitiker und andere Personen, die er ins Visier nehmen wollte, benannt, hieß es in dem Haftantrag der Staatsanwaltschaft. Auch habe er Paul Pelosi "wirklich nicht verletzen" wollen, aber es sei ein "Selbstmordkommando" gewesen. Der 82-Jährige erlitt einen Schädelbruch. Der Angeklagte blieb ohne Kaution weiter in Haft.
Er wollte Nancy Pelosi als Geisel nehmen
Sein Anwalt kündigte an, für die Verteidigung die "Anfälligkeit" seines Mandanten für "politische Fehlinformationen" und seinen geistigen Zustand zu überprüfen. Er verwies auf die von Extremismusexperten vertretene These, dass Hassreden, die im Internet und von Personen des öffentlichen Lebens verbreitet werden, einige psychisch labile Personen zu politischen Gewalttaten inspirieren könnten.
Wie aus einem am Montag veröffentlichten Gerichtsdokument hervorgeht, hatte der Mann vorgehabt, Nancy Pelosi als Geisel zu nehmen und ihr die Kniescheiben zu brechen. So sagte er es demnach der Polizei. Er habe die Demokratin in den Rollstuhl zwingen wollen, um anderen Kongress-Abgeordneten zu zeigen, dass ihre "Handlungen Konsequenzen haben".
Vorwurf: Körperverletzung und versuchte Entführung
In einem separaten Verfahren auf Bundesebene werden dem mutmaßlichen Täter die versuchte Entführung einer Amtsperson und die Körperverletzung eines Familienmitglieds einer Amtsperson vorgeworfen. Ihm könnten bei einer Verurteilung laut US-Justizministerium mehrere Jahrzehnte Haft drohen.
Der Überfall auf die Pelosis hat gut eine Woche vor den Zwischenwahlen am 8. November Ängste vor extremistischer Gewalt geschürt. Es werden gut ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa