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Dürre in Italien | Bürger streiten: Wasser aus dem Gardasee zapfen?


Sorge um Touristenziel
Italiener streiten: Wasser aus dem Gardasee gegen die Dürre?

Von dpa
Aktualisiert am 21.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Fluss Po führt zu wenig Wasser: An einigen Stellen wurden in den vergangenen Tagen historische Tiefstände gemessen.Vergrößern des Bildes
Der Fluss Po führt zu wenig Wasser: An einigen Stellen wurden in den vergangenen Tagen historische Tiefstände gemessen. (Quelle: Manuel Romano/imago-images-bilder)
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Der Fluss Po führt wegen extremer Trockenheit zu wenig Wasser. Doch gegen die Idee, Wasser aus dem Gardasee umzuleiten, regt sich erbitterterer Widerstand.

Angesichts der Trockenheit ist in Italien Streit um eine Idee entbrannt, Wasser aus dem Gardasee in den Fluss Po abzuleiten. Der Vorschlag kam in den vergangenen Tagen auf, weil der längste Fluss Italiens derzeit extrem wenig Wasser führt. An einigen Stellen maßen die Behörden historische Tiefstände, wie aus dem jüngsten Lagebericht vom Montag hervorging.

Die Idee war, Wasser aus dem noch zu rund 60 Prozent gefüllten Gardasee zu entnehmen. Dagegen wehrt sich aber die Vereinigung der Gemeinden am Gardasee. "Wenn wir mehr Wasser freigeben als für die Landwirtschaft freigegeben werden darf und wir damit der Bitte für den Fluss Po nachkommen, würden wir einen doppelten Schaden anrichten", sagte Generalsekretär Pierlucio Ceresa.

Gemeinden-Vertreter: Schlimmste Krise seit 60 Jahren

Es sei nicht so, dass der Gardasee kein Wasser für den Fluss Po freigeben wolle, erklärte Ceresa weiter. Aber es sei einfach zu wenig Wasser da. Durch den Plan bliebe nicht nur ein "kranker Fluss Po", sondern auch ein "kranker Gardasee" am Ende zurück. Ceresa sprach von der schlimmsten Krise seit 60 Jahren.

Vor allem im Norden Italiens herrscht seit einigen Wochen extreme Dürre. Der Zivilschutz bereite sich auf einen landesweiten Einsatz vor, sollte die Regierung den Notstand wegen der Trockenheit erklären, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Im Juli und August werde aufgrund der Trockenheit eine große Waldbrandgefahr herrschen.

Der Bischof von Mailand, Mario Delpini, kündigte an, am Samstag für Wasser und die Leidtragenden der Dürre zu beten. Der Landwirteverband Coldiretti warnte am Dienstag vor schlechter Ernte und wegen des Stresses für Nutztiere vor bis zu zehn Prozent weniger Milch.

Im nördlichen Piemont rationierten die Behörden in einigen Gemeinden schon das Trinkwasser, in anderen Gegenden droht das ebenfalls. Der Energieversorger Enel nahm wegen des niedrigen Pegelstands im Po ein Wasserkraftwerk nahe Piacenza laut Medienberichten aus dem Betrieb.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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