Newsblog zur Extremwetterlage Kurz vorm Kälterekord: -26,7 Grad in Thüringen gemessen
Die Temperaturen sanken in der Nacht vielerorts weit unter den Gefrierpunkt. In Thüringen kam es sogar fast zu einem Kälterekord. Doch auch tagsüber wird es eisig kalt. Alle Infos im Newsblog.
Schnee und Eis haben Deutschland weiter im Griff. Ein instabiler Polarwirbel brachte in diesen Tagen arktisch kalte Luft in den Norden und Osten Deutschlands, in den Süden kam warme Luft. Bei dem Wetterphänomen prallen Luftmassen aufeinander, die gefrierenden Regen, starke Schneefälle und gefährliche Glätte zur Folge haben.
- Interview mit Meteorologin: Schnee und Kälte bleiben uns lange erhalten
- Wetter-Radar von t-online: Das Phänomen im Video erklärt
- Historischer Rückblick: Als der Norden im Schnee versank
- Risiko mindern: Tipps zum Verhalten bei Unwetter
Kurz vorm Kälterekord: -26,7 Grad in Thüringen gemessen
Nicht nur an der Schneedecke, sondern auch an den eisigen Temperaturen zeigt sich der Winter. Am eisigsten wurde es heute Früh in Nordbayern und der Pfalz bis ins mittlere Norddeutschland und zur Mecklenburger Seenplatte. Dort wurden zwischen -10 und -15 Grad, örtlich bis zu -20 Grad gemessen. In den Mittelgebirgen sanken die Temperaturen teilweise sogar auf bis zu -25 Grad.
Die Nacht zum Mittwoch war in Thüringen am kältesten. Dort wurde in Obersleben, im Norden Thüringens, bis -26,7 Grad gemessen. Von einem Thüringer Kälterekord war das aber noch etwas entfernt. Dieser wurde laut Deutschem Wetterdienst (DWD) am 2. Februar 1830 in Jena mit minus 30,6 Grad gemessen.
Im Norden Deutschland ist tagsüber mit heftigen Schneefällen zu rechnen. Dort werden es bis zu -5 Grad – so auch in Berlin und Brandenburg. Mit Schneefall ist dort hingegen nicht mehr zu rechnen. Auch in Nordrhein-Westfalen lässt der Schneefall nach. Die Temperaturen bleiben jedoch bei bis zu -6 Grad eisig. Am kältesten wird es über den Tag im Tauberland, in Baden-Württemberg. Dort werden bis zu -15 Grad erwartet.
Hier liegt der Zugverkehr noch immer lahm
Auch am Mittwoch bringen die eisigen Temperaturen und der Schneefall der vergangenen Tage den Zugverkehr zum Stillstand. Auf den Strecken zwischen Hamburg und München sowie zwischen Hamburg und Bremen, Münster und Köln kommt es zu deutlichen Verspätungen. Zwischen Hamburg, Kiel und Lübeck fallen die Züge noch den ganzen Tag lang aus. Die verbleibenden Fahrten sind aufgrund der Extremwetterlage stark eingeschränkt.
Der Hauptbahnhof Wolfsburg ist derzeit außer Betrieb, es verkehren Ersatzbusse nach Hannover. Der Bahnhof Kassel ist nur aus dem Süden, aus Fulda, Würzburg, Nürnberg und München, erreichbar. Am Leipziger Hauptbahnhof verkehren wieder einzelne Züge. In Dresden hingegen steht der Fernverkehr noch immer still, nur die Regionalzüge verlassen den Bahnhof.
Vereinzelt fahren Intercity-Züge zwischen Köln, Münster und Norddeich Mole. So auch zwischen Leipzig, Hannover und Norddeich Mole.
Auch im europäischen Fernverkehr kommt es noch immer zu erheblichen Einschränkungen, so kommt es zwischen Deutschland und Frankreich zu massiven Verspätungen und Ausfällen. Zwischen den Niederlanden und Deutschland ist der Zugverkehr komplett eingeschränkt.
Hauptbahnhof Kassel eingeschneit – Zugverkehr beeinträchtigt
Nach den starken Schneefällen ist der Hauptbahnhof in Kassel für den Zugverkehr gesperrt. Derzeit werde daran gearbeitet, den Betrieb wieder aufzunehmen, teilte ein Sprecher der Bahn mit. Der Schnee auf den Dächern der Bahnsteige müsse in mehreren Schichten abgetragen werden. Bis zum Mittwoch solle der Zugang zum Bahnsteig der Regiotram wieder freigegeben werden. Im Anschluss sollen dann die anderen Bahnsteige folgen. Zuvor hatte das Portal "hessenschau.de" berichtet, dass Statiker sich um die Stabilität der Dächer sorgen.
Auch der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) meldete eine Beeinträchtigung des Zugverkehrs. "Das betrifft weiterhin das gesamte Netz der Regiotram zwischen Kassel, Melsungen, Wolfhagen, und Hofgeismar. Dort wurde der Betrieb ebenfalls bis auf weiteres eingestellt", erklärte der NVV. Nach wie vor seien noch nicht alle Strecken von Schnee und Eis befreit worden, auch gefrorene Weichen würden den Verkehr teilweise unmöglich machen. Nach und nach entspanne sich die Lage vor allem auf den Straßen in Nordhessen aber wieder. Daher planten die Busunternehmen im NVV in allen Landkreisen, den Betrieb ab Mittwoch wieder aufzunehmen.
Nach Angaben der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die KVG ihren Linienbetrieb mit Bussen und Bahnen wieder aufnehmen kann und auch die Regiotrams wieder starten können. Eine Betriebsaufnahme werde nach aktuellem Stand jedoch frühestens am Freitag möglich sein. Auch sei es sehr wahrscheinlich, dass dann erst Teilbereiche des Liniennetzes wieder befahren werden können.
Schifffahrt in Norddeutschland eingeschränkt
Der massive Wintereinbruch hat nun auch Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt in Norddeutschland. Von Mittwochabend an (18.00) werden der Mittellandkanal und der Elbe-Seitenkanal für die Schifffahrt gesperrt, wie das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt am Dienstag in Braunschweig mitteilte. Die Eisbrecher, die sonst auf diesen Kanälen unterwegs sind, werden vorsichtshalber auf die Weser abgezogen, um dort vor Wehren Eisschollen zu brechen – so solle der Druck, der durch das Eis auf diesen Anlagen laste, gemindert werden, sagte ein Sprecher.
Mit Blick auf die angekündigte Dauerfrostperiode mit bis zu minus 20 Grad, die mehrere Tage anhalten soll, könnten die Eisbrecher dem Sprecher zufolge den Mittellandkanal und den Elbe-Seitenkanal voraussichtlich ohnehin nur noch eingeschränkt frei halten. Sobald sich die Eissituation entspannt, sollen die Kanäle wieder für den Schiffsverkehr freigegeben werden.
Scheuer rechnet weiter mit Beeinträchtigungen
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer rechnet weiter mit Beeinträchtigungen durch das extreme Winterwetter mit Schnee und Eis in großen Teilen Deutschlands. Der CSU-Politiker sagte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: "In vielen Regionen Deutschlands beginnt die Lage sich allmählich zu beruhigen. Bis alles wieder seinen gewohnten Gang geht, kann es aber noch etwas dauern. Strecken- und gebietsweise bleiben Beeinträchtigungen."
Deshalb werde es selbst bei nachlassendem Schneefall noch ein paar Tage ruckeln. "Der Schnee geht, der Frost bleibt. Darauf sollten sich alle einstellen."
Rettungswagen steckt im Schnee fest
in Rettungswagen ist in NRW in den Schneemassen stecken geblieben, der Patient dank couragierter Helfer doch noch schnell in die Klinik gekommen. Der Krankenwagen hatte den Patienten in Herzebrock gerade abgeholt, als am Montagabend auf der Hofzufahrt im Rückwärtsgang Schluss war, wie ein Feuerwehrsprecher am Dienstag sagte. Feuerwehrleute schaufelten das Fahrzeug frei, ein Anwohner zog den Rettungswagen mit seinem Pickup heraus. Die "Neue Westfälische" hatte über den Vorfall berichtet.
Mann leblos neben Traktor im Schnee gefunden: Erfroren?
Ein 69 Jahre alter Mann ist im Landkreis Börde (Sachsen-Anhalt) neben seinem Traktor leblos im Schnee gefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann erfroren ist, wie die Polizei mitteilte. Der Sohn habe den Mann am Montag als vermisst gemeldet. Einsatzkräfte fanden den Mann am selben Tag an einer Straße zwischen Bregenstedt und der Bundesstraße 1.
Der Notarzt konnte nur noch den Tod des 69-Jährigen feststellen, wie die Polizei weiter mitteilte. Ein Fremdverschulden werde als Todesursache nach bisherigen Erkenntnissen ausgeschlossen. Wie ein Polizeisprecher sagte, lag der Tote etwa 20 Meter neben dem Traktor. Das Fahrzeug sei nach ersten Erkenntnissen nicht beschädigt gewesen. Weshalb er aus dem Traktor ausgestiegen war, sei noch unklar.
Fast zwei Millionen Euro Schaden: 800 Unfälle in NRW
Wegen des Winterwetters hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen binnen 24 Stunden rund 900 Einsätze gehabt. Von Montagmorgen bis Dienstagmorgen (jeweils 6 Uhr) rückte sie landesweit zu rund 800 Unfällen auf verschneiten und glatten Straßen aus. Die Schäden summieren sich ersten Schätzungen zufolge auf 1,8 Millionen Euro, sagte eine Sprecherin der Landesleitstelle am Dienstag. In den allermeisten Fällen sei es bei Blechschäden geblieben, doch es habe auch Verletzte gegeben, hieß es in einer ersten Bilanz. Bereits am Wochenende hatte die Polizei nach Angaben aus dem Innenministerium rund 730 witterungsbedingte Unfälle registriert.
Lkw-Unfall und Schneepflug-Unglück auf der A9
Auf der Autobahn 9 in Sachsen-Anhalt sind am Dienstag mehrere Lastwagen ineinander gekracht. Mindestens zwei Menschen wurden verletzt. Schwerpunkt sei die Strecke zwischen Dessau-Ost und Vockerode in Richtung Berlin, die gesperrt werden musste, teilte die Polizei mit. Eine fehlende Rettungsgasse erschwerte den Einsatzkräften die Anfahrt. Den Angaben nach war zunächst ein Sattelzug gegen 3.30 Uhr bei Eisglätte ins Schleudern geraten. Das Fahrzeug kam quer zur Fahrbahn zum Stehen. In der Folge kollidierten wenige Minuten später an der Unfallstelle ein Auto und zwei Lastwagen. Die 51 Jahre alte Autofahrerin wurde leicht verletzt.
Die A9 musste wegen der Rettungs- und Bergungsarbeiten an der Unfallstelle nahe der Elbebrücke Vockerode in Richtung Berlin seit dem Morgen gesperrt werden. Zudem hatte sich ein weiterer Sattelzug bei Dessau-Ost festgefahren. Es kam zum Stau. Auf der Gegenfahrbahn Richtung München fuhr nach Angaben der Polizei ein Schneepflug aufgrund von Eisglätte in die Leitplanken. Der Fahrer wurde leicht verletzt, eine Fahrspur wurde für den Verkehr gesperrt.
Lastwagenfahrer stirbt auf der A4
Beim Auffahren auf ein Stauende ist in der Nacht zum Dienstag auf der Autobahn 4 in Fahrtrichtung Frankfurt ein Lastwagenfahrer ums Leben gekommen. Der Mann sei zwischen den Anschlussstellen Eisenach-Ost und Eisenach-West ungebremst auf einen stehenden Lkw aufgefahren, teilte die Polizei mit. Der bislang unbekannte Unfallverursacher erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Der 42-jährige Fahrer des anderen Lkw erlitt durch den Aufprall leichte Verletzungen.
Polizei macht sich mit Hubschrauber Bild von A2
Nach dem durch heftigen Schneefall ausgelösten Stau auf der A2 bei Bielefeld macht sich die Polizei am Dienstagmorgen mit Hilfe eines Hubschraubers ein Bild von der Lage. "In Fahrtrichtung Hannover fließt es wieder", sagte ein Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Aber nur mit dem Blick von oben sei zu erkennen, wo es noch Probleme bei der Auflösung des Staus gebe. Zu Spitzenzeiten habe sich der Verkehr pro Fahrtrichtung auf rund 25 Kilometer gestaut. Betroffen waren laut Polizeisprecher Stefan Bökenkamp bis auf wenige Ausnahmen Lastwagen. Familien mit Kindern habe er in der Nacht nicht gesehen.
Ohne Führerschein: Fahrer bleibt auf Weg zu Restaurant im Schnee stecken
Ohne gültigen Führerschein hat sich ein junger Mann in Niedersachsen bei einem Ausflug zu einem Fastfoodrestaurant im Schnee festgefahren. Wie die Polizei in Diepholz erklärte, blieb der 20-Jährige in der Nacht zum Dienstag gegen 3 Uhr in Stuhr bei Bremen mit dem Auto seines Vaters liegen, das er sich für seine Fahrt zuvor ungefragt ausgeliehen hatte.
Der 20-jährige Bremer verständigte demnach den ADAC, um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Zugleich wurde allerdings auch die Polizei zur Unterstützung gerufen. Als die Beamten das Fehlen einer gültigen Fahrerlaubnis bemerkten, nahmen sie dem jungen Fahrer die Autoschlüssel ab und verboten ihm die Weiterfahrt. Zudem leiteten sie ein Strafverfahren gegen ihn ein.
Massive Einschränkungen im Fernverkehr
In weiten Teilen Deutschlands kommt es wegen des Wetters auch am Dienstag zu massiven Einschränkungen im Bahnverkehr. Im Regionalverkehr gibt es laut Bahn viele Ausfälle und Verspätungen im Großraum Hannover und Bremen sowie im nördlichen Nordrhein-Westfalen, außerdem in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. In Süddeutschland seien leichte Einschränkungen zu erwarten. Auch der Fernverkehr ist stark betroffen. Ein Überblick:
- Berlin: Verkehr nach Hannover, Erfurt, Frankfurt und München stark eingeschränkt.
- Zugverkehr ziwschen Hannover und Köln ist unterbrochen.
- Hamburg: Starke Einschränkungen nach Frankfurt, kein Zugverkehr nach Dortmund/Köln, Hannover und München sowie nach Kiel, Lübeck und Westerland (Sylt).
- Dresden: Keine Fernzüge in Richtung Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln.
- Norddeich Mole wird derzeit weder von ICs aus Hamburg noch aus Münster angefahren.
- Derzeit fahren keine ICEs und ICs zwischen Deutschland und den Niederlanden.
- Zwischen Frankreich und Deutschland kommt es zu Einschränkungen.
Die Bahn hat die Zugbindung aufgehoben. Tickets für Fahrten, die zwischen Samstag und Dienstag nicht angetreten werden konnten, lassen sich bis sieben Tage nach Störungsende nutzen oder kostenlos stornieren.
Straßen weiter spiegelglatt – Lastwagen verursachen Probleme
Ein Lastwagen hat in der Nacht vier Stunden lang die Autobahn 72 in Bayern blockiert. Der Sattelzug sei am Autobahndreieck Bayerisches Vogtland beim Abbiegen von der A9 auf schneeglatter Straße ins Rutschen geraten, teilte die Polizei am Dienstag mit. Er riss 30 Meter der Leitplanke nieder und stellte sich quer über die gesamte Fahrbahn bei Selbitz (Landkreis Hof). Der 57-jährige Fahrer wurde bei dem Unfall in der Nacht auf Dienstag leicht verletzt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete für den Morgen verbreitet Glätte. Von größerem Schneechaos blieb Bayern den Einsatzzentralen der Polizei zufolge weitestgehend verschont.
Auch in Hessen sind wegen Bergungsarbeiten nach einem wetterbedingten Unfall mehrere Lastwagenfahrer zum Teil die gesamte Nacht auf der Autobahn 4 steckengeblieben. Wie ein Sprecher der Polizei am Dienstag mitteilte, kamen auf hessischer Seite der BAB4 Richtung Frankfurt zwischen Wildeck-Ost und Wildeck-Hönebach mehrere Lastwagen wegen Schnee und Glätte nicht weiter.
Der Rückstau gehe mehrere Kilometer bis über die Landesgrenze nach Thüringen, hieß es. Die Fahrer sollten vom Deutschen Roten Kreuz und dem Rettungsdienst mit Decken und warmen Getränken versorgt werden. Auf hessischer Seite kümmere sich das Technische Hilfswerk um die Fahrer.
Chaos auf A2 in NRW – Fahrer müssen nachts im Stau ausharren
Fahrer und Mitfahrende verbrachten bei eisiger Kälte zum Teil die ganze Nacht und damit mehr als zwölf Stunden in ihren fest sitzenden Fahrzeugen. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Feuerwehr in Jena bringt Klinik-Angestellte zur Arbeit
Für die Beschäftigten des Jenaer Universitätsklinikums ist ein spezieller Pendelverkehr eingerichtet worden, damit sie trotz des witterungsbedingt komplett stillgelegten Linienverkehrs ihre Arbeitsstelle erreichen – und die Patientenversorgung gesichert ist. Dafür würden Mannschaftstransportwagen der Berufsfeuerwehr und spezielle Straßenbahnen eingesetzt, teilte ein Stadtsprecher am Montagabend mit. Den Pendelservice gebe es am Montagabend, in der Nacht und am Dienstagmorgen.
Wegen der Wetterlage mit starkem Schneefall und Eis musste der Jenaer Nahverkehr in den frühen Morgenstunden am Montag den kompletten Linienverkehr von Bussen und Bahnen einstellen. Eine Entscheidung für einen etwaigen Notbetrieb auf Teilstrecken ab Dienstag werde witterungsabhängig im Verlauf der Nacht auf Dienstag getroffen, teilte das Unternehmen mit.
Zu viel Schnee: Dach eines Holzfachhandels in Rheine stürzt ein
Unter der tonnenschweren Last von Schnee ist am Montag in Rheine das Dach eines Holzfachhandels zusammengebrochen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin stürzten die Schneemassen kurz vor Geschäftseröffnung gegen 9 Uhr in den Verkaufsraum. Vermutlich war zuvor ein Dachträger unter der Last gebrochen. Menschen wurden nach Angaben der Polizei nicht verletzt.
Leipzig versinkt knietief im Schnee
Kräftiger Schneefall hat Sachsen bis zu 30 Zentimeter Neuschnee selbst im Tiefland gebracht. Dabei gab es am Montag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ein West-Ost-Gefälle im Freistaat. Während Leipzig knietief im Schnee versank, fielen am östlichen Rand Sachsens in der Oberlausitz nur 10 bis 20 Zentimeter Schnee. Besonders viel Schnee habe es auch im Vogtland mit bis zu 30 Zentimetern gegeben. Wegen des böigen Windes und vieler Schneewehen seien die Mengen aber schwierig zu bestimmen gewesen, sagte DWD-Meteorologe Florian Engelmann.
Notbetrieb an Uniklinik: Über Stunden zu Fuß zum Dienst
Um zum Dienst kommen zu können, haben Mitarbeiter der Uniklinik in Münster (UKM) während des Schneesturms lange Fußmärsche in Kauf genommen. "Wir haben unter anderem eine Mitarbeiterin, die aus Havixbeck drei Stunden zum Dienst gelaufen ist", sagte Pflegedirektor Thomas van den Hooven am Montag. Eine 24-Jährige habe einen zweieinhalb Stunden langen Fußmarsch in Kauf genommen, sie legte neun Kilometer zurück.
Die Bereitschaft, den Betrieb aufrecht zu erhalten, betreffe aber nicht nur das Pflegepersonal. "Das gilt quer durch alle Berufsgruppen vom medizinisch-pflegerischen Personal über die Logistik bis hin zu den Gärtnern und der Werkfeuerwehr und das in einer ohnehin anstrengenden Zeit", sagt Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Direktor des UKM.
Schnee und Glätte machen auch der Post zu schaffen
Das eisige Wetter samt Schneefall hat auch bei der Deutschen Post / DHL zu Beeinträchtigungen geführt. Am Montag sei es unter anderem wegen gesperrter Autobahnen in Teilen Deutschlands zu Verzögerungen bei der Zuführung von Paketsendungen zu Sortierzentren gekommen, sagte ein Konzernsprecher in Bonn.
Dies habe zur Folge gehabt, dass in manchen Gebieten die Zustellung ausgefallen sei. Als Beispiele für teilweise betroffene Bundesländer nannte der Sprecher Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
In Thüringen fiel die Zustellung von Briefen und Paketen fast komplett aus - nur im Thüringer Wald waren mancherorts einige Fahrzeuge unterwegs. Bei den teils chaotischen Straßenverhältnissen habe die Gesundheit der Mitarbeiter im Vordergrund gestanden, hieß es von der Post.
Bei Sturm über Bord gegangen – Suche nach 24-Jähriger eingestellt
Die Suche nach einer jungen Frau, die während des Sturms von einem Containerschiff in die Nordsee stürzte, ist eingestellt worden. Wie eine Sprecherin der Seenotretter sagte, lieferte auch ein Flug der Marine bei Ebbe keine Hinweise auf die Vermisste. Die Polizei geht nach eigenen Angaben von einem Unglück aus. "Die 24-Jährige ist bei Arbeiten an der Gangway verunglückt", sagte ein Sprecher am Montag. Der Sturz am Sonntag zeige keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Zum Zeitpunkt der Suche herrschte Sturm mit Böen von mehr als 100 Kilometern pro Stunde, wie die Seenotretter mitteilten. Die Lufttemperatur lag bei minus acht Grad, die Wassertemperatur bei zwei Grad. Der unter der Flagge Dänemarks fahrende, 300 Meter lange Containerfrachter "Santa Clara" lag zunächst in Bremerhaven vor Anker und machte sich auf den Weg nach Rotterdam, so der Polizeisprecher.
Massive Einschränkungen im Fernverkehr
In weiten Teilen Deutschlands kommt es wegen des Wetters zu massiven Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Ein Überblick:
- Berlin: Keine Fernzüge in Richtung Hannover/Köln, Erfurt, Frankfurt und München.
- Hamburg: Keine Fernzüge in Richtung Dortmund/Köln, Hannover, Frankfurt und München sowie nach Kiel, Lübeck und Westerland (Sylt).
- Frankfurt am Main: Kein Fernverkehr in nördliche Richtung.
- Norddeich Mole wird derzeit weder von ICs aus Hamburg noch aus Münster angefahren.
- Derzeit fahren keine ICEs und ICs zwischen Deutschland und den Niederlanden.
Die Bahn hat die Zugbindung aufgehoben. Tickets für Fahrten, die zwischen Samstag und Montag nicht angetreten werden konnten, lassen sich bis sieben Tage nach Störungsende nutzen oder kostenlos stornieren.
Flughafen Dortmund stellt Flugbetrieb vorübergehend ein
Aufgrund der aktuellen Wetterlage kommt es zu Einschränkungen und Ausfällen im Flugverkehr. Am Flughafen Dortmund steht momentan alles still. Mehr dazu lesen Sie hier.
Lkw-Fahrverbot auf Autobahnen rund um Osnabrück verlängert
Das unwetterbedingte Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen auf den Autobahnen bleibt rund um Osnabrück bis zum späten Montagabend (0 Uhr) bestehen. Das Verbot betreffe weiterhin die A1, die A30 und die A33, wie die Polizei Osnabrück mitteilte. "Vermeidet bitte weiterhin alle nicht notwendigen Fahrten", hieß es in einem Tweet der Beamten auf Twitter.
Trotz eines Verbots für den Schwerlastverkehr wegen des Schnee-Unwetters waren am Montagmorgen auf den Autobahnen um Osnabrück vereinzelt Lastwagen unterwegs. "Ganz verhindern können wir es nicht", sagte ein Sprecher der Polizei Osnabrück.
Fast 700 THW-Helfer bundesweit im Einsatz
Das Technische Hilfswerk (THW) ist nach dem heftigen Wintereinbruch bundesweit vielerorts im Einsatz. Aufgrund von Schneefall, Schneeglätte, Eisregen und Blitzeis waren in den vergangenen 24 Stunden insgesamt 685 Helfer aus 64 Ortsverbänden im Einsatz, wie eine Sprecherin der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk am Montagvormittag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Teilweise dauerten die Einsätze noch an.
Die Aufgaben seien vielfältig und reichten vom Freiräumen von Straßen und Gebäudedächern über das Enteisen von Gleisen und der Bergung von Lkws bis hin zum Transport von Lebensmitteln für Klinken. Die meisten der THW-Einsätze seien bereits beendet. Aktuell sei noch mit weiteren Einsätzen insbesondere in den Bundesländern Sachsen und Thüringen sowie Bayern aufgrund von Neuschnee und Glätte zu rechnen.
Niederlande: Schnee und Glätte vereiteln ersten Schultag nach Lockdown
Schnee und Glätte behindern weiter das öffentliche Leben in den Niederlanden. Viele Grundschulen mussten am Montag geschlossen bleiben. Eigentlich sollte dies für die Grundschüler der erste Schultag sein, nachdem die Schulen durch den Lockdown Mitte Dezember geschlossen worden waren. Die weiterführenden Schulen sollen noch bis mindestens Anfang März geschlossen bleiben.
Auch konnten nur wenige Züge am Montag fahren. Eingefrorene Weichen behinderten das gesamte Streckennetz. Der öffentliche Nahverkehr ist in vielen Städten behindert. Störungen wurden auch von Autobahnen und Landstraßen gemeldet. Die Polizei rief die Bürger auf, nur in dringenden Fällen das Auto zu benutzen.
Toter im Schneetreiben in Bielefeld gefunden
In der Bielefelder Innenstadt hat die Polizei am Morgen im Schneetreiben einen Toten gefunden. Nach Angaben eines Sprechers der nordrhein-westfälischen Stadt sind die Umstände derzeit noch offen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Abellio stellt Zugverkehr in Thüringen erneut ein
Witterungsbedingt hat das Bahnunternehmen Abellio Rail Mitteldeutschland am Montag den Zugverkehr in Thüringen wieder eingestellt. Betroffen sind nach Unternehmensangaben die Strecke von Halle in Richtung Sangerhausen – Nordhausen – Leinefelde – Kassel, die Verbindung Sangerhausen – Erfurt sowie die Strecken von Halle/Leipzig nach Jena und Saalfeld beziehungsweise nach Erfurt und Eisenach. Bedingt durch die Witterungs- und Straßenverhältnisse könne kein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten werden, hieß es.
Leipzig: Snowboarder lässt sich über Marktplatz ziehen
Mit einer wilden Snowboardfahrt in der Leipziger Innenstadt hat ein Unbekannter im Netz für Aufsehen gesorgt. Ein Twitter-Video zeigt, wie er sich von einem Geländewagen über den Marktplatz ziehen ließ. Lesen Sie hier mehr dazu.
Lastwagen trotz Verbots auf Autobahnen um Osnabrück unterwegs
Trotz eines Verbots für den Schwerlastverkehr wegen des Schnee-Unwetters sind auf den Autobahnen um Osnabrück in Niedersachsen vereinzelt Lastwagen unterwegs. "Ganz verhindern können wir es nicht", sagte ein Sprecher der Polizeileitstelle Osnabrück am Montagmorgen. Das Verbot gilt in den Landkreisen Osnabrück, Emsland und Grafschaft Bentheim.
Der Winter bleibt streng – weiterhin Probleme bei der Bahn erwartet
Nach dem heftigen Wintereinbruch in vielen Regionen Deutschlands am Wochenende soll es auch am Montag mit Extremwetter weitergehen: Der Deutsche Wetterdienst warnte in der Nacht vor teils kräftigen Schneefällen mit meist zehn bis 25 Zentimetern Neuschnee in der ersten Tageshälfte in der Mitte Deutschlands – betroffen sein sollten vor allem Nordosthessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Auch in anderen Bundesländern müssen die Menschen weiter mit Einschränkungen durch den Wintereinbruch rechnen. Menschen in Norddeutschland müssen sich auf Hochwasser an der Ostsee einstellen.
Für den Straßen-und Bahnverkehr wurden wieder Probleme erwartet. "Schnee und Eis werden den Nah- und Fernverkehr der DB in weiten Teilen des Landes auch am Montag beeinträchtigen", teilte die Deutsche Bahn am Sonntagabend mit. Das trifft vor allem Strecken in der Mitte Deutschlands. Von Berlin aus fahren etwa keine Züge nach Hannover, Köln, Erfurt, Frankfurt und München. Welche Verbindungen noch betroffen sind, lesen Sie bei der Deutschen Bahn.
Ein heftiger Schneesturm hatte in Teilen Deutschlands am Sonntag ein Verkehrschaos verursacht. Es fielen mancherorts mehr als 30 Zentimeter Schnee, dazu kamen meterhohe Verwehungen. Polizei und Feuerwehr fuhren zahllose Einsätze. Mehr dazu lesen Sie hier.
Acht Mitarbeiter einer Reinigungsfirma nach Glätte-Unfall verletzt
Bei einem Unfall auf einer vereisten Straße sind acht Mitarbeiter einer Reinigungsfirma in Thüringen verletzt worden. Wie ein Sprecher der Polizei am Montag mitteilte, kam der Kleinbus des 49-jährigen Fahrers am Sonntagnachmittag im Saale-Orla-Kreis wegen Glätte in einer Kurve ins Schleudern. Daraufhin kam der Wagen von der Fahrbahn ab, kollidierte mit der Leitplanke, überschlug sich und kam auf dem Dach auf.
Der Fahrer sowie weitere fünf Männer und zwei Frauen (alle im Alter zwischen 25 und 59 Jahren) wurden dabei verletzt. Einige der Insassen des Wagens wurden eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Bei dem Fahrzeug handelt es sich laut Polizei um den Firmenwagen einer Reinigungsfirma.
Familie bleibt stundenlang im Schnee stecken
Stundenlang ist eine dreiköpfige Familie in Thüringen mit ihrem Auto im Schnee steckengeblieben. Wie eine Sprecherin der Polizei am Montag mitteilte, blieb das Fahrzeug am Sonntagabend im Landkreis Sömmerda stehen und kam nicht mehr weiter. Eigenen Angaben zufolge versuchte die Familie fünf Stunden lang, das Auto vom Schnee zu befreien.
Erst gegen Mitternacht wählten sie den den Notruf. Die Eltern und ihre 7-jährige Tochter wurden den Angaben zufolge von der Feuerwehr gerettet und in eine Notunterkunft gebracht. Aufgrund des schweren Schneefalls konnte das Auto der Familie bisher noch nicht geborgen werden.
Lastwagen versinken im Schnee auf Autobahnen
Auf der Autobahn 4 bei Gera in Thüringen sind in der Nacht zum Montag reihenweise Lastwagen in Schneeverwehungen stecken geblieben. Auf der rechten Spur in Richtung Frankfurt am Main bildete sich ein kilometerlanger Stau, wie die Polizei mitteilte. "Die Lage ist katastrophal", sagte ein Sprecher der Polizei in Fulda. Abschleppdienste und Räumfahrzeuge mussten die Lkw befreien. Auf den restlichen Spuren konnte der Verkehr weiterfließen.
Auch auf der Autobahn 6 bei Nürnberg sind am Sonntagabend Lastwagen im Schnee vor einer Anhöhe stecken geblieben. Insgesamt kamen 150 Lkw zwischen der Anschlussstelle Roth und dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd zum Stehen, wie die Polizei mitteilte. Das Technische Hilfswerk musste die Fahrzeuge zum Teil befreien. Es bildete sich ein Rückstau, da die Fahrbahnen in Richtung Amberg zeitweise blockiert waren.
Porschefahrer bleibt im Schnee stecken – kuriose Ausrede
Viele Autos fuhren sich am Sonntag im Schneetreiben fest – so auch ein Porschefahrer, der sich mit seinem Wagen auf der A2 festfuhr – und eine kuriose Begründung hatte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Gestrandete Reisende im Bahnhof versorgt
Im Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen im Nordosten Niedersachsens ist ein Zug mit rund 25 Reisenden gestrandet. Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) rückten am späten Sonntagabend an, um die Fahrgäste mit Decken, heißen Getränken und einer Suppe zu versorgen.
Man stelle sich auf einen Einsatz bis zum frühen Montagmorgen ein, sagte ein DRK-Sprecher vor Ort. Voraussichtlich müssten die Fahrgäste die Nacht im Zug verbringen, hieß es. Warum genau der Metronom-Zug seine Fahrt in Richtung Hannover am Sonntagabend nicht fortsetzen konnte, war zunächst nicht bekannt.
Lkw-Fahrverbot auf Autobahnen – Bahn stellt Nahverkehr in NRW ein
Das unwetterbedingte Lastwagen-Fahrverbot auf den Autobahnen in Westfalen und im südlichen Niedersachsen wird bis Montagmittag um 12 Uhr ausgeweitet. Grund sei der anhaltende Schneefall, teilte die Autobahn Westfalen am Sonntagabend mit. Zudem seien einige Autobahnen so stark vereist, dass es derzeit unmöglich sei, die Fahrbahnen komplett eis- und schneefrei zu bekommen.
Der Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn wird auch am Montag wegen der starken Schneefälle und des heftigen Windes deutlich eingeschränkt sein. Die Kulanzregelung für Reisende im Fernverkehr werden laut Bahn auf Tickets für Fahrten am 8. Februar ausgeweitet. Bereits gebuchte Fahrkarten können demnach bis einschließlich 7 Tage nach Störungsende flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden. Der Nahverkehr wird in Nordrhein-Westfalen weitestgehend eingestellt.
Am Vormittag Neuschnee und stürmische Winde
In Niedersachsen soll der Schneefall in der Nacht zum Montag zunächst nachlassen - es wird aber erwartet, dass in den Morgenstunden von Süden her neue Flocken aufziehen. In einem Gebiet ab Göttingen und weiter gen Norden werde es dann erneut 5 bis 15 Zentimeter Neuschnee - verteilt über etwa acht Stunden - geben, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagabend in Hamburg. "Es wird dort zu Verkehrsbehinderungen kommen." Der stürmische Wind bleibe insbesondere an der Küste erhalten. Es bestehe weiter die Gefahr von Schneeverwehungen.
Impfzentrum in Sachsen-Anhalt muß für einen Tag schließen
Der Wintereinbruch in Teilen Deutschlands stoppt am Montag auch die Arbeit in einem Corona-Impfzentrum in Sachsen-Anhalt. Es könne nicht sichergestellt werden, dass angesichts der Wetterverhältnisse genügend Personal für die Impfungen gegen das Coronavirus ins Impfzentrum Sangerhausen kommen könne, teilte der Landkreis Mansfeld-Südharz am Sonntagabend mit. Wer für diesen Montag einen Termin vereinbart habe, solle sich für einen neuen Termin in dieser Woche beim Impfzentrum melden.
Unterricht in bayerischen Landkreisen fällt aus
Wegen des erwarteten Wintereinbruchs fällt am Montag der Unterricht in mehreren bayerischen Landkreisen aus. In Würzburg, Schweinfurt (jeweils Stadt und Landkreis) sowie im Landkreis Bad Kissingen gibt es keinen Unterricht, wie am Sonntag auf dem Meldeportal des Bayerischen Kultusministeriums zu lesen war. Der Landkreis Rhön-Grabfeld verzichtet auf Präsenzunterricht und Notbetreuung an allen Schulen. Distanzunterricht soll jedoch stattfinden. Gleiches gilt für den Landkreis Kitzingen.
Volle Rodelbahnen – Polizei greift ein
Auf den Straßen geht derzeit wenig, auf den Rodelbahnen dafür umso mehr: Viele Menschen haben den Schnee offensichtlich dazu genutzt, den Schlitten oder die Skier auszupacken. In Berlin wurde es laut Polizei besonders eng auf den Hängen an der Teufelsseechaussee, im Fritz-Schloss-Park und im Insulaner-Park. Hier griff die Polizei ein: „Wir sind in mehreren Parks eingeschritten und haben Verwarnungen ausgesprochen“, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei t-online am Sonntagabend.
Die Polizei dringe darauf, die Abstände einzuhalten und bitte um Vernunft, werde ansonsten aber auch Platzverweise und Anzeigen ausstellen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist in der Hauptstadt laut Corona-Verordnung derzeit eigentlich „nur aus triftigen Gründen“ erlaubt.
Verkehrsminister rät: Am Montag lieber zuhause bleiben
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat den vom Schneechaos betroffenen Menschen in Deutschland geraten, am Wochenbeginn besser zu Hause zu bleiben. Man könne nicht garantieren, im Laufe des Montags den Bahnverkehr wieder zum Laufen zu bekommen, sagte Scheuer nach einer Lagebesprechung am Sonntag bei "Bild live".
Das Thema Glatteis werde weniger, aber der Schnee höre nicht auf. Der Wind mache "megamäßig" Probleme, vor allem mit Schneeverwehungen. Betroffen seien auch die Autobahnen und die Bahn. Das heiße, in Absprache mit dem Arbeitgeber "lieber zu Hause bleiben", so der Minister. Heftige Schneefälle hatten am Sonntag den Bahn- und Straßenverkehr teilweise lahmgelegt.
Universitätsklinikum Münster schaltet in Notbetrieb
Das Universitätsklinikum Münster schaltet wegen der Extremwetterlage an diesem Sonntag und am Montag in den Notbetrieb: Patienten, die für eine elektive Operation oder eine ambulante Behandlung ins Klinikum kommen sollten, werden gebeten, zuhause zu bleiben. Auch die Corona-Teststelle bleibt am Montag geschlossen. Das berichten die „Westfälischen Nachrichten“. Das Krankenhaus bleibe aber weiter erreichbar für Notfälle und werde vom Rettungsdienst weiter angefahren. Mit betroffenen Patienten sollen in den nächsten Tagen neue Termine ausgemacht werden.
Schulen bleiben in Thüringen am Montag geschlossen
Aufgrund des Schneesturms bleiben die Schulen im gesamten Freistaat Thüringen am Montag geschlossen. Es finde weder Präsenzunterricht noch Notbetreuung statt, wie das Bildungsministerium mitteilte. Kinder, die dennoch zur Schule erscheinen, sollen bis zur Abholung jedoch betreut werden. "Sicherheit geht vor", sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Sonntag laut MDR.
Wind schiebt Kinderwagen in Teich – Mutter rettet Kinder
Ein Kinderwagen für Zwillinge ist wegen des starken Windes in einem Garten in Hamburg-Nienstedten ins Rollen gekommen und in einen Teich gefahren. Dabei sei einer der 22 Monate alten Jungen mit dem Kopf kurz unter Wasser geraten, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag in Hamburg. Die Mutter habe ihr Kind sofort aus dem Teich gezogen. Ein Nachbar habe sich den zweiten Jungen geschnappt, der nur mit dem Unterkörper in dem eiskalten Wasser gelandet war.
Die Kinder seien direkt in die Wohnung gebracht und versorgt worden. Ein mit dem Rettungshubschrauber eingeflogener Notarzt habe anschließend die Zwillinge in Augenschein genommen und keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt.
Zu schwer im Schnee: Mehr als 50 Sattelzüge stecken fest
Wegen starken Schneefalls ist der Lastwagenverkehr auf den Autobahnen in Osthessen in der Nacht zum Sonntag zeitweise zum Erliegen gekommen. Mehr als 55 Sattelzüge hätten aufgrund der glatten Fahrbahn und ihres Gewichts die Steigungen nicht überwinden können, teilte die Polizei in Bad Hersfeld am Sonntag mit.
In der Steigungsstrecke im Knüllwald zum 448,1 Meter hohen Pommer in Richtung Kassel sei der Verkehr von Mitternacht bis vier Uhr morgens komplett zum Erliegen gekommen. 35 Sattelzüge hatten sich auf allen drei Fahrspuren aufgrund der Schneeglätte festgefahren. Mehrere Streifen der Autobahnpolizei und Streufahrzeuge konnten den Verkehr nach vier Stunden wieder zum Fließen bringen. In der Gegenrichtung war die Steigungsstrecke zum Pommer für etwa zwei Stunden blockiert - zehn Sattelzüge hatten sich festgefahren.
Etwa zehn Sattelzüge waren zuvor an der Autobahn 7 nahe Kirchheim liegen geblieben. Die anderen Fahrbahnen hätten weiter befahren werden können. Die Steigung nach Friedewald auf der Autobahn 4 konnten ebenfalls mehrere Sattelzüge nicht überwinden. Sie blockierten die Autobahn aber nicht vollständig.
THW: "Schnee-Einsatz wie seit zehn Jahren nicht"
Schneeschippen vorm Haus ist gerade vielerorts angesagt, so wie in Irxleben bei Magdeburg. Dort erzählte der Mitarbeiter eines Winterdienstes, aktuell habe es keinen Sinn, Salz zu streuen, weil der Schnee eh drauf falle. Zur Zeit helfe einfach nur "schieben, schieben, schieben".
In Niedersachsen unterstützte das Technische Hilfswerk (THW) die Polizei. "So einen Schnee-Einsatz hatten wir seit mindestens zehn Jahren nicht mehr", sagte THW-Sprecher Rainer Engelke.
Bahn stellt Nahverkehr in Westfalen weitgehend ein
Die Deutsche Bahn hat viele Verbindungen eingestellt, auch um ein mögliches Liegenbleiben der Züge auf offener Strecke zu verhindern. Betroffen sind unter anderem die Strecken zwischen Berlin, Hannover und Dortmund/Köln sowie Hamburg und Dortmund/Köln.
In Westfalen wurde der Nahverkehr bis auf wenige Ausnahmen ganz eingestellt. Hinzu kamen Oberleitungsstörungen auf den Strecken zwischen Duisburg und Krefeld, Hagen und Wuppertal, Witten und Hagen sowie Duisburg und Essen. "Bisher haben wir leider keine Informationen zur Dauer der Störung", hieß es.
Viele Reisende strandeten in Bahnhöfen und Wartehallen. In Städten, die besonders schwer von dem Unwetter betroffen waren, stellte die Bahn Aufenthaltszüge bereit – so in Hamburg, Hannover, Dortmund, Münster, Halle/Saale, Leipzig und Kassel. In den Zügen konnten sich festsitzende Reisende aufwärmen.
Bundesliga-Spiel Bielefeld gegen Bremen abgesagt
Das Heimspiel von Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga am Sonntagabend ist wegen des massiven Wintereinbruchs abgesagt worden. Der verschneite Platz in der Arena sei nicht bespielbar, teilte die Deutsche Fußball Liga mit. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Deutschland droht Kältewelle mit bis zu minus 20 Grad
Nach dem Schneesturm kommt eine Kältewelle auf Deutschland zu. Tief "Tristan" über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeer sorgt im Zusammenspiel mit Hoch "Gisela" über Skandinavien weiterhin für eisiges Winterwetter hierzulande mit bis zu minus 20 Grad nachts. "Nach dem schnee- und windreichen Wochenende kommt nun aus Osten die große Kälte auf uns zu", sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Sonntag.
Die Höchsttemperaturen sinken schon am Montag – außer im Süden – fast überall unter den Gefrierpunkt. "Zarte Plusgrade sind noch in den letzten Mild-Bastionen vom südlichen Rheinland-Pfalz bis nach Baden-Württemberg und im südlichen Bayern zu erwarten", sagte Trippler. Mit Schnee müsse weiter gerechnet werden, allerdings fällt dieser nicht mehr so intensiv wie am Wochenende.
Meteorologe warnt vor Hochwasser an der Ostsee
Menschen in Norddeutschland müssen sich auf Hochwasser an der Ostsee einstellen. Ein kontinuierlicher Ostwind bringt Wassermassen an die Ostseeküste, wie Meteorologe Frank Böttcher am Sonntag in einer Online-Pressekonferenz sagte. Am Sonntag gebe es vor allem im Raum Flensburg erhöhte Wasserstände von bis zu 90 Zentimetern. Für den Montag sei in der Kieler Bucht mit bis zu 80 Zentimeter höheren Wasserständen zu rechnen und auch in der Lübecker Bucht steige das Wasser deutlich an. An der Nordseeküste war Böttcher zufolge hingegen Niedrigwasser angesagt.
Eisregen und Schnee in NRW – Mehr als 200 Unfälle gemeldet
Der große Wintereinbruch hat Teile Deutschlands in der Nacht zum Sonntag erfasst, ist aber zunächst hinter den Befürchtungen der Rettungsdienste und Meteorologen zurückgeblieben. Der erste Eisregen fiel bereits am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für spiegelglatte Straßen.
Seit Samstagnachmittag sei es zu bislang 222 Unfällen aufgrund des Wetters gekommen, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am frühen Sonntagmorgen. Dabei seien zwei Menschen schwer und 26 leicht verletzt worden. Der Sachschaden belaufe sich auf etwa eine Million Euro. Der "WDR" hatte zuvor berichtet.
Die Winterdienste waren in Nordrhein-Westfalen auf einen der größten Einsätze seit Jahren eingestellt. Behörden hatten appelliert, dass Autofahrer, wenn überhaupt nötig, nur mit vollem Tank, Winterreifen und Decken zum Wärmen losfahren sollten.
Sechs Menschen aus Schwebebahn in Wuppertal befreit
Einsatzkräfte haben sechs Menschen aus einer Schwebebahn in Wuppertal befreit. Die Bahn konnte wegen des eisigen Wetters nicht mehr fahren und sei stehen geblieben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntag. Die Fahrgäste wurden mit Drehleitern aus luftiger Höhe befreit. Alle seien unverletzt. Wann die Bahn wieder fahren würde, konnte der Sprecher nicht sagen. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Schnee auf der Straße, Flockdown im Netz
Schnee in Deutschland, Ausnahmezustand auf den Straßen: Unter den Hashtags #Flockdown und #Schneesturm posten Nutzer in den sozialen Medien gerade Nachrichtenbilder, Lust und Frust und vor allem: Weißes. Tief eingeschneite Balkone aus NRW, Skiläufer auf den Straßen sächsischer Städte, Schneemänner und Schneeschnippen aus ganz Deutschland laufen ein.
Meteorologe: "Der Schneesturm ist noch nicht vorbei"
Der Schneesturm hat vor allem die Mitte Deutschlands getroffen – und er ist noch nicht ausgestanden, wie ein Experte warnt. "Der Schneesturm ist noch nicht vorbei", sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Sonntagmorgen. Mit fünf bis zehn Zentimetern Schnee, lokal auch bis zu 20 Zentimetern müsse im Laufe des Sonntags noch gerechnet werden. Der Wind halte auch weiterhin an mit Sturmböen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. "Das ist auf keinen Fall durchgestanden. Damit müssen wir bis heute Abend warten."
Der Norden von Nordrhein-Westfalen, das südliche Niedersachsen, das nördliche Thüringen und Sachsen-Anhalt seien in den nächsten Stunden besonders betroffen. In der Nacht werde es im Norden Bayerns, im Süden Thüringens und in Südwest-Sachsen schneien. Die Meteorologen rechnen mit 10 bis 25 Zentimetern Neuschnee in zwölf Stunden. "Aber ohne dicke Winde."
Polizei bittet um Hilfe für Obdachlose
Die Polizei ist zurzeit auch im Sondereinsatz für Obdachlose: In Nordrhein-Westfalen haben die Einsatzkräfte über Nacht Obdachlose angesprochen und in warme Unterkünfte gebracht, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei Unna appellierte an die Bevölkerung, Einsatzkräfte über die 112 oder 110 zu informieren, sollten ihnen hilfsbedürftige Menschen auffallen. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Münster setzt Busverkehr aus
In Münster wurde wegen der starken Schneefälle ein Fahrverbot für Lastwagen ausgesprochen. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei am Sonntagmorgen. Außerdem hat die Stadt ihren Busverkehr am Sonntagmorgen komplett eingestellt. "Schnee und glatte Straßen machen eine sichere Fahrt unmöglich", teilten die Stadtwerke mit. Die Entscheidung gelte "bis auf Weiteres" – man werde die Wetterlage genau beobachten. In Münster waren in der Nacht zum Sonntag innerhalb kurzer Zeit 20 bis 30 Zentimeter Schnee gefallen.
Zirkuszelt bricht unter Schneemassen zusammen
Nach dem Zusammensturz eines Zirkuszeltes in Hagen wegen großer Schneemassen sind 13 Tiere gerettet worden. Die sieben Pferde, zwei Kamele, zwei Ziegen sowie zwei Lamas, die sich in dem Zelt befanden, blieben unverletzt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Sie konnten befreit werden. Es waren nach Angaben der Polizei keine Menschen unter dem Zelt. Das Zelt hatte den Schneemassen nicht standgehalten und war zusammengestürzt. Die Feuerwehr hat es den Angaben zufolge inzwischen von dem Schnee befreit. (Mehr dazu lesen Sie hier.)
Polizei warnt vor Dachlawinen in Münster
Menschen in Münster sollten sich wegen des heftigen Wintereinbruchs vor Dachlawinen in Acht nehmen. Polizei und Feuerwehr warnten am Sonntag davor. Wenn es frostig sei und sich alles auf dem Dach sammele, könne das gefährlich werden, sagte eine Sprecherin der Polizei am Morgen. Bislang gebe es jedoch noch keine aktuellen Einsätze dazu.
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A 30 nach Glätteunfall bei Schüttorf gesperrt
Wegen eines umgekippten Lasters ist die Autobahn 30 (A 30) bei Schüttorf in der Grafschaft Bentheim gesperrt worden. Der LKW sei in der Nacht zum Sonntag aufgrund der glatten Fahrbahn ins Schlingern und auf den Seitenstreifen geraten, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei. Anschließend kippte das Fahrzeug um und blieb quer auf der Straße liegen. Der Fahrer verletzte sich leicht. Die Bergung des Lasters könnte nach Polizeiinformationen noch mehrere Stunden dauern. Die A 30 ist deswegen zwischen dem Kreuz Schüttorf und der Ausfahrt Salzbergen in Richtung Osten gesperrt.
Berlin, Frankfurt und Hamburg schränken Zugverkehr ein
Zwischen Berlin, Brandenburg und anderen Bundesländern gibt es wegen starker Schneefälle Einschränkungen im Bahnverkehr. Bislang ist vor allem der Fernverkehr betroffen, aber auch im Regionalverkehr zwischen Brandenburg und Magdeburg kommt es zu Ausfällen, wie die Bahn am Sonntagmorgen mitteilte.
Der Fernverkehr zwischen Berlin und Frankfurt am Main über Braunschweig/Kassel sei bis auf Weiteres eingestellt, gleiches gelte für den Fernverkehr zwischen Berlin, Hannover und Dortmund/Köln.
Den Angaben zufolge fahren mindestens bis in die Mittagsstunden auch keine Fernzüge zwischen Berlin, Leipzig/Halle und Erfurt. Zwischen Hamburg und Berlin sei der Bahnverkehr eingeschränkt.. Mehr dazu lesen Sie hier.
Zugausfälle bei Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen
Bei der Bahn in Nordrhein-Westfalen gibt es vor allem im Ruhrgebiet erste Probleme durch den heftigen Wintereinbruch. An mehreren Stellen seien Oberleitungen beschädigt worden, sagte eine Bahn-Sprecherin am Sonntagmorgen. Das betreffe etwa die wichtige Strecke zwischen Duisburg und Essen.
Auch die Regionalbahnen zwischen Münster und Recklinghausen und die S-Bahnen zwischen Dortmund und Hagen konnten wegen einer Oberleitungsstörung nicht mehr fahren oder mussten umgeleitet werden.
Die private Eurobahn meldete wegen des Wintereinbruchs ebenfalls mehrere Zugausfälle vor allem rund um Münster, Bielefeld und Paderborn.
Heftiger Schneefall in Thüringen und Niedersachsen
Heftige Schneefälle führten in Thüringen vielerorts zu Unfällen auf glatten Straßen. Die Polizeidienststellen registrierten zunächst keine größeren Probleme.
Die erwarteten starken Schneefälle haben in der Nacht auf Sonntag Niedersachsen erreicht. Als erstes schneite es wie erwartet heftig im Süden um Göttingen, aber auch aus Hannover und Osnabrück meldete die Polizei nach Mitternacht Schneefall. Um Lüneburg und Salzwedel gibt es ebenfalls starke Schneefälle. In Hessen soll es in der Nacht gefrierenden Regen gegeben haben. An der Nordseeküste wurden Sturmböen bis zu 80km/h gemessen. Der starke Wind kann zu Schneeverwehungen beitragen.
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Die Verkehrsmanagementzentrale in Hannover erließ am Samstag um 22 Uhr eine Warnung für ganz Niedersachsen. Es drohe Gefahr durch Straßenglätte, Schneeglätte, Schneefall und Schneeverwehungen. Dies gelte auch für die Autobahnen. Autofahrer sollten besonders vorsichtig fahren.
Ausfälle von Regionalzügen als Vorsichtsmaßnahme
Im Regionalverkehr der Deutschen Bahn in Niedersachsen hat es in der Nacht auf Sonntag aufgrund der erwarteten schweren Schneefälle mehrere Zugausfälle gegeben. "Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, größere Streckenbeeinträchtigungen gibt es momentan nicht", sagte ein Bahnsprecher. Betroffen waren Verbindungen von und nach Hameln, Hildesheim, Nienburg, Celle und rund um Hannover. Schon im Vorfeld hatte die Deutsche Bahn witterungsbedingt mehrere Fernverbindungen im Norden Deutschlands abgesagt, unter anderem auch die Intercitys von Bremen nach Norddeich Mole.
Unfälle wegen Glatteis in Thüringen
Heftige Schneefälle haben in Thüringen vielerorts zu Unfällen auf glatten Straßen geführt. Dabei sei es aber meist bei Blechschäden geblieben, hieß es am Samstagabend aus dem Lagezentrum der Landespolizeidirektion. Insgesamt wurden zwischen 16 Uhr und 21 Uhr mehr als 70 Unfälle gemeldet. So standen auf den Autobahnen vereinzelt Lastwagen quer, etwa auf der Autobahn 4 bei Erfurt. Im Landkreis Hildburghausen verunglückte am früheren Nachmittag ein Auto zwischen Rappelsdorf und Zollbrück. Dabei wurden den Angaben nach vier Insassen schwer verletzt. Der Schaden wurde auf 15.000 Euro beziffert.
Eisregen setzt in Nordrhein-Westfalen ein
In Teilen Nordrhein-Westfalens hat am Samstagabend ein gefährlicher Eisregen eingesetzt. Zunächst habe es aber nur sehr kleine Hagelkörner gegeben, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes in Essen am Samstagabend. Lediglich im Siegerland schätzten die Wetterexperten die Gefahr sehr hoch ein und warnten vor verbreitetem Glatteis.
Vom Siegerland aus ziehe sich der Eisregen in der Nacht in einem breiten Streifen über Wuppertal und Düsseldorf bis zur niederländischen Grenze. In diesem Gebiet sei zumindest örtlich mit Glätte zu rechnen, teilte der Wetterdienst mit.
Deutlich kritischer könnte es im Verlauf der Nacht weiter nördlich in NRW werden. Für die Region vom Kreis Lippe über Bielefeld und Paderborn bis nach Münster und Unna warnte der Wetterdienst ab 21 Uhr vor starkem Schneefall und ab Mitternacht vor extrem starken Schneeverwehungen.
Übernachtungsmöglichkeiten für gestrandete Bahn-Reisende
Wegen des erwarteten heftigen Wintereinbruchs in Teilen Deutschlands hat die Bahn in mehreren Städten Übernachtungsmöglichkeiten für gestrandete Reisende organisiert. Auf diese Weise sei man etwa in Hamburg, Hannover, Münster, Kassel und Leipzig vorbereitet, falls Kunden ihr Reiseziel mit dem Zug nicht mehr erreichen könnten, sagte eine Sprecherin am Samstagabend. Auch das Servicepersonal an den Bahnhöfen sei verstärkt worden. Außerdem wolle man Reisenden mit Taxigutscheinen helfen, ihr Ziel womöglich doch noch zu erreichen.
Reisende sollten sich vor der Abfahrt auf jeden Fall informieren, ob ihr Zug fährt - entweder im Internet, in der Bahn-App oder unter der extra eingerichteten Hotline 08000 996633. Die Bahn hatte bereits im Vorfeld gewarnt, dass der erwartete Wintereinbruch zu Einschränkungen im Schienenverkehr führen könne. Die Menschen sollten sich an die Empfehlung des Deutschen Wetterdienstes halten und wenn möglich zu Hause bleiben, sagte eine Sprecherin.
Warnstufe 4 in mehreren Bundesländern – "Vermeiden Sie Autofahrten"
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in einer amtlichen Gefahrenmeldung vor extremem Schneefall und Schneeverwehungen in Teilen von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und im Norden Thüringens. Dort sei von Samstagabend bis in die Nacht zum Montag mit 15 bis 40 Zentimeter Neuschnee zu rechnen. Straßen und Schienenwege könnten durch extreme Schneeverwehungen unpassierbar werden. "Fahren Sie nur mit Winterausrüstung und vermeiden Sie grundsätzlich Autofahrten!", hieß es in der Warnmeldung.
Die Warnstufe für das Gebiet sei angebracht, sagt t-online-Wetterexpertin Michaela Koschak. In den Gebieten sei starker, lang anhaltender Schneefall zu erwarten. Auch in Sachsen könne bis zu 30 Zentimeter Neuschnee fallen. Problematisch sei, dass der Schnee pulvrig falle und leicht verweht werde. "Es kann zu Schneewehen kommen, die bis zu einem Meter hoch werden", so Koschak. Für Gebiete in NRW und Hessen, die weiter südlicher anschließen, warnt die Wetterexpertin vor extremem Glatteis: "Ab heute Abend wird der Eisregen dort vermutlich über Stunden fallen." Der plötzliche Eisregen könne im schlimmsten Fall zu brechenden Bäumen und Strommästen führen.
Kölner Ort wird wegen Hochwassers zur Insel
Das zu Köln gehörende Örtchen Kasselberg ist durch das Rhein-Hochwasser bereits zur Insel geworden. Die Stadt richtete einen Fährverkehr ein. Für die Anwohner sei das im Moment die einzige Möglichkeit, den Ort zu erreichen oder zu verlassen. Seit Tagen sind in Kasselberg Stege aufgebaut, weil die Straßen überflutet sind.
Wegen des weiter steigenden Pegelstands am Rhein verstärkt die Stadt Köln noch einmal ihren Hochwasserschutz. Am Samstagnachmittag würden unter anderem an der Kölner Altstadt drei weitere Hochwassertore geschlossen, sagte eine Sprecherin. Mehr dazu lesen sie hier.
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Bahn stellt Fernverkehr zwischen Kiel und Hamburg ein
Die Deutsche Bahn hat angesichts des prognostizierten Wintereinbruchs am Wochenende in Deutschland Anpassungen im Fahrplan vorgenommen. Auch mehrere Fernverkehrsverbindungen im Norden sind hiervon betroffen. Am Samstag und Sonntag sind laut Mitteilung des Unternehmens alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen.
Ebenfalls von den Anpassungen betroffen ist die Verbindung zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund/Binz. Hier wird der Fahrplan laut Deutscher Bahn am Wochenende stark ausgedünnt. Es verkehren nur einzelne Intercity-Züge. Betroffene Fahrgäste können gebuchte Tickets entweder bis zu sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Erhöhte Alarmbereitschaft bei Stromnetzbetreibern
Die Netzbetreiber stellen sich auf mögliche Störungen ein. "Mit Blick auf die nächsten Tage halten wir eine erhöhte Alarmbereitschaft und vielfältige Leitungsreserven vor und stehen dazu auch mit anderen Netzbetreibern im Austausch", teilte der Sprecher von Tennet, Mathias Fischer, auf Anfrage mit. Sollten Leitungen beschädigt werden, könne Tennet den Schaden durch Sicherheitsreserven über andere Leitungen ausgleichen. Auch ein kurzfristiges Hochfahren zusätzlicher Kraftwerke sei möglich. Das Unternehmen betreibt von Schleswig-Holstein bis Bayern das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland.
Der Netzbetreiber Avacon, dessen Hochspannungsnetz von der Nordsee bis an den Main reicht, hat mehrere hundert Techniker und Monteure in Bereitschaft gerufen. "Die sind als potenzielle Verstärker verfügbar", sagte Unternehmenssprecher Ralph Montag. Auch Dienstleister und Tiefbauunternehmen seien mit Blick auf mögliche Störungen vorsorglich alarmiert worden.
Sorge bereitet Avacon, dass sowohl größere Schneemengen als auch Eisregen parallel die Netze belasten könnten. "Vor allem die Metallleitungen sind eine Angriffsfläche", erklärte Montag. Wenn sich bis zu 30 Zentimeter dicke Eispanzer auf den Stromleitungen festsetzten, könnten die Leitungen abreißen. Eine weitere Gefahr gehe von schwerem, nassen Schnee aus, sagte der Sprecher. Unter der Schneelast zusammenbrechende Bäume könnten dann etwa auf Leitungen fallen und für Kurzschlüsse sorgen.
Schnee und Frost erreichen Sachsen-Anhalt
Der Samstag läutet für Sachsen-Anhalt ein Wochenende mit Schneeschauern und frostigen Temperaturen ein. "Es beginnt noch relativ ruhig, aber wir erwarten ein sehr turbulentes Wochenende", so ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Schneefälle breiten sich im Tagesverlauf von Süden kommend bis zur Mitte Sachsen-Anhalts aus. Im Norden halten sich die Schneefälle zunächst in Grenzen. Die Temperaturen sinken in den Frostbereich bei Tiefstwerten bis minus vier Grad.
Die Nacht auf Sonntag bringt im Süden 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee. Im Norden soll es zwischen fünf und 10 Zentimeter Schnee geben. Ein stürmischer Ostwind führt vermehrt zu starken Schneeverwehungen auch in tieferen Lagen. Die Temperaturen sinken weiter mit Tiefstwerten zwischen minus 4 und minus 8 Grad.
Am Sonntag geht es ähnlich weiter. Es werden weitere 5 bis 15 Zentimeter Schnee erwartet. Besonders viel soll es im Harz schneien. Der Wind bleibt stürmisch. Die Temperaturen bleiben im Dauerfrostbereich mit Höchstwerten zwischen minus 3 und minus 7 Grad.
Berlins größtes Obdachlosencamp geräumt
Angesichts des erwarteten Kälteeinbruchs wurde Berlins größtes Obdachlosencamp an der Rummelsburger Bucht in der Nacht aufgelöst. In Zusammenarbeit mit dem Senat sei eine Unterkunft für 100 Menschen gefunden worden – eine Traglufthalle, die schon oft für Obdachlose genutzt worden sei, sagte Kevin Hönicke (SPD), stellvertretender Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg. Mehr dazu lesen Sie hier.
Pegelstand des Rheins steigt weiter
Die Pegelstände im Rhein sind weiter gestiegen. Am frühen Samstagmorgen verzeichnete das Hochwasserzentrum einen Pegelstand von 8,61 Metern in Köln. In der Nacht habe sich die Lage in Köln nicht verändert. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bahn warnt vor Zugausfällen und erstattet kostenlos Tickets
Die Deutsche Bahn hat angesichts des angekündigten Winterwetters vor Zugausfällen und Verspätungen im Norden Deutschlands am Wochenende gewarnt. Ab Samstagmittag seien Auswirkungen des angekündigten starken Schneefalls auf das Bahnnetz möglich, hieß es am Freitag auf der Internetseite des Unternehmens. Die Warnung gilt bis einschließlich Sonntag. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kündigte für das Wochenende starken Schneefall und Glatteis vom Münsterland bis nach Brandenburg an.
Geplante Bahnreisen am Wochenende lassen sich aufgrund des erwarteten Wintereinbruchs in Norddeutschland kostenlos vorziehen, verschieben oder absagen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Fährbetriebe an der Nordsee erwarten starken Ostwind: Fahrten fallen aus
Fährbetriebe an der Nordseeküste rechnen am Wochenende mit starkem Ostwind – einige Fahrten von und zu den ostfriesischen Inseln fallen deshalb aus. "Der Wind drückt dann das Wasser aus dem Wattenmeer", sagte der Sprecher der Reederei Norden Frisia, Fred Meyer, am Freitag. Den Fähren fehle mitunter der nötige Tiefgang. Wegen des absehbaren Ostwindes sind alle Fährverbindungen am Wochenende von und nach Juist daher bereits gestrichen. Im Fahrplan zwischen Norderney und Juist fallen einzelne Fähren aus. "Wir planen da um das Niedrigwasser herum", sagte Meyer.
Im Fährverkehr zwischen Harelsiel und Wangerooge fallen am Sonntag alle Verbindungen aus, wie die Bahn als Betreiberin mitteilte. Einzelne Fahrten wurden für den Samstag bereits abgesagt.
Autobahnmeistereien rüsten sich für Wintereinbruch
In Norddeutschland bereitet sich der Winterdienst auf einen Schneeeinsatz auf den Autobahnen vor. Die Autobahnmeistereien stünden mit rund hundert Räum- und Streufahrzeugen und 250 Mitarbeitern rund um die Uhr bereit, um am Wochenende die etwa 750 Kilometer Autobahn im Norden schnee- und eisfrei zu halten, sagte eine Sprecherin der Niederlassung Nord der Autobahn GmbH des Bundes am Freitag. Die Niederlassung ist für die Autobahnen in Schleswig-Holstein, Hamburg und dem nördlichen Niedersachsen zuständig.
Die Sprecherin appellierte an die Autofahrer, ihre Fahrweise den Witterungsverhältnissen anzupassen und Schneeräum- und Streufahrzeuge nicht zu überholen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes muss vor allem ab Sonntag im Norden mit Schneefall, Glätte, Schneeverwehungen und tiefen Temperaturen gerechnet werden.
Wetter in Sachsen-Anhalt: Viel Schnee ab Sonntag
Sachsen-Anhalt erwartet am Wochenende Schnee und niedrige Temperaturen. "Ab Sonntag wird es chaotisch mit sehr viel Schnee und Schneeverwehungen", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Freitag. Der Samstag bleibt den Angaben zufolge weitgehend trocken. Die Nacht auf Sonntag wird kalt bis zu minus 8 Grad und bringt in weiten Teilen Sachsen-Anhalts bis zu 20 Zentimeter Neuschnee, insbesondere im Ostharz. Aufgrund der Kälte handelt es sich um leicht verwehenden Pulverschnee. Ein zunehmender Ostwind könne demnach zu starken Schneeverwehungen führen.
Der Sonntag bleibt ähnlich kalt bei Temperaturen bis minus 8 Grad. Dazu schneit es den ganzen Tag. Es kann südlich der Altmark erneut mit bis zu 15 Zentimetern Pulverschnee und starken Schneeverwehungen gerechnet werden. Zur neuen Woche lässt der Schneefall etwas nach. Es bleibe aber generell winterlich bei dauerfrostigen Temperaturen, hieß es.
Dauerfrost in Berlin und Brandenburg
Eisig kalt wird das Wochenende in Berlin und Brandenburg: Mit Temperaturen bis zu minus 12 Grad in der Nacht und minus 8 Grad am Tag herrscht am Wochenende Dauerfrost. Am Sonntag seien mancherorts sogar Schneeverwehungen möglich, so der Deutsche Wetterdienst (DWD).
Eine verhältnismäßig ruhige Wetterlage wird zunächst für den Samstag erwartet: kaum Niederschläge und von Nordosten her fast überall Auflockerungen mit Höchstwerten knapp unter dem Gefrierpunkt. In der Nacht zu Sonntag schlägt das Wetter um: Den Prognosen zufolge wird mit Schneefall und Glättegefahr im Fläming und in der Niederlausitz gerechnet. Der Nordosten des Landes bleibt nachts trocken. Allerdings sei verbreitet Frost zwischen minus 5 und minus 10 Grad möglich.
Tagsüber geht es mit Dauerfrost bei bis zu minus 8 Grad weiter. Anders als im Norden Brandenburgs, der schneefrei bleiben soll, kann es vor allem im Süden der Region und Berlin immer wieder schneien. Windböen, teils stürmische Böen mit Schneeverwehungen sind demnach nicht auszuschließen. Die Nacht zum Montag wird zwar wieder etwas ruhiger, aber mit Temperaturen zwischen minus 8 und minus 12 Grad noch eisiger als die Nächte davor.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP, Reuters
- Eigene Recherchen