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Papst Benedikt XVI.: Joseph Ratzinger und der pädophile Priester


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Recherchen zu Papst Benedikt
Ratzinger und der pädophile Priester

Von M. Bensmann, M. Haselrieder und A. Herzlieb

Aktualisiert am 19.02.2020Lesedauer: 9 Min.
Joseph Ratzinger als Erzbischof von München im Jahr 1983: Ein Vertrauter des späteren Papstes leitete gemeinsam mit dem Verurteilten eine Gemeinde.Vergrößern des Bildes
Joseph Ratzinger als Erzbischof von München im Jahr 1983: Ein Vertrauter des späteren Papstes leitete gemeinsam mit dem Verurteilten eine Gemeinde. (Quelle: imago-images-bilder)
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Papst Benedikt XVI. unterhielt Verbindungen ins Umfeld eines wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Priesters. Das zeigen Recherchen von "Correctiv" und "Frontal21". Er traf ihn offenbar sogar.

In der Kapelle unweit der oberbayerischen Gemeinde Garching an der Alz liegen Bittbücher aus. In einem steht in krakeliger Kinderhandschrift mit Schreibfehlern der Satz, "die sexuelle Belästigung soll aufhören. Dein Stefan". Die offenbar kindliche Bitte weist auf einen schwerwiegenden Fall von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche hin. In Garching arbeitete von 1986 bis 2008 der verurteilte pädosexuelle Priester H. – Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal21" und von "Correctiv" zeigen, dass die Verbindungen des Priesters H. zu Papst emeritus Benedikt XVI. weit enger waren, als bisher von der Kirche zugegeben.

Der persönliche Kontakt in die Gemeinde

Demnach betreute ein Vertrauter des damaligen Kardinals Ratzinger mit H. sieben Jahre lang gemeinsam die Gemeinde in Garching, ohne den verurteilten Pfarrer daran zu hindern, Kontakt mit Kindern zu haben. Im Januar 2000 kam es in Garching sogar offenbar zu einer Begegnung des Chefs der Glaubenskongregation mit dem damals schon verurteilten Pastor im Pfarramt. Ratzinger unternahm in der Folge nichts, um H. aus dem Amt zu entfernen.

H. war vor seiner Zeit in Bayern das erste Mal in Essen kirchenintern wegen Kindesmissbrauchs aufgefallen. Als Kaplan hatte er in Nordrhein-Westfalen und, wie die Recherchen zeigen, auch an seiner früheren Wirkungsstätte in Bottrop Kinder missbraucht. Der Opferanwalt Andreas Schulz fordert nun 500.000 Euro Schadensersatz für seinen Mandanten und die Aufhebung der Verjährung für Kindesmissbrauch. "Die Kirche hat über Jahrzehnte nichts unternommen, die Kinder zu schützen, sie hat versteckt und vertuscht und agierte aus der Sicht meines Mandanten wie eine pädokriminelle Vereinigung", sagt Rechtsanwalt Schulz. Er vertritt ein Opfer, das von dem Priester H. bereits in den Siebzigerjahren in Bottrop mehrfach missbraucht wurde.

Der Priester selbst schweigt – doch es gibt Akten

Kaum ein Missbrauchsfall hat die katholische Kirche in Deutschland so aufgeschreckt wie der Fall des Priesters H. aus dem Bistum Essen. Mehrmals haben "Correctiv" und "Frontal21" versucht, mit H. zu sprechen. Ihn zu den Geschehnissen zu befragen. Ihm die Möglichkeit zu geben, zu neuen Erkenntnissen Stellung zu beziehen. Doch alle Briefe, die in H.s Briefkasten seit November 2019 eingeworfen wurden, blieben unbeantwortet. Bis heute will sich H. zu den neuen Anschuldigungen nicht äußern.

Akten, die "Correctiv" und "Frontal21" vorliegen, lassen jedoch erahnen, wie H. seine Taten selbst sieht. Auf der einen Seite gibt er zu, dass er ein "pädophiler Priester" sei, und die "ganze Welt" dies wisse. Aber dann relativiert er. Er sei nie gewalttätig geworden, nie hätte er die Jungen penetriert oder habe sich oral befriedigen lassen. Nur eine Ausnahme habe es gegeben. Fälle, die nicht mehr zu leugnen sind, spielt er herunter. Viele Fälle seien ihm angehängt worden. Außerdem sei der Zeitgeist schuld gewesen. Der Umgang mit Sexualität wäre lockerer gewesen. Die Jugendlichen hätten so offen über Sex geredet und waren doch "tolle Buben", rechtfertigt er sich laut Unterlagen des Bistums Essen. Er sei verführt worden.

Der Skandal vor zehn Jahren

2010 hatte die "New York Times" erstmals veröffentlicht, dass der Priester 1980 von Essen nach München versetzt wurde, da er sich in Essen an Jungen vergangen hatte. Zu der Zeit war Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising. Die "New York Times" zitierte ein Dokument, dass er in dieser Funktion darüber informiert gewesen sein soll, dass H. trotz seiner pädophilen Neigungen in Bayern weiter in der Gemeindearbeit eingesetzt werden sollte.

Dokumente, die "Correctiv" und "Frontal21" vorliegen, zeigen nun, dass das Bistum Essen und das Bistum München nach Vorwürfen gegen H. unmittelbar nach dem Missbrauch planten, den Pfarrer weiterhin in der Kirche zu beschäftigen. Das Bistum Essen schlug vor, H. in einer Gemeinde und in einer "Mädchenschule" einzusetzen.

Das Bistum München plante daraufhin: "Das Bistum Essen trage das Anliegen vor, einen jüngeren Kaplan der Diözese Essen vorübergehend aufzunehmen, der sich in ärztliche psychotherapeutische Behandlung nach München begeben soll... Als mögliche Einsatzpläne habe ich in einer ersten Überlegung an München St Ludwig oder Christi Himmelfahrt München gedacht", heißt es in Unterlagen des Bistums München. Sie dienten der Vorbereitung einer Ordinariatssitzung 1980, die unter der Leitung des damaligen Erzbischofs Ratzinger stattfand.

Bistum schwächt Dementi des Vatikans ab

Gegenüber der "New York Times" hatte der Vatikan dementiert und erklärt, Ratzinger habe als damaliger Erzbischof von München nur zugestimmt, dass H. eine Behandlung bekomme. Die Entscheidung, den Priester wieder in der Gemeinde einzusetzen, habe er aber nicht zu verantworten. Jetzt schwächt das Bistum das Dementi gegenüber "Correctiv" und "Frontal21" etwas ab. "Aus der Aktenlage geht nicht hervor, wie intensiv sich der damalige Erzbischof Joseph Ratzinger mit dem Fall H. beschäftigt hat", schreibt der Bistumssprecher.

Die "New York Times" und die "Süddeutsche Zeitung" zitierten damals den Psychiater Werner Huth. Dieser habe das Bistum gewarnt, dass H. niemals wieder mit Kindern und Jugendlichen arbeiten dürfe. Huth informierte nach eigenen Angaben auch den damaligen Weihbischof Heinrich von Soden-Fraunhofen über die Gefährlichkeit des Priesters. Ungeachtet der Warnung wurde H. weiter in Gemeinden eingesetzt.

H. wurde nach seiner Versetzung verurteilt

Nicht ohne Folgen: Sechs Jahre nach seiner Versetzung wurde H. wegen Kindesmissbrauchs zu einer Bewährungsstrafe in Bayern verurteilt. Im oberbayerischen Grafing hatten Eltern eine Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin wegen sexuellen Missbrauchs von zwölf Jungen in nur einem Jahr, wie der Bistumssprecher bestätigt. Kurz nach der Verurteilung 1986 kam H. nach Garching, wo er wieder als Pfarrer arbeiten durfte.

Die Berichterstattung von 2010 führte dazu, dass H. von Kardinal Marx vom Pastoraldienst entbunden wurde. Es meldeten sich in Bottrop, der ersten Kaplanstelle des Pfarrers in den Siebzigerjahren, und in Bayern weitere Opfer des Priesters. Die Fälle waren zwar strafrechtlich verjährt, aber die Kirche leitete 30 Jahre nach dem ersten Missbrauch ein Verfahren vor dem Kirchengericht gegen den Priester ein. Nach einem sechsjährigen Verfahren wurde der Priester 2018 verurteilt, keine Aufgaben mehr als Pfarrer zu übernehmen. Bei Aufklärung des Falles arbeiteten das Bistum Essen und das Bistum München zusammen, unter anderem auch, weil sie die Sorge um die Verbindung H.s zum damaligen Papst Benedikt umtrieb.

Die Vereinbarung der Bischöfe

"Correctiv" und "Frontal21" liegt aus dem Jahr 2012 ein Brief des Bischofs von Essen, Franz-Josef Overbeck, an den Bischof von München, Kardinal Reinhard Marx, vor. Overbeck beklagt, dass der Fall des Priesters "von vielen Medienvertretern leider auch mit unserem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI. in Verbindung gebracht wird" und schlägt vor, zu vereinbaren, dass "vor diesem Hintergrund die Beobachtung" von H. sichergestellt werde.

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Der Essener Bischof Overbeck schreibt dazu auf Anfrage von "Correctiv" und "Frontal21", dass er "das kirchenrechtliche Verfahren" voranbringen und beschleunigen wollte. "Meine Erwartung war, dass der Fall H. angesichts seiner Dimension schnellstens zu einem Abschluss kommen müsse." Auch der Sprecher von Kardinal Marx nahm auf Anfrage zu dem Brief Stellung: Die Untersuchung habe die "gesamte vorhergehende Tätigkeit von H. zum Gegenstand" gehabt, somit auch die "Jahre der Amtszeit von Erzbischof Ratzinger".

Der Besuch bei einem Vertrauten

Die Verbindung zwischen H. und Ratzinger ging den Recherchen zufolge über die bis dahin öffentlich bekannte Sitzung, in der der ehemalige Papst mit dem Fall H. befasst war, hinaus. Interne Kirchenakten zeigen, dass er H. offenbar traf, als er die Glaubenskongregation im Vatikan leitete. Nach vorliegenden Unterlagen informierte H. das Bistum darüber, dass er Ratzinger "einmal mehr zufällig getroffen habe, da Kardinal Ratzinger zu Besuch in Garching [war], um einen kranken, sich im Ruhestand befindlichen Weihbischof zu besuchen".

Dort, im oberbayerischen Garching an der Alz, war H. nach der Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs 1986 eingesetzt und 20 Jahre lang als Pfarrer tätig, der aktiven Umgang mit Jugendlichen hatte. Dort war er für das in der Nähe befindliche Dorf Engelsberg zuständig, in das der Weihbischof von Soden-Fraunhofen zog, den der Psychiater Huth vor H. gewarnt hatte.

Der Weihbischof und zwei Versionen der Geschichte

Denn von Soden-Fraunhofen hatte sich 1993 wegen Krankheit vom damaligen Papst Johannes Paul II. vom Dienst suspendieren lassen und zog ausgerechnet nach Engelsberg, wo er zusammen mit dem verurteilten Missbrauchstäter H. dann sieben Jahre gemeinsam die Gemeinde von Garching betreute. Über den Grund seines Umzugs nach Engelsberg gibt es unterschiedliche Versionen. Eine bezieht sich ausdrücklich auf H.

Psychiater Huth sagte gegenüber "Correctiv" und "Frontal21", dass von Soden-Fraunhofen in die Gemeinde gezogen sei, um H. zu kontrollieren und zu verhindern, dass dieser Kontakt mit Kindern und Jugendlichen habe. Das Bistum München wiederum sagt auf Anfrage, der Weihbischof sei aus privaten Gründen nach Engelsberg gezogen, er sei seiner Haushälterin gefolgt, die dort gute Kontakte gehabt haben soll.

Die Auswertung der Pfarrnachrichten und weitere Recherchen zeigen, dass der Weihbischof den Priester H. nicht kontrolliert hat. H. umgab sich weiterhin mit Kindern und Jugendlichen, er leitete die Messdienerausbildung, betreute die Jugendarbeit und gab Religionsunterricht an zwei Schulen. Zusammen mit von Soden-Fraunhofen veranstaltete der verurteilte Straftäter gemeinsame "Kindersegnungen mit Handauflegungen".

Keine Warnung an die Gemeinde

Zudem veröffentlichte H. 1994 auf der Titelseite der Pfarrnachrichten ein zweifelhaftes Foto einer Badeszene, das zwei nackte Jungen an den Händen eines Mannes zeigte. Ein Woche vor Erscheinen des Blattes waren auf dem Pfarrfest in Garching bereits Schmierereien aufgetaucht: Sie bezichtigten H., eine Beziehung zu einem Jungen zu haben. Nach Aussagen von Gemeindemitgliedern wurden sie nicht vor dem Priester und dessen Gefahr für die Kinder gewarnt.

Auf Anfrage von "Correctiv" und "Frontal21" schreibt ein Sprecher des Bistums München-Freising, dass 1993 aktenkundig war, dass "H. Erstkommunionkinder auf die Stirn geküsst (habe) und ein älterer Jugendlicher im Pfarrhof verkehre". H. habe den Kuss bestritten. Es habe sich um "eine symbolische Handlung ohne unmittelbaren Körperkontakt" gehandelt. H. habe sich "des Jungen angenommen, da die Mutter auf Abwege geraten sei", rechtfertigte sich H. damals. Das war im selben Jahr, als von Soden-Fraunhofen nach Engelsberg zog.

Für den Psychiater Huth ist es unverständlich, dass trotz seines Vorwissens der Weihbischof nicht dafür gesorgt habe, dass unter seinen Augen H. von Jungen ferngehalten werde. Er könne sich das nur mit Verdrängung erklären, sagte Huth gegenüber "Correctiv" und "Frontal21". Denn der Weihbischof wurde nicht nur von dem Psychiater gewarnt. Nach vorliegenden Unterlagen offenbarte sich H. selbst dem Weihbischof von Soden-Fraunhofen, bevor er 1986 wegen Kindesmissbrauchs von einem weltlichen Gericht verurteilt wurde.

Ratzingers Vertrauter berichtete über H.

In der Gemeinde sind die Namen beider Priester in einer Gedenktafel an der Kirche in Engelsberg in Gold eingelassen. Das Bistum München gibt zu, dass die Mission des Weihbischofs gescheitert sei. Der Graf von Soden-Fraunhofen habe "regelmäßig über die Tätigkeiten ohne Beanstandung positiv berichtet", schreibt der Bistumssprecher. "Die Frage nach dem 'Erfolg' dieser Berichte beantwortet sich aufgrund des bekannten weiteren Geschehens von selbst."

Von Soden-Fraunhofen war ein enger Vertrauter Kardinal Ratzingers. Beide haben zusammen die Priesterweihe empfangen, er war unter dem nun zurückgetretenen Papst Weihbischof in München. Sie standen in Briefkontakt, als der Erzbischof von München nach Rom ging, um die Glaubenskongregation zu leiten. Ratzinger wusste, dass von Soden-Fraunhofen nach Engelsberg gezogen war. Im Januar 2000 besuchte er seinen Freund in Engelsberg, wie das Bistum München-Freising bestätigt. Und hier traf der Chef der Glaubenskongregation dann offenbar auch auf den verurteilten Pfarrer.

H. prahlte mit Ratzinger-Treffen

Der damalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Klaus Mittermeier erzählt, dass H. ihm berichtet habe, wie der Gast aus Rom eines Tages vor seiner Tür stand. "Stell Dir vor, wer gestern Abend bei mir vor der Tür stand, es war der Ratzinger selbst", habe H. gesagt. Ratzinger wollte den Weihbischof besuchen, der aber so krank gewesen sei, dass er keinen mehr zu sich ließ. H. habe dann das Treffen für den Kardinal organisiert, sagt Mittermeier.

Auch Messdiener erinnern sich, dass H. mit dem Treffen Ratzingers geprahlt habe. Andere Gemeindemitglieder in Engelsberg erinnern sich ebenfalls an dessen Besuch. Einige vermuten, dass es sogar mehrere Besuche gegeben habe. "Über ein Treffen von Kardinal Joseph Ratzinger mit H. liegen dem Ordinariat keine Erkenntnisse vor", schreibt hingegen der Bistumssprecher. Update, 19. Februar 2020, 15.55 Uhr: Nach der Veröffentlichung korrigierte sich das Bistum München: "Diesem Hinweis gehen wir derzeit nach." Man habe festgestellt, dass die Kirchenakten die Aussagen des H. zu dem Treffen enthalten.

Papst emeritus Benedikt XVI. äußerte sich auf eine direkte Anfrage von "Correctiv" und "Frontal21" zunächst nicht dazu. Update, 19. Februar 2020, 15.55 Uhr: Einen Tag nach der Veröffentlichung rief dessen Privatsekretär Georg Gänswein beim ZDF an und erklärte im Namen Benedikts: "Es trifft zu, dass er im Jahr 2000 den Weihbischof besucht hat, weil er schwer krank war." Aber er habe "H. nie persönlich getroffen". Während des Besuchs beim Weihbischof wurde "nicht über H. gesprochen", erinnert sich Ratzinger. "Dass H. in der Gemeinde lebte, in der von Soden weilte, war bekannt", sagte Gänswein. "Alles andere weiß Benedikt nicht mehr."

Staatsanwaltschaft prüft weitere Ermittlungen

Die Kirche ging Anfang 2010 davon aus, dass es in Garching und Engelsberg, obwohl sich H. so sichtbar mit Messdienern umgab, nicht zum Missbrauch gekommen ist. Doch dann gingen die Anzeigen beim Bistum München und der Staatsanwaltschaft ein. Die kirchlichen Unterlagen berichten von mindestens zwei Fällen auch in der Zeit als von Soden-Fraunhofen und H. gemeinsam die Gemeinde betreuten. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aber wegen Verjährung eingestellt.

Es gibt eine Anzeige eines Messdieners, der von H. während der Beichte missbraucht worden sei. H. bestritt dies, und das Kirchengericht schenkte der Aussage des Ministranten keinen Glauben. Anders das Bistum München, es "nahm die Traumatisierung des Betroffenen sehr ernst und leistete finanzielle Hilfe", schreibt der Sprecher des Bistum. Das Kirchengericht verurteilte den Priester wegen sieben Missbräuchen, obwohl nur zwei Fälle angezeigt wurden.

Heute gehen das Bistum Essen und das Bistum München von insgesamt sogar 28 Fällen aus, aber die Dunkelziffer ist immer noch hoch. Derweil prüft die Staatsanwaltschaft in München, "ob es weitere Taten gibt und ob Ermittlungen aufzunehmen sind", wie eine Sprecherin "Correctiv" und "Frontal21" bestätigt. Recherchen in Bottrop, wo H. Kaplan war, haben zudem Fälle zutage gefördert, die sich noch nicht in den Kirchenakten finden. Die Kirche habe es versäumt, im Fall H. eine systematische Opfersuche zu unternehmen, sagt Opferanwalt Schulz. Die angebliche Aufklärung sei nur eine PR-Maßnahme.

Verwendete Quellen
  • Dies ist eine Recherche des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv.org in Zusammenarbeit mit dem ZDF-Magazin Frontal21. Mehr über Correctiv erfahren Sie hier. Frontal21 sendet an diesem Dienstag, 18.02.2020, um 21 Uhr ebenfalls einen Beitrag zur Recherche.
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