Studie über Relativität von Glück Macht ein Lottogewinn wirklich glücklich?
Ein Lottogewinner hat keine Geldsorgen mehr. Doch macht das wirklich glücklich? Eine Studie amerikanischer Psychologen hat das überprüft – mit einem überraschenden Ergebnis.
Das mit dem Glück ist so eine Sache. Eine Studie der amerikanischen Psychologen Philip Brickman, Dan Coates und Ronnie Janoff-Bulman ergab im Jahr 1978, dass 22 Lottogewinner nach einem Jahr nicht glücklicher waren als 22 Vergleichspersonen. Die Studie beschäftigte sich mit der Annahme, dass bedeutsame Ereignisse langfristig geringe Effekte auf das subjektive Glücksempfinden haben.
- Traum vom Jackpot: Muss ich Steuern auf den Lottogewinn zahlen?
Um diese Hypothese zu überprüfen, wurden zwei Studien durchgeführt. Die Stichprobe bestand aus drei Gruppen: 22 Lotto-Gewinner, 29 gelähmte Menschen und 22 Personen aus einer Kontrollgruppe. Mit allen Versuchsteilnehmern wurden Kurzinterviews geführt mit dem Ziel das jetzige, vergangene und erwartete Glück bei alltäglichen Aktivitäten zu erheben. In der zweiten Studie wurden Lottospieler mit nicht Lottospielern verglichen und nach ihrem Glück in alltäglichen Situationen befragt.
Schlussfolgerungen aus der Studie
Das Ergebnis war Lotteriegewinner haben nicht weniger Freude an alltäglichen Situationen als die Kontrollgruppe. Dies führt zu der Erkenntnis, dass Lottogewinner in der Regel nicht glücklicher sind als Menschen, die nicht gewonnen haben. Bei den Unfallopfern zeigte sich der erwartete Kontrasteffekt. Sie verglichen die gegenwärtigen Ereignisse mit Situationen aus der Vergangenheit und blickten subjektiver in die Zukunft.
Insgesamt pendelt sich bei Erfolgserlebnissen sowie Schicksalsschlägen jedoch das Glücksgefühl nach einiger Zeit wieder auf ein Normalniveau ein. Der Fachbegriff dafür ist hedonistische Anpassung.
Unser Selbstheilungsmechanismus hat aber auch Nachteile, denn was für negative Erfahrungen gilt ebenso für positive. Vereinfacht gesagt auch an schöne Erlebnisse gewöhnen wir uns früher oder später.
Falsche Vorstellungen vom Lotto-Glück
Darüber hinaus machen sich viele Menschen auch übertriebene Vorstellungen von einem Leben als Lottogewinner. "Sofort denken die Leute an Urlaube und daran, den blöden Job zu kündigen", erläuterte der US-Psychologe Daniel Gilbert einmal in einem "Spiegel"-Gespräch. "Andere Details, etwa, dass man als Lottogewinner ständig angebettelt wird, lassen sie nicht in ihre Vorstellung."
Das sind tröstliche Worte für alle, die am Freitagabend nicht gewonnen haben. Und doch: Vor die Wahl gestellt, würde man das Geld natürlich nehmen. Jeder hat sich wohl schon einmal ausgemalt, was er mit einem Lottogewinn alles anstellen würde.
Anzeige: Wer spielen will, braucht nicht unbedingt den Papierschein in der Lotto-Annahmestelle abzugeben. Es kann auch online beim Lottoservice von t-online.de gespielt werden.
Identität des Gewinners bleibt geschützt
Hierzulande dürfen Lottogewinner übrigens anonym bleiben. Anders als in den USA, wo man mit seinem Lottoschein oft auch das Recht auf Privatsphäre abgibt. Die Lottogesellschaften wollen mit ihren Glückspilzen nämlich Reklame machen.
- Studie von Brickman, Coates und Janoff-Bulmann