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Stichwort Altweibersommer


Stichwort Altweibersommer
Der Altweibersommer hat nichts mit älteren Damen zu tun

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Wenn es zwischen Mitte September und Anfang Oktober noch einmal sonnig und warm wird, spricht man vom "Altweibersommer". Die spätsommerlichen Tage entstehen häufig, wenn ein Festlandhoch über Osteuropa trockene Luft nach Mitteleuropa bringt. Der Begriff hat nichts mit älteren Damen zu tun, sondern leitet sich von Spinnweben her, mit denen Spinnen im Herbst durch die Luft segeln. "Weiben" kommt aus dem Althochdeutschen und bezeichnet das Knüpfen der Spinnweben.

Webspinnen knüpfen ihre Fäden zwar während des gesamten Jahres. Der Lichteinfall der Herbstsonne macht die Spinnweben bei dunklem Hintergrund aber besonders gut sichtbar. Außerdem ist im Spätsommer der Nachwuchs der bei uns am weitesten verbreiteten Arten der Baldachinspinnen aktiv. Die jungen Spinnen können mit Hilfe ihrer Fäden große Distanzen überwinden und erschließen sich so neue Lebensräume.

Vor allem bei warmer Witterung und günstiger Thermik lassen sich die Spinnen an ihren Fäden durch die Luft tragen. In klaren Septembernächten kann es sich schon stark abkühlen, so dass die vom Tau benetzten Spinnweben in der Morgensonne deutlich zu erkennen sind.

Volksglaube lieferte ganz andere Erklärungen

Der Volksglaube hatte für dieses biologische Phänomen ganz andere Erklärungen. Weil die glitzernden Fäden an die langen, silbergrauen Haare älterer Frauen erinnern, hieß es, dass alte Weiber - damals noch kein Schimpfwort - diese Haare beim Kämmen verloren hätten. Eine andere im Volksglauben verbreitete Erklärung hielt die winzigen Fäden gar für das Werk von Elfen oder Nornen. Die Göttinnen aus der nordischen Mythologie spinnen den Schicksalsfaden eines jeden Menschen bis zu seinem Tod.

Östliche Legenden führten die weißen Spinnenfäden auch auf die heilige Maria zurück, die im Herbst mit zahlreichen Jungfrauen umher ziehen und das Land mit Seide überspannen soll. Wahlweise sollen die Fäden auch aus dem Mantel stammen, den Maria bei ihrer Himmelfahrt trug. Auf diese christlichen Legenden gehen die vor allem im süddeutschen Raum bekannten Bezeichnungen “Mariengarn“, “Marienhaar“ oder “Unserer Lieben Frauen Gespinnst“ zurück.

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"Altweibersommer" ist nicht diskriminierend

Übrigens: Das Landgericht Darmstadt hat im Jahr 1989 festgestellt, dass die Verwendung des Ausdrucks Altweibersommer keinen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von älteren Damen darstellt.

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