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Unwetter über Europa: Tote und Verletzte nach Gewittersturm


Unwetter über Europa
Tote und Verletzte nach Gewittersturm

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Schwere Unwetter haben am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag eine Schneise der Verwüstung durch Teile Mitteleuropas gezogen und sieben Menschen getötet. In Österreich wurden Dutzende Menschen durch Unwetter verletzt. Auch in Deutschland richteten Gewitter, Sturmböen und Überschwemmungen hohen Sachschaden an, zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt.

Schon die dritte Nacht in Folge tobten die Unwetter über Nordrhein-Westfalen: Blitzeinschläge in Marl und Haltern verursachten Wohnhausbrände und richteten einen Gesamtschaden von mehreren hunderttausend Euro an. In Aachen, Duisburg, Bottrop und im Kreis Wesel stürzten Bäume auf Straßen und Autos. Straßen und Keller standen unter Wasser. In Aachen drückten Hagel und Sturm zudem das Dach eines Supermarktes ein. Verletzte gab es nicht.

Unwetterbilder

Sechs Menschen in Bayern verletzt

In Südostbayern wurden am Donnerstagabend sechs Menschen durch Unwetter mit Hagel und Stürmböen zum Teil schwer verletzt. Bei der Polizei in Nieder- und Oberbayern gingen rund 750 Notrufe ein. Alleine im besonders stark betroffenen Niederbayern kam es zu rund 100 Einsätzen. Dächer wurden abgedeckt, Bäume auf parkende Autos und Straßen geschleudert und Keller überflutet. Ein Mann im Bereich Pfarrkirchen wurde schwer verletzt, als er in einer Sturmböe mit seinem Auto von der Straße abkam.

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Sturm riss Dächer ab

In Passau wurden zwei Dächer abgerissen. Dabei wurden zwei Personen leicht verletzt und mehrere Autos sowie zwei Boote beschädigt. Bei Deggendorf wurden zwei Feuerwehrleute bei Aufräumarbeiten leicht verletzt. In Oberbayern erlitt eine Person leichte Verletzungen durch Hagelkörner. Mehrere Straßen waren nach den Unwettern von quer liegenden Bäumen blockiert. In Straubing legte ein Blitzeinschlag einen Sendemast lahm. Auf den Autobahnen A3 und A92 kam es wegen umgestürzter Bäume und eines umgekippten Wohnwagens zu Behinderungen. Zweimal mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken, nachdem Gastanks beschädigt worden waren. In beiden Fälle konnte verhindert werden, dass Gas austritt.

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Dachstuhlbrände in Baden

Auch in Nord- und Südbaden hielt das Unwetter Polizei und Feuerwehr in Atem. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, Äste abgerissen, viele Straßen waren unter anderem im Ortenaukreis zeitweise blockiert. Die Züge auf der Strecke Offenburg - Kehl sowie Richtung Hausach verspäteten sich. Zwischen Bühl und Achern stürzte ein Baum auf ein Wohnwagengespann. Verletzt wurde dabei niemand. Nach Angaben der Offenburger Polizei gingen in kurzer Zeit weit mehr als 200 Notrufe ein. In Aalen und Bad Mergentheim kam es in Folge von Blitzeinschlägen zu Dachstuhlbränden mit einer Schadenshöhe von insgesamt rund 90.000 Euro. Auch hier wurde zum Glück niemand verletzt.

Junger Mann von umstürzendem Baum getroffen

Heftige Regenschauer setzten am Donnerstagabend in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns Straßen unter Wasser und fluteten Häuser. Nach Angaben der Rettungsleitstellen mussten vor allem in Nordwestmecklenburg Feuerwehren ausrücken, um Keller leer zu pumpen und hochgedrückte Gullydeckel zurechtzurücken. In Neubrandenburg drückten Sturmböen einzelne Bäume um, einer traf das Auto eines 25-Jährigen. Der Mann wurde leicht verletzt. Große Hagelkörner richteten in der Prignitz im Kreis Brandenburg Schäden an. Heftige Winde stürzten hier Bäume um, berichtete der Lagedienst in Potsdam.

Schäden im Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet verursachte ein Sturm in Wanne-Eickel schwere Schäden. Bäume wurden entwurzelt, Dachziegel und Äste fielen auf die Straßen und beschädigten parkende Fahrzeuge, teilte die Polizei in Herne mit. Sechs Autos wurden beschädigt. Die Feuerwehr war mit großem Aufgebot im Einsatz.

Verwüstungen in Österreich

Auch in Österreich schlugen nach großer Hitze Unwetter eine Schneise der Verwüstung. Heftige Windböen, Starkregen und Hagel mit teils tennisballgroßen Körnern zogen in der Nacht zum Freitag von Salzburg über Oberösterreich bis nach Niederösterreich und Wien. Dutzende Menschen wurden nach Informationen des Senders ORF verletzt. Am Morgen waren noch immer Zehntausende Haushalte ohne Strom. Die Temperaturen waren am Donnerstag teils auf fast 38 Grad gestiegen, umso heftiger fielen die Unwetter aus, die anschließend niedergingen. In einigen Teilen des Landes herrschte eine "apokalyptische Atmosphäre", berichtetet die österreichische Nachrichtenagentur APA. Rekordverdächtig viele Blitze, Hagelgewitter und Orkanböen von bis zu 137 Kilometern pro Stunde zogen über die Alpenrepublik hinweg.

Hagelkörner durchlöcherten Hausdächer

Hagelkörner so groß wie Tennisbälle durchschlugen der APA zufolge zahlreiche Dächer und Fenster. Mehrere Menschen wurden verletzt. In Wien wurde ein 32-Jähriger in einem Garten von einem abgebrochenen Ast getroffen und lebensgefährlich verletzt. Starker Wind mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde entwurzelte Bäume und deckte Häuser ab. Im ganzen Land schlug 12.000 Mal der Blitz ein, berichtete der ORF. Tausende Feuerwehrleute räumten Straßen frei und pumpten Keller aus. In Teilen des Landes Salzburg wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Im Pinzgau löste ein Blitzeinschlag einen Waldbrand aus, den die Feuerwehr erst nach vier Stunden löschen konnte. In der Hauptstadt Wien mussten die Einsatzkräfte in der Nacht rund 450 Mal ausrücken. Das Unwetter hatte dort unter anderem Straßenbahn- und Stromleitungen beschädigt und Straßen geflutet. Auf der Donau trieb der starke Wind ein Ausflugsschiff ans Ufer und ließ es auf Grund laufen. Die "Admiral Tegethoff" schlug dabei leck, die 250 Passagiere mussten an Land gebracht werden.

Schwerer Hagel auch in der Schweiz

Auch die Schweiz blieb nicht von Unwettern verschont. Teilweise eiergroße Hagelkörner verursachten zahlreiche Gebäudeschäden und verhagelten vielerorts Obst-, Wein- und Gemüsekulturen sowie Getreide-, Raps- und Tabakfelder, Gärtnereien und Baumschulen.

Tote und viele Verletzte in Polen

Besonders stark von dem Unwetter über Europa waren Polen und Tschechien betroffen. In Polen wütete der Sturm am schlimmsten in Niederschlesien im Südwesten und im Zentrum des Landes. Die polnischen Medien berichteten am Morgen von sieben Toten - fast alle durch umstürzende Bäume. In Chojne bei Lodz etwa fiel ein Baum auf ein fahrendes Auto - eine schwangere 24-Jährige und ihre ungeborenes Kind starben dabei, zwei kleine Kinder überlebten den Unfall. Auch in Rawicz wurde ein Mann von einem Baum erdrückt. Die Zahl der Verletzten in Polen wurde mit über 50 angegeben. Bei Kotroszyn wurden sechs Menschen durch einen Stromschlag schwer verletzt. Laut Feuerwehr beschädigte der Sturmwind in Polen Dutzende Stromleitungen und entwurzelte hunderte von Bäumen.

Mann in Tschechien erschlagen

Auch der Norden und Westen Tschechiens wurden am Donnerstagabend von schweren Unwettern heimgesucht. Dabei hat in Liberec (Reichenberg) ein herabfallender Ast eine 75-Jährige erschlagen. Zahlreiche Bahnlinien wurden durch umgestürzte Bäume oder beschädigte Oberleitungen außer Betrieb gesetzt. Vielerorts richteten die Windstöße schwere Schäden an Gebäuden an.

Quelle: wetter.info, dpa

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