Nach Unwetter auf Madeira Mehr Vermisste als bisher angenommen
Nach den schweren Erdrutschen und Überschwemmungen auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira werden immer noch 32 Menschen vermisst. Das teilte die Regionalregierung mit, die zuvor lediglich von vier Vermissten gesprochen hatte. Auch die Zahl der Toten stieg auf nun 48. Am Montag seien sechs weitere Leichen gefunden worden, berichteten Medien und beriefen sich auf die Behörden in der Hauptstadt Funchal.
Von den Toten seien 13 noch nicht identifiziert, sagte Regierungssprecherin Conceicao Estudante in Funchal. 18 Verletzte mussten noch in Krankenhäusern behandelt werden. Laut der jüngsten amtlichen Bilanz sind durch die Katastrophe 350 Menschen obdachlos geworden.
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Vermisste vermutlich ins Meer gespült
Der Chef der Regionalregierung, Alberto Joao Jardim, sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender RTP, er rechne mit noch höheren Opferzahlen. Die Vermissten seien möglicherweise ins Meer gespült worden, weshalb es schwer sein werde, sie wiederzufinden.
Neuer Regen erwartet
Nach Angaben der Regierung waren die meisten Straßen inzwischen wieder befahrbar. Die Telefonverbindungen sowie die Versorgung mit Strom und Wasser hätten sich weitgehend normalisiert. Nach drei Tagen mit relativ gutem Wetter gaben die Behörden allerdings ab Mittwoch "Alarm Orange" aus, weil sie neuen Regen erwarteten.
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Wirtschaftsfaktor Tourismus in Gefahr
Die Zentralregierung in Lissabon hatte am Montag eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Die Behörden in Funchal wollen derweil lieber so schnell wie möglich zur Tagesordnung übergehen. Für die Wirtschaft Madeiras wäre es eine Katastrophe, wenn man den Notstand ausrufen würde, sagte der Regierungschef der autonomen Region, Alberto Joao Jardim. "Ich darf einen Markt, der für uns überlebenswichtig ist, doch nicht zerstören", sagte der umstrittene Rechtspopulist in Anspielung auf den Tourismus.
"Lage ist nicht chaotisch"
Kritik von Umweltschützern, nach der Unregelmäßigkeiten im Bausektor für die Tragödie mitverantwortlich waren, wies Jardim als Verleumdung zurück. "Wir werden Bilder von Touristen verbreiten, die auf den Straßen in Funchal spazieren, um zu zeigen, dass die Lage nicht chaotisch ist", sagte Tourismussekretärin Conceição Estudante. Die Agentur Lusa berichtete jedoch, dass viele Touristen am Dienstag Reisen und Hotelübernachtungen storniert hätten.
Wassermassen rissen alles fort
Dauerregen auf der Atlantikinsel hatte sich nach Augenzeugenberichten über das Wochenende in Wolkenbrüche verwandelt, die Flüsse über die Ufer treten ließen und Straßen in Sturzbäche verwandelten. Die Wassermassen rissen Autos, Bäume und Brücken fort und spülten Schlamm und Müll in die Häuser.
AFP, dpa