Schädel diente als Grundlage Studie: So sah der heilige Nikolaus wirklich aus
Mithilfe einer 3D-Rekonstruktion haben Forscher das Aussehen des heiligen Nikolaus' ermittelt. Er lebte vor 1.750 Jahren.
Er ist der erste Vorbote der Weihnachtszeit. Der alte Mann mit Rauschebart bringt Kindern an seinem Gedenktag Geschenke und füllt nachts Socken mit Süßigkeiten. Sein historisches Vorbild ist der heilige Nicholas von Myra. Jetzt haben Wissenschaftler versucht, das Aussehen des Nikolaus nachzustellen.
Der Heilige wurde den Aufzeichnungen zufolge im späten 3. Jahrhundert im damaligen Griechenland geboren. Neben der Jungfrau Maria gehört er zu den am meisten verehrten und verbreiteten Heiligen in der katholischen Kirche. Dennoch weiß man recht wenig über seine Lebensgeschichte. Als gesichert gilt, dass er Bischof in Myra war. In Überlieferungen heißt es, er wurde im Jahr 305 im Rahmen der Verfolgung von Christen durch römische Soldaten kurzzeitig festgenommen.
Auf seinen Reisen nach seiner Freilassung soll er bis nach Rom gekommen und den damaligen Papst Silvester getroffen haben. Bekannt wurde er aber durch die erst im 6. Jahrhundert verbreiteten Legenden über ihn. Demnach soll Nikolaus besonders großzügig gewesen sein und anonym immer wieder an Hilfsbedürftige gespendet haben.
Überreste wurden bei Renovierung aus Basilika geholt
In den 1950er-Jahren wurden seine Überreste bei einer Renovierung aus seiner Grabstätte, der Basilika von San Nicols im italienischen Bari, ans Tageslicht geholt. Damals wurden erste anatomische Studien am Skelett vorgenommen.
Jetzt aber hat der brasilianische Forscher Cicero Moraes, ein Forensiker mit Spezialgebiet auf Replika von Gesichtern, sich des Heiligen angenommen und versucht, sein Aussehen in einer 3D-Grafik darzustellen. Die Grundlage bildeten die Überreste des Schädels des Bischofs. In den Darstellungen ist ein älterer Mann zu sehen, der eine tiefe Stirn hat, eine Halbglatze und einen dichten grauen Bart.
"Der Schädel hat ein sehr robustes Aussehen und erzeugt ein starkes Gesicht, da seine Dimensionen auf der horizontalen Achse größer als der Durchschnitt sind", sagte Cicero Moraes bei der Vorstellung seiner Studie, "Dieses Merkmal, kombiniert mit einem dicken Bart, erinnert sehr an die Figur, die wir im Kopf haben, wenn wir an den Weihnachtsmann denken."
Erste Beschreibungen des Nikolaus' gibt es bereits 1823 in einem Gedicht mit dem Namen "Twas The Night Before Christmas" (Es war die Nacht vor Weihnachten), in dem er mit rosigen Backen und einer roten Nase dargestellt wurde. In den USA wurde dann basierend darauf, verstärkt durch eine Werbekampagne von Coca-Cola, die kommerziell genutzte Figur des Santa Claus mit roter Zipfelmütze und einem dicken Bauch entwickelt.
Der 6. Dezember ist im Kalender der katholischen Kirche der Gedenktag für St. Nikolaus. Er wird heute noch mit Bischofsstab und Mitra dargestellt. Kinder stellen am Vorabend Stiefel oder Schuhe vor die Tür, die der Nikolaus mit Süßigkeiten, Mandarinen, Nüssen und kleinen Geschenken füllt – vorausgesetzt, sie waren brav.
- ortogonline.com: "3D Facial Rendering of the Skull Attributed to Saint Nicholas of Myra"
- nypost.com: "Real face of Santa Claus revealed after 1,700 years —and just in time for Christmas" (englisch)