Experte macht überraschende Entdeckung Penis-Streit um berühmtes Kunstwerk: "Ich bereue nichts"

Eine berühmte Stickarbeit erzählt die Geschichte der Eroberung Englands durch die Normannen. Doch ein anderes Detail des Kunstwerks erregt jetzt die Gemüter.
Er ist rund 68 Meter lang und bis zu 53 Zentimeter breit: Der Teppich von Bayeux entstand im 11. Jahrhundert und zeigt die Eroberung Englands 1066 aus normannischer Sicht. Doch um das mittelalterliche Kunstwerk tobt ein Streit unter namhaften Wissenschaftlern: Wie viele Geschlechtsteile zeigt der Teppich von Bayeux?
Professor George Garnett war sich sicher, als er vor mehr als sechs Jahren nachzählte: 93 Penisse konnte er auf der Stickarbeit ausmachen. Seine Studie geriet zum Medienhit. "Ich glaube, meine akademischen Kollegen waren größtenteils sehr gut unterhalten", sagte Garnett in einem Interview. Allein 88 der Genitalien sind demnach an Pferden zu erkennen, maximal fünf an menschlichen Figuren.
Scheide eines Schwerts – oder Penis?
Doch jetzt gibt es eine überraschende Wendung: Mittelalterexperte Christopher Monk will einen Penis mehr gezählt haben, wie er im BBC-Format "History Extra" erzählte. Demnach beinhalte das Kunstwerk 94 Penisse. Was andere Wissenschaftler am unteren Rand einer Figur bislang für die Scheide eines Schwerts gehalten hätten, sei tatsächlich als männliches Geschlechtsteil zu bewerten.
"Ich bin mir sicher, dass es sich bei dem Anhängsel um eine Darstellung männlicher Genitalien handelt. Die Detailliertheit ist anatomisch überraschend ausführlich", sagte Monk. Er kennt sich nach eigenen Angaben aus mit dem Phänomen Nacktheit: "Nachdem ich für meine Doktorarbeit mehrere Jahre lang Nacktheitsdarstellungen in angelsächsischen Manuskripten genau untersucht habe, habe ich meinen Blick dafür geschärft", sagte er.
Penis-Diskussion: Künstler habe "enorme Freude an seiner eigenen Virtuosität" gezeigt
Die 94 – oder 93 – Penisse lassen sich nicht auf den ersten Blick erkennen: Sie befinden sich klein am unteren Rand der Stickerei – an Pferden und menschlichen Figuren.
Bei Professor George Garnett findet die Penis-Neuinterpretation hingegen wenig Anklang: Er bleibt bei seiner Darstellung, es handele sich um die Scheide eines Schwerts oder eines Dolches. Klar sei aber: Der Künstler – bis heute unbekannt – habe "enorme Freude an seiner eigenen Virtuosität" gezeigt. Garnett stehe zu seiner Forschung, auch wenn er manchmal den ein oder anderen Seitenhieb von Wissenschaftlerkollegen einstecken müsse: "Ich bereue nichts".
- bayeuxmuseum.com: "What is the Bayeux Tapestry about?" (Englisch)
- historyextra.com: "How many people, places and things are depicted on the Bayeux Tapestry?" (Englisch)