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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zufall auf Kirchendachboden Rätsel um übergroßen Penis bei Fledermäusen gelöst
Ein Rätsel der Wissenschaft wurde auf einem Kirchendach scheinbar gelöst. Ausgerechnet geht es dabei um Sex und ein übergroßes Glied.
Dass Breitflügelfledermausmännchen einen übergroßen Penis haben, wunderte Forschende bereits seit langem. Er ist ungefähr siebenmal größer als die Vaginalöffnung der Fledermausweibchen und beträgt bis zu einer Größe von 22 Prozent der Körpergröße der Tiere anschwellen. Außerdem ist er so geformt, dass ein Eindringen unmöglich erscheint.
"Zufällig hatten wir beobachtet, dass diese Fledermäuse unverhältnismäßig lange Penisse haben, und wir fragten uns immer, wie das funktioniert?", sagt Erstautor der neuen Studie Nicolas Fasel von der Universität Lausanne. Die Studie wurde am Montag in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht.
In Zusammenarbeit mit einem Fledermaus-Rehabilitationszentrum in der Ukraine und dem Feldmausenthusiasten Jan Jeucken, gelang nun der wissenschaftliche Durchbruch. Jeucken konnte auf einem Kirchendachoden 93 Paarungsereignisse filmen. Den Forschenden aus der Ukraine gelang es, vier Akte aufzuzeichnen.
Das Besondere an den Aufnahmen: Sie konnten zum ersten Mal die Genitalien der beiden Fledermäuse während des Aktes sehen. Möglich wurde das durch das Anbringen eines Gitters, auf dem die Tiere Sex haben konnten. Der Geschlechtsakt dauerte zwischen 53 Minuten und 12,7 Stunden. Das Ergebnis: Die erstmalige Dokumentation von nicht penetrativem Sex bei Säugetieren.
Riesenpenis könnte einen dunklen Hintergrund haben
Beim Geschlechtsakt der Fledermäuse befindet er sich hinter ihr, wie auf dem Video zu erkennen ist. Dabei beißt "das Männchen in die Haut im Nacken" des Weibchens, wird die Beobachtung in der veröffentlichten Studie beschrieben. Es folgen Körperbewegungen, die von den Forschenden als "Sondierungsbewegungen" beschrieben werden. Das Männchen sucht also den Eingang bei der weiblichen Fledermaus. Ist das Männchen fündig geworden, verweilt es an dieser Stelle, ohne einzudringen. Die Forschenden beschreiben den Penis als "Arm".
Wir gehen davon aus, dass die Haare an der Endschwellung als Sensor dienen, um die Vulva zu finden.
Auszug aus dem Studienbericht
Der Penis der Fledermaus scheint, neben seiner Größe, noch weitere Besonderheiten aufzuweisen. Eine Hohlstruktur auf der Rückseite des erigierten Gliedes, könnte laut den Forschenden als Saugnapf zur Aufrechterhaltung des Kontakts dienen. Eine mögliche Begründung für den Geschlechtsakt der Fledermäuse liefern die Forschenden ebenfalls.
Demnach besitzt das Weibchen eine Membran. Diese kann es nutzen um dem Geschlechtsakt bis entgehen. Die Größe des Penises könnte das Männchen dafür nutzen, diese Membran zu umgehen.
- cell.com: "Mating without intromission in a bat" (englisch)