t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Brände in Griechenland: Explosion in Munitionslager der Luftwaffe


Munitionsdepot in Griechenland
Brände lassen Lager der Luftwaffe explodieren

Von dpa
27.07.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230727-99-560653Vergrößern des Bildes
Flächenbrand in Mittelgriechenland: Das Feuer in einem Munitionslager sorgte für Explosionen. (Quelle: Tatiana Bolari/dpa)
News folgen

Insgesamt entspannt sich die Waldbrandlage in Südeuropa. Ein Feuer in einem griechischen Munitionslager sorgt allerdings für neue Probleme.

Ein Brand hat ein Munitionslager der griechischen Luftwaffe in Mittelgriechenland erreicht und Explosionen verursacht. Die Explosionen waren am Donnerstag kilometerweit zu hören, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr, ist das Munitionslager rechtzeitig evakuiert worden. "Wir haben eine schwierige Situation", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im griechischen Rundfunk.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Rund um das Munitionslager sei eine Sicherheitszone gebildet worden. Mit einer Drohne plant die Feuerwehr, zusammen mit der Luftwaffe zunächst festzustellen, "was im Lager los ist". Erst dann werde man entscheiden, was gemacht werden müsse, sagte der Sprecher weiter. Aus Kreisen des Verteidigungsministeriums hieß es, die Explosionen seien womöglich durch einen Brand in der Gegend ausgelöst worden. Offiziell wurden keine Angaben zur Ursache gemacht.

Löschung aus der Luft zu gefährlich

Wie eine Reporterin des staatlichen Rundfunks berichtete, sind wegen der Druckwellen zahlreiche Fensterscheiben in der Region Nea Anchialos eingedrückt worden. Informationen über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Die Feuerwehr könne wegen der Gefahr weiterer Explosionen nicht eingreifen. Auch aus der Luft könne kein Wasser abgeworfen werden, weil es gefährlich für die Piloten ist.

Etwa eine Stunde nach den ersten Detonationen hätten die Explosionen Augenzeugen zufolge aufgehört, berichteten Reporter vor Ort.

F-16-Kampfjets stationiert

Wegen der starken Rauchbildung flüchteten Urlauber – mehrheitlich griechische Familien – zum Strand von Nea Anchialos. In der Region befindet sich einer der größten Flughafenstützpunkte der griechischen Luftwaffe. Das Munitionslager, das die Flammen erreichten, befinde sich rund vier Kilometer nördlich des Flughafens von Nea Anchialos, berichtete das Staatsfernsehen.

Was für Munition in diesem Lager deponiert ist, blieb zunächst unklar. Im Militärflughafen von Nea Anchialos sind drei Geschwader von F-16-Kampfflugzeugen der griechischen Luftwaffe stationiert. Wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete, sollen aus Sicherheitsgründen diese Kampfbomber in andere Stützpunkte der griechischen Luftwaffe verlegt werden.

Feuer größtenteils unter Kontrolle

Unabhängig von der Situation in dem Munitionslager bleibt die Situation angesichts der Waldbrände in dem Land ambivalent: Während die Regierung nahe der Hafenstadt Volos zwei weitere Todesfälle betrauert, keimt bei den Bewohnern der betroffenen Regionen Hoffnung auf, die Brände endlich im Griff zu haben – und möglichst schnell zur Normalität zurückzukehren.

Bei den Toten nahe der Hafenstadt Volos in Mittelgriechenland handelte es sich um eine Frau und einen Mann, wie der Sprecher der griechischen Regierung, Pavlos Marinakis, am Donnerstag mitteilte. Er drückte sein Bedauern aus. Bereits am Dienstag waren bei dem Absturz eines Löschflugzeuges während eines Einsatzes auf der griechischen Insel Euböa zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren ums Leben gekommen.

Die Feuer in den betroffenen Regionen Griechenlands sind derweil größtenteils unter Kontrolle gebracht worden. Dies teilte der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Giannis Artopoios, im staatlichen griechischen Fernsehen mit. Auch Reporter auf den Inseln Rhodos, Euböa und Korfu berichteten, die Lage sei deutlich besser. Bewohnte Gebiete werden nicht mehr bedroht. Auch in Mittelgriechenland, wo am Vortag wegen Trockenheit und starker Winde zahlreiche Brände ausgebrochen waren, seien die Flammen größtenteils eingedämmt worden, teilte der Sprecher mit.

"Brandgefahr bleibt groß"

Entwarnung gibt es aber noch nicht. "Die Brandgefahr bleibt groß. Es herrscht weiterhin höchste Alarmstufe", sagte Artopoios. Meteorologen warnten immer wieder, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail". Auch der Zivildienst warnte abermals, die Brandgefahr werde auch am Freitag in zahlreichen Regionen hoch bleiben. Auf einer Brandgefahr-Karte waren jedoch erstmals seit einigen Tagen keine roten Gebiete eingezeichnet, die extrem hohe Brandgefahr zeigen.

Starke Nordwinde drückten am Donnerstag die Temperatur in den meisten Regionen Griechenlands auf Werte um die 35 Grad, im Nordosten des Landes regnete es sogar kurz. Am Vortag hatten die Thermometer noch 40 bis 45 Grad angezeigt. Für die Jahreszeit normale Werte bis 38 Grad werden auch in den kommenden Tagen herrschen, sagten Meteorologen. Auch in anderen von der Extremhitze betroffenen Mittelmeerregionen gingen die Temperaturen zurück.

Bürgermeister und Regionalgouverneure in griechischen Medien machten Brandstifter für die meisten Brände in Griechenland verantwortlich. Die meisten davon hätten "verantwortungslos und fahrlässig gehandelt", sagte der Gouverneur der Region Thessalien in Mittelgriechenland, Kostas Agorastos, griechischen Medien am Donnerstag. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte im Rundfunk, die Justiz werde "die Brandstifter hart bestrafen". Bislang ist aber nur ein mutmaßlicher Brandstifter auf Rhodos in Polizeigewahrsam genommen worden, wie die örtlichen Medien berichteten.

Auch auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien, wo bei den Feuern drei Menschen starben, hat sich die Lage mittlerweile entspannt. In den übrigen Staaten am Mittelmeer beruhigte sich ebenfalls die Lage – auch in Algerien, wo bei Bränden mindestens 24 Zivilisten sowie zehn Mitarbeiter des Militärs ums Leben gekommen waren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website