Tödlicher Fenstersturz Russische Bankchefin fällt aus dem 11. Stock
Die Vizepräsidentin einer russischen Bank ist durch einen Sturz aus dem 11. Stock ums Leben gekommen. Häufig besteht der Verdacht, solche Tode könnten Auftragsmorde im Namen des Kremls sein.
Die 28-jährige Bankkauffrau Kristina Baikowa, Vizepräsidentin der russischen Loko Bank, ist in der vergangenen Woche in Moskau unter mysteriösen Umständen gestorben. In den frühen Morgenstunden des 23. Juni soll die junge Frau vom Balkon ihrer Wohnung im 11. Stock eines Hochhauses in die Tiefe gestürzt und noch am Unfallort ihren Verletzungen erlegen sein. Das berichtet unter anderem das russische Nachrichtenportal "Baza" auf seinem Telegram-Kanal.
Ein Freund der Frau soll sich zum Unfallzeitpunkt ebenfalls in der Wohnung befunden haben. Seiner Aussage zufolge habe sie ihn auf einen Drink eingeladen und sei während seines Besuchs auf die Balkonbrüstung gestiegen und von dort heruntergefallen.
Immer wieder sterben Mitglieder der russischen Elite durch Stürze von Balkonen und aus Hochhausfenstern. Beobachter vermuten, dass es sich dabei nicht um Unfälle oder Suizide, sondern um Auftragsmorde handeln könnte. Der Kreml könne so unliebsam gewordene Geschäftsleute, Politiker und Beamte ausräumen. Viele Fälle bleiben jedoch ungeklärt.
"Plötzlicher Russentod"
Die Fälle häuften sich bereits 2022 so deutlich, dass das amerikanische Magazin "The Atlantic" das Phänomen als "Sudden Russian Death Syndrome" benannte – der "Plötzliche Russentod", angelehnt an das noch größtenteils unerklärte Phänomen des plötzlichen Kindstodes.
Zuletzt waren unter anderem die hochrangige Mitarbeiterin des russischen Verteidigungsministeriums, Maria Yankina, und der Vorsitzende der russischen Erdölgesellschaft Lukoil, Rawil Maganow, aus Fenstern gefallen und gestorben.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, soll sich nach dem abgebrochenen Aufstand seiner Truppen gegen Russlands Militärführung seit Dienstagabend im belarussischen Exil befinden. Laut Informationen des Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses im US-Senat, Mark Warner, soll er dort in der Hauptstadt Minsk ein fensterloses Hotelzimmer bezogen haben – mutmaßlich, um einen unfreiwilligen Fenstersturz zu verhindern.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte ihn zuvor als "Verräter" bezeichnet, ihm trotz des befohlenen Marsches auf Moskau aber Straffreiheit zugesagt.
Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe, falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.
- Telegram-Kanal des Nachrichtenportals baza.io
- theatlantic.com: "Sudden Russian Death Syndrome" (englisch)
- standard.co.uk: "Wagner boss taking refuge in windowless Minsk hotel room, says US intelligence chief" (englisch)