t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Waldbrände in Mecklenburg-Vorpommern: Rückkehr von Einwohnern verzögert sich


Neue Rauchentwicklung
Rückkehr von Einwohnern verzögert sich

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 14.06.2023Lesedauer: 3 Min.
WaldbrandVergrößern des Bildes
Rauch über Lübtheen: Auf zwei ehemaligen Truppenübungsplätzen im südwestlichen Mecklenburg sind Brände ausgebrochen. (Quelle: Ralf Drefin/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-bilder)
News folgen

Nach tagelangem Kampf mit den Flammen scheinen die Löscharbeiten im Landkreis Ludwigslust-Parchim zu fruchten: Erste Maßnahmen werden zurückgezogen.

Die Rückkehr der Einwohner von Volzrade bei Lübtheen in ihre Häuser verzögert sich. Zur angekündigten Zeit der Aufhebung der Evakuierung um 14.00 Uhr fuhren die ersten Familien in ihren Autos vor, wurden jedoch von Polizisten vor dem Ort aufgehalten. Es gebe eine neue Rauchentwicklung, man möge sich bitte gedulden, hieß es. Der Wind frischte auf.

Landrat Stefan Sternberg (SPD) hatte das Ende der Evakuierung am Morgen verkündet. Es gebe keine offenen Flammen mehr im Waldbrandgebiet nahe dem Ort. Auf den 500 Metern zum Ort sei zudem der Boden gut gewässert.

Einsatzleiter: "Es kann jederzeit wieder passieren"

Die Gefahr eines Waldbrandes auf dem stark munitionsbelasteten ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns bleibt auch in Zukunft hoch. "Es kann jederzeit wieder passieren", sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr, Wolfgang Krause, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Das rund 100 Hektar große Areal, das derzeit vom Waldbrand betroffen ist, sei besonders stark munitionsbelastet. An selber Stelle war bereits 2019 ein großer Waldbrand ausgebrochen, der fast 1.000 Hektar Wald erfasste.

Wegen der damals vom Feuer geschädigten und später abgestorbenen Bäume, die keine Kronen mehr hätten, treffe die Sonne ungehindert auf den Waldboden, sagte Krause. So könne die Temperatur dort sehr hoch werden, wodurch sich Altmunition entzünden könne.

Evakuierung der Ortschaft ab 14 Uhr aufgehoben

Einsatzkräfte bekämpften am dritten Tag infolge im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns auf munitionsbelastetem Gelände ausgebrochene Waldbrände. Nach einer nächtlichen Flugpause sollten heute nach Aussage des zuständigen Landrats Stefan Sternberg (SPD) auch wieder Hubschrauber mit Löschwasser beziehungsweise zur Erkundung aus der Luft zum Einsatz kommen.

Die Lage in den Waldbrandgebieten hat sich derweil so weit stabilisiert, dass die Evakuierung der Ortschaft Volzrade bei Lübtheen ab 14 Uhr aufgehoben wird. Es gebe kaum noch offene Flammen, jedoch qualmt es noch an vielen Stellen, hieß es auf der Pressekonferenz am Mittwochmorgen.

Zudem gebe es keine Explosionen im Brandgebiet, was für eine Abkühlung der Fläche spreche. Der Boden zwischen dem Waldbrandgebiet und dem Ort sei gut gewässert, sodass keine Gefahr für den Ort mehr bestehe.

Brandschneisen zeigen Wirkung

Auch in der Viezer Heide bei Hagenow – ebenfalls ein munitionsbelastetes Areal – hat sich die Lage nach Sternbergs Worten so weit stabilisiert, dass das Gebiet voraussichtlich am Abend an die Stadt und die anderen Eigentümer übergeben werden könne. Den Angaben auf der Pressekonferenz zufolge waren dort bis zu 47 Hektar betroffen.

Zugute kommen den Einsatzkräften Maßnahmen, die nach dem Waldbrand ergriffen wurden, der 2019 bei Lübtheen fast eine Woche lang gewütet hatte. Dazu zählen Schneisen, die die Ausbreitung der Flammen verhindern sollen und Brunnen für Löschwasser. Für die Feuerwehrleute gilt dabei ein Sicherheitsabstand von 1.000 Metern zum Feuer, wegen der Gefahr explodierender Altgranaten.

Weitere Bundesländer von Waldbränden betroffen

Neben Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell weitere Bundesländer von Waldbränden betroffen. Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt dieser Tage alarmierende rote bis dunkelrote Flecken auf der Deutschlandkarte. Besonders groß war zuletzt die Gefahr im Nordosten, wo an vielen Orten die höchste Warnstufe fünf galt.

So mussten auch in Rheinland-Pfalz einige Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen. Betroffen waren rund 50 Bewohner der Verbandsgemeinde Rodalben in der Südwestpfalz. Hintergrund dafür war, dass sich in dem Brandgebiet nahe Rodalben noch Munition und Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden befinden könnten. Zu den größeren Waldbränden der vergangenen Tage zählt daneben das Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog südlich von Berlin. Dort brennt es seit Ende Mai. Auch hier behindert Munition im Boden die Löscharbeiten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellte den Ländern zusätzliche Hilfe in Aussicht, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. "Wir sind darauf vorbereitet, die Länder mit der Bundespolizei und dem Technischen Hilfswerk weiterhin mit aller Kraft bei der Waldbrandbekämpfung zu unterstützen", sagte Faeser.

Video | Waldbrand: Erste Ortschaft evakuiert
Player wird geladen
Quelle: dpa

Forderung: Stärkeres Engagement des Bundes

Man schaffe neue Transporthelikopter an, um die Hubschrauberflotte der Bundespolizei auf den neuesten Stand zu bringen. Hinzu komme Unterstützung für das Land Niedersachsen beim Betrieb von zwei leichten Löschflugzeugen für Waldbrände, die ab Mitte Juni am Flughafen Braunschweig/Wolfsburg für nationale und internationale Einsätze zur Verfügung stünden, so die Innenministerin.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte ein stärkeres Engagement des Bundes. Große Waldbrände könnten nicht allein mit kommunalen Mitteln bekämpft werden, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg laut RND. So solle der Bund beispielsweise Task-Forces aufstellen, die schnell auf große Vegetationsbrände oder Brände auf Truppenübungsplätzen reagieren können.

"Es braucht klare Kostenübernahmeregelungen durch die Länder, um die Kommunen insbesondere bei lang andauernden oder sehr komplexen Einsätzen von den Kosten zu befreien", wurde Landsberg zitiert. Der Bund sei auch in der Pflicht, "die Räumung ehemaliger Truppenübungsplätze voranzubringen und sukzessive die Anzahl potenzieller munitionsbelasteter Flächen zu reduzieren".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressekonferenz in Lübtheen am 14. Juni 2023
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website