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Geschichten wie diese überschatten die Trauer um Benedikt XVI.


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Exkommunikation einer Neunjährigen
Geschichten wie diese überschatten die Trauer um Benedikt XVI.


Aktualisiert am 03.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Papst Benedikt XVI. bei der Heiligen Messe in der Petersbasilika im Vatikan im Jahr 2013 (Archivbild): Ein Ereignis im Jahr 2013 rückt den Tod des Papstes in ein anderes Licht.Vergrößern des Bildes
Papst Benedikt XVI. bei der Heiligen Messe in der Petersbasilika im Vatikan 2013 (Archivbild): Ein Ereignis aus der Vergangenheit ruft Kritiker Benedikts auch nach dessen Tod auf den Plan. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

Nach dem Tod des emeritierten deutschen Papstes äußern sich Geistliche, Politiker und Beobachter zu seinem Lebenswerk. Das Urteil fällt nicht nur positiv aus.

Viele Geistliche und Amtsträger haben sich nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. wohlwollend über den gebürtigen Bayern geäußert. Doch nicht alle Stimmen stellen Trauer und Anerkennung in den Vordergrund, wie ein Post auf der Social-Media-Plattform Twitter zeigt. Dort erinnert eine Nutzerin daran, dass unter Benedikt ein brasilianischer Bischof im Jahr 2009 ein neunjähriges Mädchen in seinem Land exkommunizierte.

Grund dafür war eine Abtreibung, die ihr das Leben rettete, nachdem ihr Stiefvater sie vergewaltigt und mit Zwillingen geschwängert hatte. Auch die Mutter wurde exkommuniziert. "Raten Sie mal, wen er nicht exkommunizierte?", schreibt die Userin auf Twitter. "Den vergewaltigenden Stiefvater." Der Papst bezog gar nicht erst Stellung zu dem Vorfall. Vielmehr war er mit einem anderen Skandal in der Weltkirche beschäftigt.

Der Fall Williamson

Im Jahr 2009 rief Benedikt XVI. zum "Frieden in der Kirche" auf und bezog sich damit auf den Fall des erzkonservativen Bischofs Richard Williamson, ein Holocaust-Leugner. Der Bischof wurde wieder in die Kirche aufgenommen, mit Benedikts Begründung, er wolle die Einheit der Kirche wahren. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte den Papst zu einer eindeutigen Erklärung auf, dass es keine Leugnung des Holocausts geben dürfe. Benedikt XVI. äußerte sich nicht dazu. Der Vatikan hatte eine solche Klarstellung zunächst als "unnötig" und "nicht angebracht" bezeichnet.

Erst nach zahlreichen Aufforderungen aus der internationalen Politik und von Kirchengemeinschaften hatte der Papst Tage später Williamson offiziell aufgefordert, die Leugnung des Holocaust zu revidieren. In einer Erklärung des Vatikans hieß es, er solle sich "eindeutig und öffentlich" von seinen Äußerungen distanzieren, schrieb der "Spiegel" in einem Artikel. Nach der hitzigen Debatte wandte sich Benedikt strikt gegen jede Leugnung des Holocaust und verurteilte ein Herunterspielen der Judenvernichtung.

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Missbrauchsskandal der katholischen Kirche

Jene Vorfälle aus dem Jahr 2009 sind nicht die einzigen, die Kritik an dem verstorbenem Papst hervorriefen. Denn seine Amtszeit wurde insbesondere durch den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche geprägt. "Den Tausenden von Missbrauchsopfern seiner Kirche in aller Welt wird er in unguter Erinnerung bleiben als langjähriger Verantwortlicher jenes Systems, dem sie zum Opfer fielen", sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, der Deutschen Presse-Agentur.

Bundeskanzler Olaf Scholz nannte den als Joseph Ratzinger geborenen katholischen Geistlichen bei Twitter einen "besonderen Kirchenführer" und schrieb: "Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen." Bereits im Jahr 2013 hatte sich Benedikt XVI. aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des Kirchenoberhaupts zurückgezogen. Sein Zustand hatte sich in den Tagen vor seinem Tod deutlich verschlechtert.

Verwendete Quellen
  • twitter.com
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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