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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beerdigung von Papst Franziskus Hier wird Rom zur Geisterstadt – trotz Hunderttausender Besucher

Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt – nicht im Vatikan, sondern in seiner Lieblingskirche mitten in Rom. Die Route verlangt der Hauptstadt einen beispiellosen Kraftakt ab.
In Rom bereiten sich die Sicherheitsbehörden auf ein Großereignis mit extremen Sicherheitsvorkehrungen vor. Rund 200.000 Menschen werden am Samstag allein auf dem Petersplatz erwartet. Vom Petersdom aus wird der Leichnam von Papst Franziskus in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht, wo er beigesetzt wird. Auch Staatsgäste wie Donald Trump oder Wolodymyr Selenskyj werden in die italienische Hauptstadt reisen.
Ab 8.30 Uhr werden Kardinäle und weitere Gäste zur Trauerfeier auf dem Petersplatz eintreffen. Die Messe beginnt um 10 Uhr. Anschließend wird der Leichnam per Leichenwagen in die Basilika Santa Maria Maggiore überführt. Die Kirche liegt mehrere Kilometer vom Vatikan entfernt, am anderen Ende der Innenstadt. Franziskus hatte sie sich als letzte Ruhestätte explizit gewünscht. Die Kirche galt als seine Lieblingskirche – insgesamt 126 Mal besuchte er die Basilika zu Lebzeiten. Hier lesen Sie, warum ein ganz spezieller Wunsch des verstorbenen Papstes den Vatikan vor Herausforderungen stellt.
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Route des Papst-Leichnams rund sechs Kilometer lang
Die Entfernung zwischen dem Petersdom und der Ruhestätte von Franziskus stellt die Sicherheitsbehörden vor eine große Herausforderung. Denn sie müssen nicht nur den Sarg des Papstes und die Kardinäle eskortieren. Zunächst müssen die Staatsgäste zum Petersdom gebracht werden. "Es ist extrem komplex", sagte der Polizeichef von Rom in einem Interview mit dem Sender "RTL 102.5".
Neben den rund 200.000 Besuchern auf dem Petersplatz dürften außerdem Tausende an den Absperrungen entlang der Route auf den Leichnam des Pontifex warten. Schon am Freitagmorgen kam es vor dem Petersdom zu chaotischen Szenen, als wartende Menschen Polizeisperren umgingen und dabei Gitter und Absperrungen beiseiteschoben.
Die Route ist rund sechs Kilometer lang. Die Behörden haben eine Flugverbotszone eingerichtet. Scharfschützen, Hundestaffeln, Bombenentschärfungsteams und Spezialkräfte auf dem Fluss Tiber werden im Einsatz sein, so der Polizeichef weiter. Allein auf dem Petersplatz sollen nach t-online-Informationen 3.000 Mitarbeiter des Zivilschutzes vor Ort sein, außerdem 55 medizinische Teams und 52 zusätzliche Krankenwagen.
Zigtausende an der Route – andere Teile Roms "wie ausgestorben"
Während der Sarg vom Petersdom zur Basilika gebracht wird, dürfte Rom zu einer geteilten Stadt werden. Mittlerweile steht die Route fest: Die Sicherheitskräfte werden eine Schneise von West nach Ost abriegeln. Das bedeutet: Niemand kommt vom Süden in den Norden der Stadt und umgekehrt. Die Prozession zieht sich durch das historische Zentrum Roms – mit entsprechenden Folgen für alle Besucher und Touristen.
Schulen bleiben am Samstag, anders als in Rom sonst üblich, geschlossen. Während es entlang der Route sehr voll wird, könnte sich der Rest der römischen Altstadt in eine Geisterstadt verwandeln. Ein Taxifahrer sagte t-online in Rom: "Schon bei der Beerdigung von Papst Johannes Paul II. war die Innenstadt wie ausgestorben." Allerdings wurde Johannes Paul II. im Petersdom bestattet – und nicht in der außerhalb gelegenen Basilika Santa Maria Maggiore. Daher dürften die Auswirkungen in diesem Jahr noch gravierender werden.
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Die Beerdigung selbst wird laut Vatikan in kleinem Kreis stattfinden. Rund 40 Geistliche sind dabei, wenn Franziskus' Leichnam ins Grab gelassen wird. Das Grabmal besteht demnach aus Marmor aus Ligurien. Darauf steht die Inschrift "Franciscus", wie der Pontifex schon zu Lebzeiten verfügt hatte. Eine Nische im linken Seitenschiff der Kirche ist bereits mit Spanplatten abgesperrt.
Der Leichnam von Papst Franziskus war am Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. Seitdem erwiesen ihm Hunderttausende die letzte Ehre. Die Öffnungszeiten des Doms waren bis in die frühen Morgenstunden verlängert worden. Am Freitagabend schließt der Dom für Besucher. Dann beginnen dort die Vorbereitungen für Samstag.
- agenzianova.com: "Der Sicherheitsplan für den Trauertransport von Papst Franziskus und Straßensperrungen"
- rtl.it: "Roberto Massucci: le misure di sicurezza a Roma per i funerali del Papa" (Italienisch)
- Eigene Recherchen
- Eigene Berichterstattung
- Material der Nachrichtenagentur dpa