Nach Eklat bei Christmette Domkapellmeister geht in Berufung gegen Kirche
Der Erzbischof musste seinen Gottesdienst unterbrechen. Daraufhin wurde der Domkapellmeister freigestellt. Nun geht der Rechtsstreit weiter.
Der Freiburger Domkapellmeister Boris Böhmann hat Berufung gegen seine Kündigung eingereicht. Dies teilte sein Anwalt Knut Müller mit. Zuvor hatte er erfolglos am Freiburger Arbeitsgericht geklagt. Ihm wurde im vergangenen Sommer ohne Angaben von Gründen zu Ende Februar 2025 gekündigt. An Heiligabend kam es deswegen zu einem Eklat im Freiburger Münster. Während des Gottesdienstes hatte es lang anhaltenden Applaus für einen Auftritt von Böhmann und den Domsingknaben gegeben.
Erzbischof Stephan Burger unterbrach daraufhin die Messfeier und setzte sie erst später fort. Eine Liveübertragung über den katholischen Sender k-tv wurde ebenfalls abgebrochen.
Weitere Proteste am Dreikönigstag
Nach der Christmette wurde Böhmann mit sofortiger Wirkung freigestellt. Der öffentliche Streit ist bisher nicht beigelegt: Mehrere Dutzende Menschen protestierten am Montag nach dem Gottesdienst zum Dreikönigstag vor dem Freiburger Münster gegen die Diözesanleitung.
"Herr Böhmann bedankt sich für den weiterhin ungebrochenen Zuspruch", teilte Anwalt Müller nun mit. Dieser äußerte sich zuversichtlich, dass Böhmann nach Abschluss des Verfahrens in seiner Position bestätigt wird. Wie ein Sprecher des Freiburger Arbeitsgerichts auf Anfrage berichtete, endet die Frist für eine Berufung mit Ablauf des 30. Januars. Das Urteil sei bereits am 30. Dezember zugestellt worden.
Anwalt Müller erklärte weiter, dass kein Rechtsmittel gegen die Freistellung geplant sei. Vorläufiger Rechtsschutz könne höchstens bis Ende Februar erreicht werden, was nicht ausreichend sei, um zur Ruhe für die Chöre beizutragen.
Erzbischof Burger hatte das Vorgehen mehrfach verteidigt: Die Kündigung sei "nach Jahren des internen Streits der letzte Ausweg" gewesen. Mit Verweis auf den Datenschutz nennt das Erzbistum keine Gründe für die Entlassung Böhmanns.
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- Nachrichtenagentur dpa